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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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ihr Glas wieder auf und trank einen Schluck. Dann stellte sie den Ton des Fernsehers wieder an. »Das ist das Vernünftigste, was ich bis jetzt von dir gehört habe. Du brauchst einen Atlas, um den Weg nach Hause zu finden?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann suchst du also nach was anderem?«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Was waren das für lateinische Wörter?«
    »Lux Ferre. Ich meine, ich weiß, was diese Wörter ungefähr bedeuten, aber ich verstehe nicht, warum sie da auf diesem Bild waren.«
    »In dem Château?«
    Er nickte. Der strenge Geruch des Weins und der Rauch ihrer Zigarette mischten sich unangenehm mit dem Duft des kochenden Gemüses. Er wollte an die frische Luft, brauchte aber noch die Antwort auf seine letzte Frage.
    »Also? Was haben sie zu bedeuten?«
    »Irgendwas mit Licht.« Sie nickte. Klopfte umständlich ihre Zigarette ab. Dann schien sie zu einem Entschluss gekommen. »Lux Ferre wurde in der Antike von römischen Astrologen verwendet. Es bedeutet ›Lichtbringer‹. Später verschmolzen die beiden Wörter zu einem einzigen – Luxferre. Verstehst du jetzt? Heute bezeichnet man mit diesem Wort das Böse in der Welt. Luzifer.«
    Max schwieg. Seine Gedanken rasten. Luzifer. Das letzte Wort, das Zabala ihm zugeschrien hatte. Das Wort, das ihm im Château begegnet war, eingeritzt in das Regalbrett, irgendwas mit Morgenlicht, dann Lux Ferre auf diesem Bild … Luzifer.
    Brach ihm der Schweiß aus, weil es in der Küche so heiß und stickig war?
    »Ich finde wirklich, du solltest nach Hause fahren«, sagte sie.
    Er nickte. Er hatte schon beschlossen, ihr die anderen Dinge, die sie gefunden hatten, nicht zu zeigen: weder die Zahlen noch das andere Diagramm, das er am Teleskop von dem Anhängerabgezeichnet hatte. Sie hatte den Mann oder das Wesen identifiziert, vor dem Zabala solche Angst gehabt hatte.
    Aber wieso brachte Luzifer Licht? Er war doch eine Macht der Finsternis, des Bösen.
    »In der Bibliothek gibt es einen alten Atlas«, sagte die Komtess und begann die nächste Kartoffel zu schälen.
     
    Wenn ein Geburtshoroskop so etwas wie ein Kompass war, lieferte es Max vielleicht auch einen Hinweis, wohin er als Nächstes gehen sollte. Tatsächlich fand er in der mit alten Büchern vollgestopften Bibliothek der Komtess einen Atlas, auf dessen verstaubten Seiten Länder zu sehen waren, die es gar nicht mehr gab.
    Alles verändert sich, Max. Reiche werden erobert und verloren, das Klima schwankt, unser Schicksal ist ungewiss. Natürlich kannst du Pläne machen, aber erwarte nicht, dass sich alle verwirklichen lassen. Auf die Weise kommst du durch.
    Die Worte seines Vaters trösteten ihn, als er die Zeichnung betrachtete, die er von dem Anhänger kopiert hatte: ein breites Dreieck, das ihn an die Zeit erinnerte, als er Orientierungsläufe gemacht hatte. Um zu ermitteln, wo genau man sich befindet, bedient man sich der Triangulation. Man nimmt zwei gut sichtbare Punkte im Gelände, bestimmt mit dem Kompass die Himmelsrichtung, in der sie liegen, zeichnet die Richtungslinien auf einer Karte ein, und dort, wo sie sich schneiden, ist der eigene Standort. Und dieses Dreieck sah auch so aus wie eine Triangulation. Natürlich nicht maßstabsgerecht, aber Max hatte ein gutes Auge und er hatte die Linien akkurat nachgezeichnet. Er legte die Zeichnung auf die Karte im Atlas, die Frankreich und einige seiner alten Kolonien in Nordafrika darstellte. Er drehte die Zeichnung hin und her, aber das ergab alles keinenSinn, vor allem nicht die Buchstaben E, S und Q. Dann legte er eine Ecke des Dreiecks auf die Ausläufer der Pyrenäen, etwa dorthin, wo er jetzt war. Die kürzere Seite des Dreiecks wies in Richtung französische Alpen und Schweiz, auffälliger aber war die längere Seite – sie zeigte auf Nordafrika. Er nahm ein Lineal und legte es auf die Linie. Mach schon! Denk nach! Sollte diese Linie eine Richtung anzeigen? Der Maßstab des Atlas war nicht groß genug, als dass man Genaues daran ablesen konnte, aber die Linie zeigte eindeutig auf das Atlasgebirge in Marokko. Das konnte eigentlich kein Zufall sein. Dort war Sophie zu Hause. Die Gegend sah auf der Karte ziemlich öde aus, ganz anders als das üppige Europa. Wie käme er dorthin und was würde ihn dort erwarten?
     
    Max, Sayid und Sophie saßen um den großen Tisch im Wohnzimmer und aßen Brot und Käse. Max riss sich ein Stück von einem Baguette ab und stopfte ein dickes Stück Käse hinein.
    »Wir müssen hier weg, Max. Diese Männer haben

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