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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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vor dem schlechten Atem ekelte, den jemand mit so kaputten Zähnen verströmen musste, dachte Sayid.
    »Wo ist Max Gordon?«, fragte der Hai.
    Bobby schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    Der Hai nickte zweien seiner Schläger zu, die daraufhin Bobby ihre Fäuste in den Leib rammten. Da half ihm auch seine ganze Fitness nichts: Er sackte zusammen.
    »Wo ist er?«, fragte der Hai noch einmal.
    Bobby schnappte keuchend nach Luft. Schüttelte den Kopf. »Weiß nicht.«
    »Du sagst uns jetzt, wo Max Gordon sich verkrochen hat, sonst müssen wir der alten Frau im Château mal einen Besuch abstatten.«
    Bobby und Sayid konnten ihre Bestürzung nicht verbergen. Diese Typen wussten von der Komtess!
    »Lasst sie aus dem Spiel! Sie weiß überhaupt nichts!«, schrie Bobby dem Hai ins Gesicht.
    »Wo ist …?«
    »Ich weiß es nicht! Ich habe ihn in Hendaye abgesetzt und danach nicht mehr gesehen!«
    Der Hai musterte ihn kalt und nickte. »Weißt du was? Ich glaube dir.«
    »Dann lasst die Frau in Ruhe. Bitte!«
    »Sie hat gesagt, du würdest bald nach Hause kommen. Wir haben ihr gesagt, da kann sie lange warten«, erwiderte der Hai spöttisch.
    »Was?«
    »Wenn du was wüsstest, hättest du’s uns erzählt. Um sie zu schützen. Stimmt’s?«
    »Wenn du ihr was getan hast, bring ich dich um«, schrie Bobby.
    Der Hai grinste, das heißt, er verzog das Gesicht, als wollte er ein Stück Fleisch zerreißen. »Zu spät, Bobby.«
    Bobby wollte brüllend auf ihn losstürzen, aber die Männer, die ihn festhielten, traten ihm die Beine weg und pressten ihn auf den Boden.
    Der Amerikaner hatte Tränen in den Augen, als er mit gebrochener Stimme stöhnte: »Was habt ihr getan? Sie war doch nur eine alte Frau … meine Großmutter!«
    Sayid litt mit ihm. Er wusste, was es hieß, einen geliebten Menschen zu verlieren.
    »Ich habe sie nicht angerührt. Sie ist vom Balkon gefallen«, sagte der Hai abfällig und wandte sich von ihm ab.
    Sayid erschauderte, als der Hai jetzt ihn anstarrte. Vor seinem inneren Auge sah er die Komtess durch den Boden des morschen Balkons in die Tiefe stürzen.
    »Aber du weißt, wo er ist«, sagte der Hai und wischte sich den Speichel ab, der ihm von den Lippen troff.
    Sayid schüttelte heftig den Kopf. Er war kurz davor, sich zu übergeben. Er würgte, schluckte den beißend sauren Brei wieder runter und überlegte fieberhaft, was er tun könnte. Aber es gab nichts. Er war diesen Leuten schutzlos ausgeliefert.
    Das Gesicht kam näher. Wie ein Hai, der aus den Tiefen des Ozeans einen wehrlosen Taucher angreift. So nah, bis das Licht von oben die Knopfaugen in der hässlichen Visage aufblitzen ließ.
    »Wie geht’s deinem Bein?«, flüsterte der Hai in Sayids Ohr.
    »Bitte, ich weiß nicht, wo er ist. Er macht immer alles allein. Keine Ahnung. Ehrlich. Lass uns gehen. Wir verraten auch keinem, was hier passiert ist. Ganz bestimmt – Ehrenwort.«
    Sayid wusste selbst, wie jämmerlich das klang, was da aus ihm hervorsprudelte. Jämmerlich und verzweifelt. In einer so bedrohlichen Situation konnte man einfach keinen klaren Gedanken fassen. Er wollte nicht geschlagen werden, aber ebenso wenig wollte er Max verraten. Wie lange würde er wohl durchhalten?
    Der Hai nickte den Kerlen hinter Sayid zu und sie hoben ihn auf die Werkbank und hielten ihn dort fest. Sayid stöhnte auf. Er wollte nicht weinen, er wollte diesen Gangstern nicht zeigen, welch schreckliche Angst er hatte, aber seine Augen schwammenschon vor Tränen. In seinem Kopf schrie eine Stimme: Bitte, tut mir nicht weh, bitte … Nein! Aber die Worte kamen nicht aus seinem Mund, solange er panisch um jeden einzelnen Atemzug kämpfen musste. Seltsam, aber plötzlich hatte er mehr Angst um seine Mutter, sollte ihm etwas zustoßen. Der Hai beugte sich über ihn.
    »Der Gips an deinem Bein ist schon lästig, oder? Davon juckt der Fuß, stimmt’s?«
    Sayid nickte.
    »Dann nehmen wir ihn doch einfach ab«, sagte der Hai grinsend. »Und ich meine nicht den Gips.«
    Sayid hörte noch das sirrende Kreischen, als der Winkelschleifer angeworfen wurde.
     
    Geld bedeutete Macht, und Fedir Tischenko besaß beides. Er setzte die Leute, die für ihn arbeiteten, ein, als seien sie Figuren in einem Computerspiel, und das aktuelle Spiel schien einen besonders interessanten Verlauf zu nehmen. Max Gordon war entwischt, und die alte Frau war gestorben, ohne seinen Männern irgendeinen Hinweis zu geben.
    Tischenko stand vor der Wand aus Glas – vier Meter hoch und

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