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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Außerdem war es dem Freund von Sophie schlecht. Abdullah hatte zweimal angehalten, damit der Junge sich übergeben konnte. Die Übelkeit rührte wohl von dem Affenbiss her. Jetzt schlief Max tief und fest, sein Gesichtmit Schweißtropfen bedeckt. Abdullah wollte nicht zu viel Zeit verlieren – der Junge musste medizinisch versorgt werden.
    Während Max schlief, kletterte Sophie auf den Rücksitz und benutzte den Verbandskasten aus dem Auto, um die Wunde an Max’ Arm zu säubern und zu verbinden. Die nächtliche Kühle der Wüste lag noch in dem Landrover, und so zog sie einen Teppich über Max und sich. Abdullah und sein Mann würden auf der Hut bleiben.
    Als es Tag wurde, fühlte sich Max ein wenig besser. Er hatte sich fast die ganze Nacht hindurch nicht bewegt. Die Aufregung der letzten Wochen war dafür verantwortlich, dass sich die Bisswunde so schnell entzündet hatte, das war klar. Die Lymphdrüsen an seinem Hals und unter dem Arm waren geschwollen und seine Bauchmuskeln taten immer noch weh, aber wenigstens die Benommenheit war verschwunden. Sein Arm war jedoch steif und fühlte sich taub an. Er betrachtete den Verband und erkannte, dass Sophie ihn versorgt hatte. Sie lag mit dem Kopf an ihn gelehnt und schlief noch. Max trank in großen Schlucken aus der Wasserflasche, die Abdullahs Mann ihm anbot. Das Erbrechen hatte ihn ausgetrocknet und da es ein heißer Tag werden würde, brauchte er Flüssigkeit im Augenblick noch dringender als feste Nahrung.
    Sophie regte sich. Unsicher, was er machen sollte, beschloss Max, sie nicht zu wecken.
    Als die aufgehende Sonne ihr Licht über die Landschaft aussandte, überraschten Max die Schönheit und Üppigkeit der Berge und Täler. In westlicher und in südöstlicher Richtung breitete sich bis zum Horizont eine mit Steinen übersäte Wüste aus – eine schimmernde Warnung, dass raueres Territorium nicht weit entfernt war.
    Der Landrover erklomm mit sicherem Halt den unbefestigtenWeg durch die wild zerklüfteten Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln.
    Plötzlich geriet der Allradwagen in eine tiefe Furche, machte einen Satz und kam wieder ins Gleichgewicht. Im Nu war Sophie hellwach. Sie sah Max an, schaute durch die Windschutzscheibe und befeuchtete sich die trockenen Lippen. Max reichte ihr die Wasserflasche. Sophie trank gierig daraus und gab sie ihm zurück.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    Er nickte. »Danke, dass du meinen Arm verbunden hast.«
    Sophie zuckte mit den Achseln. »Es musste gemacht werden. Mein Vater wird sich das genauer ansehen. Er kennt sich mit solchen Sachen aus.«
    »Wahrscheinlich gibt es kein Tier auf Gottes Erde, das Laurent Fauvre nicht gebissen hat«, sagte Abdullah.
    Max sah seinen Augen im Rückspiegel an, dass er lächelte.
    »Und vermutlich sind sie alle an Blutvergiftung gestorben«, ergänzte Sophie und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Sophie, mach dich nicht über deinen Vater lustig. Erweis ihm ein bisschen mehr Respekt, ja? Er hat es schwer genug in seinem Leben«, sagte Abdullah sanft.
    »Und die anderen mit ihm auch«, entgegnete sie, an niemanden speziell gerichtet.
    Abdullah zuckte mit den Achseln. Er wusste von den Reibereien zwischen Vater und Tochter. Max spürte die Spannung geradezu. Sophie und ihr Dad hatten Probleme, das war nicht zu übersehen. Worauf ließ er sich hier ein?
    »Ist es noch weit?«, fragte er.
    Sophie deutete mit dem Kopf nach vorn.
    »Da ist es.«
    Max spähte durch die staubverschmierte Windschutzscheibe.Das schwache Morgenlicht verzerrte die Konturen. Auf der hinteren Seite des kahlen Tals lag etwas, das wie Reihen behauener Sandsteinblöcke aussah, starr nebeneinanderstehend wie Dominosteine. Sie hoben sich kaum von den dahinter aufragenden Bergen ab, die mit ihren zerklüfteten Rändern Licht und Schatten über die raue Landschaft streuten.
    Als Max genauer hinschaute, sah er die Spitzen von Dattelpalmen und für einen kurzen Augenblick einen glitzernden Widerschein, als die Sonne einen schmalen Wasserfall an einem der Hänge aufblitzen ließ.
    »Sieht aus wie eine Stadt«, sagte Max.
    »Du hast Recht. Sie heißt Les Larmes des Anges«, erklärte Abdullah. »Früher war das einmal das stärkste Bollwerk der Berber in diesen Bergen. Als wir gegen die Franzosen kämpften, haben sie dann die Festung über Jahre gehalten – ich rede hier von der Zeit zwischen den Weltkriegen, von den Zwanzigerjahren. In dieser Gegend gab es damals schwere Kämpfe. Keine Seite dachte daran,

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