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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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dem Daumen einen Erdklumpen von seiner Schaufel und zerrieb ihn zwischen seinen Fingern. Er schien tief in Gedanken versunken. Schließlich blickte er auf und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
     
    Max und Sophie gelangten auf die Hauptstraße. Max wünschte, er könnte einfach in den Mercedes steigen, den er den Deutschen am Château d’Abbadie abgenommen hatte, aber den hatte er ein paar Kilometer entfernt auf dem Parkplatz einesHochhauses abgestellt, damit niemand das gestohlene Auto mit dem Château der Komtess in Verbindung bringen konnte.
    Zum Plan gehörte, sich jetzt möglichst unauffällig zu verhalten. Er konnte kaum erwarten, dass es losging. Sein Gefühl sagte ihm, dass die Reise nach Marokko ihn der Lösung von Zabalas Geheimnis ein großes Stück näher bringen würde. Aber er wollte Sophie die Initiative überlassen, denn auf diese Weise würde er bald dahinterkommen, ob sie seine Feindin war. Vom Meer war Nebel aufgezogen und hüllte die Landschaft wie in Watte, aus der dann unvermittelt ein Bus auftauchte.
    Als der Bus hielt, ließ er Sophie zuerst einsteigen. Max hatte seine Skimütze tief in die Stirn gezogen und folgte ihr mit gesenktem Kopf. Nachdem sie Geld in den Automaten gesteckt und die Fahrkarten herausgenommen hatte, schob er sie ein paar Reihen weiter auf einen Sitz gegenüber der Fahrerseite. Er nahm an, dass jemand, der einen halb leeren Bus bestieg, zuerst den Fahrer und den Fahrkartenautomaten ansah und seinen Blick dann auf die freien Sitze im hinteren Teil richten würde.
    Er saß aufrecht und schaute aus dem Fenster. Ganz locker bleiben. Wir sind bloß zwei Kids.
    »Ich kann mir eine Reise nach Marokko nicht leisten«, hatte er Sophie gestanden. Spontan hatte sie erklärt, sie habe eine Kreditkarte, mit der sie alles im Voraus buchen könne. Aber zunächst mussten sie aus Biarritz heraus und die vierzigminütige Fahrt nach St. Jean de Luz an der spanischen Grenze schaffen. Von dort gingen regelmäßig Züge nach Bilbao, und am Flughafen dieser alten spanischen Industriestadt gab es billige Flüge nach Marokko. In Spanien wurde nicht nach ihm gefahndet, jedenfalls noch nicht.
    St. Jean de Luz, ein schicker Badeort am Meer, war im Gegensatz zu Biarritz auch in dieser Jahreszeit für Touristen attraktiv;auf der einen Seite der Atlantik, der sich schäumend an der Ufermauer brach, auf der anderen die baskischen Pyrenäen, die das Städtchen und die Geheimnisse seiner Bewohner wie ein Schutzwall umgaben.
    Der Nebel wallte noch immer über die Küstenstraße und die Eisenbahnlinie und die feuchte, kalte Nachtluft senkte sich wie Tau auf Max’ Jacke.
    Im nächtlichen Dunst erschien der fast menschenleere Bahnhof noch beunruhigender – feindliche Angreifer konnten praktisch wie aus dem Nichts vor ihnen auftauchen. Er und Sophie hatten auf der ganzen Fahrt kaum ein Wort miteinander gewechselt und jetzt kauerten sie frierend auf einer Bank. Draußen war es sicherer als drinnen. In geschlossenen Räumen wurde man leichter erkannt und im Bahnhofscafé gab es einen Fernseher. Er wusste nicht, wie oft das französische Fernsehen Nachrichten sendete, aber er wollte nicht gerade da drin sein, wenn welche kamen.
    Der Zug hatte Verspätung. Zwei Männer in dunklen Mänteln erschienen am Ende des Bahnsteigs und schritten langsam auf sie zu. Sie trugen Maschinenpistolen vor der Brust, eine Hand lässig auf dem Kolben. Ihr gemessener Gang wies sie als Autoritäten aus. Es waren Gendarmen und sie bewegten sich direkt auf Max und Sophie zu.
    Bleiben oder weglaufen?
    Zwischen ihm und der Straße lag ein halbes Dutzend Gleise. Rechts war der Fluss, und auf der Brücke wäre er vollkommen ungeschützt.
    Als endlich das Knirschen von Rädern und dröhnender Lokomotivenlärm das Nahen des Zugs ankündigte, drehte einer der Gendarmen sich um. Wenn Max weglaufen wollte, dann musste es jetzt sein. Er sah Sophie an, die erst an ihm vorbeiund ihm dann in die Augen sah. Sie schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf.
    Seine Gedanken rasten. Wollten die zu ihm oder war das nur eine normale Streife? Zwei Teenager auf dem Bahnsteig – es wäre nicht allzu ungewöhnlich, wenn die Gendarmen sie nach ihren Ausweisen fragen würden.
    Der verdammte Zug brauchte viel zu lange.
    Einer der Gendarmen rückte seine Maschinenpistole zurecht. Um es bequemer zu haben? Oder um sich auf einen Einsatz vorzubereiten?
    Psychopathischer Killer!, hallte es in Max’ Kopf. Die suchen einen psychopathischen

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