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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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jetzt hat er Peaches bei sich. Ein junger Mann, der mit seiner Freundin zusammen ist, hat es ein wenig leichter.«
    Max nickte. Er konnte Bobby keinen Vorwurf machen, dass er sie im Stich gelassen hatte.
    »Sophie hat mich gefragt, wo du bist. Ich habe es ihr nicht gesagt. Aber sie war ziemlich aufgewühlt. Das habe ich gesehen, obwohl sie sich nichts hat anmerken lassen. Ihr jungen Leute. Mein Gott, es ist wunderbar, jung zu sein – aber immer diese Gefühle! Die könnt ihr meinetwegen behalten!« Sie lächelte über sein verblüfftes Gesicht. »Du verstehst nicht, was ich meine?«
    »Nein«, sagte er.
    »Das kommt schon noch. Aber eins will ich dir sagen, Max, diese Geschichte ist noch nicht vorbei. Nimm dich in Acht! Auch vor dem Mädchen.«
    Bestätigte die Komtess damit seine eigenen Zweifel?
    »Denk an meine Worte«, sagte die Komtess. »Ich habe alles in den Karten gesehen.«
    Ja, klar. Nur schade, dass die Karten ihr nicht gesagt hatten, wo Bobby steckte und wer eigentlich hinter ihnen her war und wo diese Leute jetzt sein mochten. Aus hübschen Bildchen die Zukunft zu erraten, war nicht gerade eine exakte Wissenschaft.
    Max nahm das Blatt Papier mit dem Kreis und den Dreiecken darin aus der Tasche. Um das Puzzle zusammenzusetzen, brauchte er alle Teile, erst dann würde sich ein vollständiges Bild ergeben. Die Komtess war die Einzige weit und breit, die von diesem verrückten Zeug überhaupt irgendeine Ahnung zu haben schien. Verrückt, aber bedeutungsvoll. Andererseits wäre sie als Mitwisser dann auch in Gefahr. In großer Gefahr, nach allem, was Max bisher erlebt hatte.
    Sie schien seine Gedanken zu erraten. »Ich bin eine alte Frau. Und sehr vergesslich. Manchmal weiß ich nicht einmal mehr,welcher Wochentag gerade ist. In gewisser Weise ist das ganz angenehm. Die Zeit steht still. Wie hat Bobby mal gesagt? Bei mir sind alle Schrauben locker.« Sie lächelte. »Ich habe schon mehr vergessen, als ich jemals gewusst habe.« Sie zeigte auf das Papier und zog die Augenbrauen hoch. »Noch mehr Geheimnisse?«
    Max faltete das Blatt auseinander und zeigte auf den Kreis, die Dreiecke und die anderen Zeichen. »Wissen Sie, was das ist?« Er hielt es ihr hin und wartete, während sie einen flüchtigen Blick darauf warf.
    »Das ist ein Geburtshoroskop«, sagte sie beinahe abfällig. »Und was ist das?«, fragte Max.
    »Jeder Mensch wird zu einem bestimmten Zeitpunkt geboren. Jemand, der sich auf diese Dinge versteht, schaut sich die Sterne und Planeten am Himmel an und erstellt daraus ein Geburtshoroskop.«
    Max dachte kurz nach. »So ähnlich wie ein Kompass? Mit dem man sich am Himmel orientieren kann?«
    »So könnte man sagen, ja. Um diese Dinge zu deuten, braucht man viel Geschick. Ein solches Horoskop zeigt das ganze Leben eines Menschen, sein Schicksal. Mir zeigt es leider gar nichts. Ich verstehe nichts davon. Ich verrate dir ein Geheimnis, Max. Das ist mir zu schwierig. Genau wie Mathematik. Das konnte ich schon in der Schule nicht ausstehen. Ich denke gefühlsmäßig, nicht wissenschaftlich. Außerdem kann man solche Sachen heutzutage mit Computern machen. Das ist einfach nichts für mich.«
    Sie schenkte sich den restlichen Wein ins Glas und legte die Flasche in einen Eimer, in dem sich schon einige leere Flaschen stapelten.
    »Aber das hier ist ein ganz altes Horoskop. Das wurde vorzwanzig oder dreißig Jahren gemacht. Noch mit der Hand gezeichnet«, sagte Max.
    »Dann besaß derjenige, der es gemacht hat, noch die alten Fähigkeiten«, sagte sie.
    »Die alten Fähigkeiten?«
    »Ich meine, wer das gemacht hat, muss über sehr altes Wissen verfügt haben«, erklärte sie, während sie die Gasflamme unter einem Topf mit kochendem Wasser kleiner drehte.
    »Ich habe noch etwas anderes gefunden«, sagte er zögernd. Sie wartete.
    »Ein Gemälde, auf dem zwei lateinische Wörter standen.« »Niemand spricht mehr Latein. Nicht mal Anwälte«, murmelte sie.
    »Aber Sie haben lateinische Bücher hier im Haus. Habe ich selbst gesehen.«
    »Du hast herumgeschnüffelt?«
    »Ich habe einen Atlas gesucht.«
    »Hast du einen gefunden?«
    »Nein.«
    »Und? Willst du verreisen?«
    Wahrscheinlich hatte er schon viel zu viel gesagt. Es war besser, keine weiteren Fragen zu stellen. Er nickte, schob das Papier in die Tasche zurück und stand vom Tisch auf.
    »Ich fahre nach England zurück. Zu meinem Vater. Ich brauche seine Hilfe.«
    Sie zündete sich eine Zigarette an, nahm eine andere angebrochene Flasche Wein, füllte

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