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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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konnte einfach nicht wahr sein.
    »Es stimmt. Es geht um viele tausend einheimische pha r mazeutische Rezepturen. Sie identifizieren medizinisch a k tive Substanzen, die man in Pflanzen, Tieren, Insekten, Spinnen, in Humus und in Schimmel findet. Was immer du willst. Die medizinische Weisheit der Mayas in einem ei n zigen Band.«
    Skiba schaute auf. Zuerst musterte er Graff, dann Hauser. »Wo haben Sie das her?«
    Hauser stand vor ihm, die plumpen Hände gefaltet. Skiba war sich sicher, dass er irgendein Rasierwasser roch. Billig.
    »Es hat einem alten Freund von mir gehört«, erwiderte Hauser. Seine Stimme war hoch und nervend. Er sprach mit einem Akzent, der nach Brooklyn klang. Ein frühreifer Al Pacino.
    »Mr. Hauser«, sagte Skiba, »es wird zehn Jahre und eine halbe Milliarde für Forschung und Entwicklung kosten, bis eines dieser Medikamente auf den Markt kommt.«
    »Stimmt. Aber überlegen Sie mal, was es jetzt für den Preis Ihrer Aktien bedeutet. Soweit ich weiß, schwimmt auf dem Fluss da unten eine Riesenladung Scheiße auf Sie zu.« Hausers feiste Hand deutete durch den Raum.
    Skiba schaute ihn an. Was für ein unverschämter Drecksack. Er hätte ihn am liebsten sofort hinausgeworfen.
    »Ihre Aktie hat heute Morgen mit vierzehn drei Achtel eröffnet«, fuhr Hauser fort. »Im letzten Dezember wurde sie um die fünfzig gehandelt. Sie persönlich haben zwei Millionen Optionen zum Schleuderpreis von dreißig bis fünfunddreißig, die Sie im Lauf der nächsten zwei Jahre loswerden müssen. Sie sind alle wertlos, wenn es Ihnen nicht gelingt, den Kurs wieder in die Höhe zu treiben. Und zu allem Übel hat sich Ihr grandioses neues Krebsmedikament Phloxatan als Blindgänger erwiesen und wird von der Federal Drug Administration aus dem Verkehr gezogen ...«
    Skiba erhob sich mit rotem Gesicht aus seinem Sessel. »Wie können Sie es wagen, in meinem Beisein solche Lügen zu verbreiten? Wo haben Sie diese Fehlinformationen her?«
    »Mr. Skiba«, sagte Hauser gelassen, »lassen wir dieses Affentheater. Ich bin Privatdetektiv. Das besagte Manuskript wird in vier bis sechs Wochen in meinem Besitz sein. Ich möchte es Ihnen verkaufen. Ich weiß, dass Sie es brauchen. Ich könnte es ebenso gut GeneDyne oder Cambridge Pharmaceuticals anbieten.«
    Skiba schluckte schwer. Erstaunlich, wie schnell sein Kopf wieder klar wurde. »Woher soll ich wissen, dass dies kein ausgemachter Schwindel ist?«
    »Ich hab's nachgeprüft«, warf Graff ein. »Es ist so gut wie Gold, Lewis.«
    Skiba stierte den Hausierer in dem geschmacklosen A n zug an. »Machen Sie Ihren Vorschlag, Mr. Hauser.«
    »Der Codex ist in Honduras«, sagte Hauser.
    »Dann verkaufen Sie also 'ne Katze im Sack.«
    »Um es zu kriegen, brauche ich Geld, Waffen und Ausrüstung. Ich gehe ein großes persönliches Risiko ein. Ich habe schon eine Menge Investitionen getätigt. Diese Sache wird keinesfalls billig.«
    »Schwätzen Sie mir nichts auf, Mr. Hauser.«
    »Wer schwätzt hier wem was auf? Wie die Dinge liegen, stecken Sie bis zum Hals in Unregelmäßigkeiten, was Ihre Buchhaltung angeht. Wenn die SEC wüsste, was Sie und unser Mr. Graff in den letzten eineinviertel Jahren an Ma r ketingkosten als langfristig abschreibbare Forschungs- und Entwicklungskosten verbucht haben, würden Sie dieses Gebäude in Handschellen verlassen.«
    Skiba schaute Hauser an, dann Graff. Der Finanzchef war blass geworden. Während des langen Schweigens barst im Kamin ein Stück Holz mit einem Knall. Skiba spürte, wie hinter seiner linken Kniescheibe ein Muskel zuckte.
    »Wenn ich Ihnen den Codex liefere«, fuhr Hauser fort, »und Sie seine Echtheit geprüft haben - darauf werden Sie natürlich bestehen -, werden Sie fünfzig Millionen Dollar auf ein ausländisches Konto meiner Wahl überweisen. Das ist das Geschäft, das ich Ihnen anbiete. Sonst gibt es keine Verhandlungen. Mir genügt ein Ja oder ein Nein.«
    »Fünfzig Millionen? Sie sind vollkommen verrückt. Ve r gessen Sie's.«
    Hauser stand auf und begab sich zur Tür.
    »Warten Sie, Mr. Hauser«, rief Graff und sprang auf. »Das ist alles noch nicht in Stein gemeißelt.« Schweiß tröpfelte von seinem gepflegten Skalp, als er hinter dem Mann in dem billigen Anzug herhechtete.
    Hauser ließ sich nicht aufhalten.
    »Wir sind immer offen für ... Mr. Hauser!«
    Die Tür fiel vor Graffs Gesicht ins Schloss. Hauser war weg.
    Graff wandte sich zu Skiba um. Ihm zitterten die Hände. »Wir müssen ihn aufhalten.«
    Skiba schwieg eine

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