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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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magische Quadrat merken konnte. Er vergewisserte sich, dass die Tinte getrocknet und die Zahlen deutlich zu lesen waren, dann knüllte er das Papier zusammen, schob es sich in den Mund, zerkaute es zu einem weichen Brei und schluckte es runter.
    So hätte Max es auch gemacht.
    Es schmeckte abscheulich, aber jetzt war wenigstens ein Teil des Geheimnisses in Sicherheit.
    Der Taxifahrer setzte Sayid vor dem Abflugterminal ab. Ein Auto hupte. Es klang wie Morsezeichen. Als wollte es ihn auf etwas aufmerksam machen. Sayid drehte sich um. Ungeheure Erleichterung ließ ihn seine Angst vor dem Heimflug vergessen, als er Bobbys Kleinbus neben sich halten sah.
    Er humpelte zu der Tür, die bereits aufgeschoben wurde. »Bobby, wo zum Teufel hast du gesteckt?«
    Hände packten ihn, zogen ihn ins unbeleuchtete Innere und zerrten ihn grob nach hinten. Er schrie auf, aber der Wagen brauste schon mit aufheulendem Motor davon. Jemand legte einen Arm um seinen Hals, ein anderer fesselte seine Hände mit Klebeband, und dann wurde ihm auch noch der Mund mit einem Streifen zugeklebt. Der Hai hatte die Jagdmeute aufgeteilt. Drei seiner Schläger hatten den Flughafen überwacht, während er mit den anderen ins Château der Komtess eingedrungen war.
    Es roch nach Neopren und Seetang, als sie Sayid auf den schwarz gekleideten Körper fallen ließen, der gut verschnürt im Laderaum des Wagens lag.
    Das war Bobby, vollkommen leblos. Sayid erstickte beinahe vor Panik. Er hatte keine Ahnung, ob Bobby lebte oder tot war.Auf jeden Fall war er nicht bei Bewusstsein. Und sein Körper strahlte keine Wärme aus, aber das lag vielleicht daran, dass er noch seinen Neoprenanzug anhatte.
    Der Kleinbus hatte die Autobahn verlassen, das gelb leuchtende Band schlängelte sich in der Ferne, verlockend wie eine Einkaufsmeile. Sayid hatte ein ungutes Gefühl, als sie jetzt durch eine unheimliche, finstere Industrielandschaft fuhren.
    Schließlich hielten sie an. Die Hecktür schwang mit gequältem Kreischen auf, und die Gangster zerrten Sayid ohne Rücksicht auf seine Verletzung am Knöchel ins Freie. Er schlug mit dem Rücken auf dem Boden auf, ein heftiger Schmerz schoss durch seinen ganzen Körper. Dumpf drang sein Stöhnen durch das Klebeband auf seinem Mund. Er drehte den Kopf hin und her, konnte aber in der Dunkelheit nichts Genaues erkennen. Alte Gebäude, ein verlassenes Grundstück.
    Bobbys Körper klatschte neben ihm auf die Erde. Sayid hörte ein Stöhnen. Gut! Bobby lebte noch. Andere Männer erschienen jetzt; Sayid konnte sie nicht deutlich sehen, nur einer, der sich einmal kurz über ihn beugte, kam ihm von dem Angriff in d’Abbadies Château her bekannt vor.
    Ihre Gesichter waren hässlich und gemein. Jemand gab Bobby einen Tritt, ein anderer zog Sayid brutal auf die Füße. Diese Kerle waren größer und stärker, als er gedacht hatte. Jetzt stand auch Bobby aufrecht und schüttelte benommen den Kopf. Eine Faust stieß Sayid von hinten auf den dunklen Eingang eines leerstehenden Lagerhauses zu. Als man ihn dorthin schleifte, zog er seine Schuhe absichtlich durch eine schlammige Pfütze, um die Zahlen, die er darunter notiert hatte, unkenntlich zu machen.
    Im Hintergrund parkten Lastwagen mit dicken Reifen. Daneben standen zwei ältere Teenager und rauchten; ein andererschraubte an Motorrädern herum, die auf ein Transportgestell montiert waren – offenbar die Maschinen, die Max umgeworfen hatte.
    Einer der Männer öffnete die Tür eines anderen Wagens und griff hinein. Peaches! Sie saß auf der Rückbank, unverletzt, aber bewacht von einem dieser Schlägertypen. Sayid konnte die Angst in ihren Augen sehen. Diese Leute mussten sie und Bobby in Hendaye entführt haben. Wie gern hätte er ihr zugerufen, sie solle sich keine Sorgen machen. Alles werde gut. Aber er konnte nicht, und schon wurde die Tür auch wieder zugeschlagen.
    Einer umkreiste langsam die gespenstisch in Schatten getauchte Szene und filmte alles mit einer kleinen Videokamera, die er auf Armeslänge von sich hielt. Sayid bemerkte eine Antenne auf dem Dach des Wagens.
    Ein anderer stand, von oben angestrahlt, im Lichtkegel eines Scheinwerfers, der seine verkniffenen Züge besonders hart erscheinen ließ. Er lehnte an einer alten, rostigen Werkbank, auf der ein Winkelschleifer lag.
    Jetzt trat er vor und riss erst Bobby, dann Sayid das Klebeband vom Mund. Er schob sein Gesicht so dicht an das des jungen Amerikaners heran, dass dieser ängstlich zurückzuckte, falls ihn nicht bloß

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