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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Sophies Gesicht mit ihren Hinterköpfen. Noch hielt Sophies Griff, aber Max spürte schon, wie ihre Handins Rutschen geriet. Vor seinem geistigen Auge blitzte auf, wie Zabala ihm aus der Hand glitt. Sophies Mund formte seinen Namen. Rief ihn. Einer der Männer drehte sich um. Dasselbe Gesicht wie vorhin. Stumpfsinnige Augen, ungerührt, vermutlich unter Drogen. Urplötzlich grapschte der Mann nach Max’ Anhänger. Max wehrte den Arm ab, aber dabei musste er Sophie loslassen.
    Andere Hände versuchten sich jetzt in sein Gesicht zu krallen. Begleitet von Geschrei und Geschnatter scharrten flinke Finger über Max’ Kopf. Jemand hatte ihm einen angeketteten Affen auf die Schulter gesetzt und dessen kleine Nägel kratzten über sein Gesicht und sein Haar. Und dann spürte Max einen Ruck – jemand zog an dem Lederband um seinen Hals.
    Max riss den Arm hoch, bekam den Affen an seinem weichen Fell zu fassen, stieß jedoch unwillkürlich einen gellenden Schrei aus, als dieser ihn in den Oberarm biss. Er schleuderte das Tier von sich fort und griff energisch nach seiner Kette. Er wollte den Mann, der an ihrem Ende stand, doch im selben Moment trat ihm jemand die Beine weg und Max ging hart zu Boden. Sandalen und schmutzige Füße, Abfall und Essensreste wirbelten um sein Gesicht. Max rollte umher, versuchte sich taumelnd wieder aufzurichten. Es war fast wie eine neuerliche Lawine.
    »Sophie!«, schrie er und stieß mit den Ellbogen alle von sich fort, die ihn niederhalten wollten.
    Jemand ächzte. Ein Mann schrie vor Schmerz auf, als Max’ Schlag ihn am Wangenknochen traf. Max wurde von einer Seite zur anderen gezerrt und konnte sich nicht richtig verteidigen. Ein halbes Dutzend kleinerer Jungen, zehn oder elf Jahre alt, die aussahen wie Straßendiebe, fielen jetzt über ihn her, doch auch sie hatten mit dem wogenden Gedränge zu kämpfen.
    Erdrückende Angst überkam ihn – war der Hai hier? Er schaute sich verzweifelt um, doch von dem jungen Mann mit der markanten Mundpartie war nichts zu sehen.
    Leute schwankten und stürzten. Max sah, wie Sophie einen Mann, der doppelt so schwer war wie sie, zu Boden warf. Es war ein regelrechter Nahkampf. Sophies Blick flog über die wirbelnde Menge, suchte ihn. Doch ehe sie etwas sagen konnte, legte sich von hinten ein Arm um ihren Hals. Sie zappelte und verschwand aus seinem Blickfeld, während er einen wütenden Schrei ausstieß. Max hatte nicht bemerkt, dass plötzlich eine andere Art von Unruhe Besitz von der Menge ergriff. Ein Wogen ging durch sie hindurch wie eine Schockwelle. Stimmen erhoben sich protestierend und verstummten wieder. Max duckte sich unter das Meer aus Beinen und kroch in Sophies Richtung. Die Jungen grapschten immer noch nach ihm, doch er wühlte sich weiter wie durchs Getümmel eines Rugbyspiels.
    Fünf Meter weiter gelang es ihm endlich, sich an die Oberfläche zu stemmen. Menschen stießen einer an den anderen, als ein Hüne von Mann die Menge wie ein großes Schlachtschiff teilte: Abdullah. In seinem Gefolge wie zwei Zerstörer: die beiden Männer aus seinem Riad. Sie näherten sich geräuschlos, riefen keine Drohungen, sondern schritten wortlos durch die wogende Menge. Beide Männer trugen Laternen, wodurch es so aussah, als habe Abdullah zwei mächtige Flügel aus Licht am Rücken.
    Ein Engel der Nacht.
    »Abdullah!«, rief Sophie, und der massige Körper steuerte direkt auf sie zu.
    Max war nur wenige Meter von ihr entfernt, doch Abdullah hatte schon mit einem stabil aussehenden Stock ausgeholt, und einer der Angreifer ging zu Boden. Abdullah und seine Lichtträgertrampelten über ihn hinweg. Das gab vermutlich einige gebrochene Rippen, dachte Max. Die Jungen zerstreuten sich, als der zweite Angreifer törichterweise versuchte, die Hand gegen die unaufhaltsame Kraft dieses Hünen zu erheben. Ein Lichtträger neigte die Laterne über Abdullahs Schulter, der Mann schob unwillkürlich die Hände schützend vor die Augen, und schon krachte Abdullahs Faust wie ein Hammerschlag an seinen Kopf. Auch er sank zu Boden.
    Max war fast im selben Augenblick bei Sophie angelangt wie Abdullah. Der große, kräftige Mann lächelte nicht, sondern gab nur einen kurzen Befehl.
    »Wir müssen gehen!«, sagte er.
    Er machte kehrt, Sophie und Max eilten ihm nach, und die Menge teilte sich wie das Rote Meer vor Moses. Fürs Erste waren sie gerettet.
    Aber Max wusste jetzt, dass die Killer ihn gefunden hatten.

18
    A ngelo Farentino hatte einmal gewusst, was Mut ist. Mut war

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