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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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hatte.
    Tischenko hasste Zufälle. Für ihn gab es so etwas nicht. Für ihn war es das Schicksal, das bestimmte Dinge zusammenführte wie ein Teilchenbeschleuniger, der Protonen mit Lichtgeschwindigkeit aufeinanderprallen ließ – na ja, mit 99,999999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit, um genau zu sein –, wobei nicht einmal die Wissenschaftler wussten, was aus der so herbeigeführten Explosion hervorgehen würde.
    Der Aberglaube regierte ihn.
    Sie hatten alles noch einmal überprüft. Seit Wochen rief jemand jeden Freitagnachmittag aus den Pyrenäen das Sanatorium in England an und sprach mit Tom Gordon. Nach Lage der Dinge konnte das nur sein Sohn Max sein.
    Der Junge hatte auch aus dem Krankenhaus in Pau angerufen – nach der Ermordung Zabalas. Und dann hatte er Zabalas Hütte in den Bergen aufgesucht.
    Zufall?
    Schicksal?
    Seitdem Tischenko diese Information besaß, hatte er versucht, den Jungen aufzuhalten. Nur für den Fall, dass er etwaswusste. Aber der Junge hatte sich von seinen Leuten nicht einschüchtern lassen. Und jetzt war er jene unvorhergesehene Kleinigkeit, die seinen ganzen Plan zunichtemachen konnte.
    Der Amerikaner, der Max Gordon geholfen hatte, war aus dem Weg geräumt. Die Deutschen, die den lästigen englischen Jungen in dem Château bei Biarritz gefangen nehmen sollten, hatten versagt und bereits ihre Strafe empfangen – ihre Leichen würden niemals gefunden werden. Jetzt sollten die Motorradjäger die Gegend um Biarritz durchkämmen, bis Max Gordon wieder auftauchte. Da er auch das Château in Hendaye besucht hatte, war die Wahrscheinlichkeit, dass er Zabalas Geheimnis entdeckte, umso größer.
    Ohne es zu wissen, hatte Max Gordon es geschafft, ihn zu verunsichern. Tischenko musste diesen Jungen festsetzen und ein für alle Mal herausfinden, ob er Zabalas Geheimnis, das für ihn von so entscheidender Bedeutung war, aufgedeckt hatte oder nicht. Vor allem musste jetzt noch einmal genau nachgeprüft werden, ob der Vater seinem Sohn irgendwelche Anweisungen gegeben hatte. Wie? Es gab einen Mann, der vielleicht an ihn herankommen konnte. Früher war er mit Tom Gordon befreundet gewesen, aber dann hatte er ihn verraten.
    Wäre es ein zu großes Risiko, diesen Mann loszuschicken?
    Tischenkos Aberglaube verlangte am Ende, dass er ihn auf Max Gordons Vater ansetzte.
    Und so gab er den Befehl – Kontakt mit Angelo Farentino aufnehmen.
     
    Max wurde aus Sophie Fauvre einfach nicht schlau. Sie hatte erleichtert gelächelt, als er und Sayid zur Tür hereingekommen waren, war dann aber auf Distanz geblieben, fast als wollte sie sich nicht zwischen die beiden Freunde drängen. Max nickteerst nur und murmelte einen mürrischen Gruß, aber da ihm das dann doch zu unhöflich vorkam, lächelte er sie an und erzählte, Bobby und Peaches könnten vom Surfen wohl nicht genug bekommen, sie seien immer noch am Strand.
    Er fühlte sich wie zu Hause. Sie bot ihnen Kaffee an, den sie vorbereitet hatte. Max dankte und nahm den Kuchenteller, den sie vor ihn hinstellte. Dann erzählte sie von dem Mann in dem schwarzen Audi. Max hörte mit besorgter Miene zu, sagte aber nichts. Sie streckte eine Hand aus, streichelte sein Gesicht und lächelte irgendwie traurig.
    Für Sayid war das ein fürchterlich peinlicher Augenblick. Er beobachtete die beiden, die offenbar vergessen hatten, dass er mit ihnen am Tisch saß.
    »Ich geh mich mal umziehen«, sagte Sophie schließlich und ließ die beiden Jungen allein.
    Max ließ den Keks, den er in seinen Kaffee getaucht hatte, in den Becher zurückfallen. »Oh, klar. Natürlich. Okay«, stammelte er.
    Als Sophie gegangen war, schnitt Sayid eine Grimasse. »Was sollte das denn jetzt?«
    »Was?«
    »Na, alles. Die hat dich ja fast aufgefressen. Ich dachte schon, sie wischt dir gleich die Kekskrümel vom Mund.«
    »Sei nicht albern.«
    »Wenn ich in den letzten Stunden was gegessen hätte, wär’s mir hochgekommen. Das war doch ganz übel. Ich sag dir, die bringt uns noch Ärger.«
    Max rückte mit seinem Stuhl vom Tisch ab. »Was weißt du denn schon?«
    »Ich weiß, dass ich mehr Schmerzen habe, als wenn Baskins und Hoggart mich verprügelt hätten. Stundenlang mit einemgebrochenen Bein herumzuspringen wie ein Grashüpfer – das hält doch keiner aus.«
    »Sayid, einer dieser Kerle vom Krankenhaus hat ihr aufgelauert. Hast du denn nicht zugehört?«
    »Und die anderen waren im Château! Wer auch immer die sein mögen, sie wissen alles. Max, du bist in Gefahr. Und jetzt überleg

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