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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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dass ich sterbe.«
    Er beendete seine Rede und klemmte sich die Pfeife wi e der zwischen die Zähne.
    »Sind noch andere Weiße hier vorbeigekommen?«, fragte Sally.
    »Vor zehn Tagen haben zwei Einbäume mit vier Männern hier Rast gemacht. Es waren zwei Weiße und zwei Bergi n dianer. Ich dachte, der Jüngere könnte vielleicht Jesus Chr i stus sein, aber in der Missionsschule habe ich erfahren, dass er nur ein Hippie ist. Sie sind einen Tag geblieben und dann weitergefahren. Dann sind vor einer Woche vier Ei n bäume mit Soldaten und zwei Gringos hier angekommen. Sie h a ben Don Orlando als Führer eingestellt und sind weiterg e zogen. Deswegen frage ich mich, warum plötzlich all diese verrückten Yanquis in den Meambar-Sumpf wollen. Suchen sie alle nach dem Grab Ihres Vaters?«
    »Ja. Es sind meine beiden Brüder.«
    »Warum suchen Sie nicht zusammen?«
    Tom antwortete nicht.
    »Sie haben die Bergindianer erwähnt«, sagte Sally, »die mit dem ersten Weißen hier waren. Wissen Sie, woher sie kamen?«
    »Es waren nackte Wilde aus dem Hochland, die sich rot und schwarz anmalen. Sie sind keine Christen. Wir hier in Pito Solo sind ein bisschen christlich. Nicht sehr, aber es reicht, um als Christen durchzugehen, wenn die Missionare mit ihrem nordamerikanischen Essen und den Medikamenten da sind. Dann singen und klatschen wir für Jesus. So bin ich zu meiner neuen Brille gekommen.« Don Alfonso nahm sie ab und hielt sie Tom hin, damit er sie begutachten konnte.
    »Don Alfonso«, sagte Tom, »wir brauchen einen Führer, der uns flussaufwärts bringen kann. Außerdem brauchen wir Proviant und Ausrüstung. Können Sie uns helfen?«
    Don Alfonso stieß ein Rauchwölkchen aus, dann nickte er. »Ich bringe Sie hin.«
    »Oh, nein«, sagte Tom und schaute den schwachen Greis erschrocken an. »Darum habe ich nicht gebeten. Wir kö n nen Sie doch nicht aus dem Dorf entführen, wo man Sie braucht.«
    »Mich soll jemand brauchen? Hier würden sich alle fre u en, wenn sie den alten Don Alfonso endlich los wären!«
    »Aber Sie sind doch der Häuptling.«
    »Häuptling? Pah!«
    »Es wird eine sehr lange Reise werden«, meinte Tom. »Das ist doch nichts für einen Mann Ihres Alters.«
    »Ich bin noch immer so stark wie ein Tapir! Ich bin jung genug, um noch mal zu heiraten. Offen gesagt, ich brauche dringend eine Sechzehnjährige, die den leeren Platz in me i ner Hängematte einnimmt und mich jeden Abend mit le i sen Seufzern und Küssen in den Schlaf bumst ...«
    »Don Alfonso ...«
    »Ich brauche eine Sechzehnjährige, die mich scharf macht und mir die Zunge ins Ohr schiebt, damit ich morgens mit den Vögeln aufstehe. Sie brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr zu machen: Ich, Don Alfonso Boswas, werde Sie durch den Meambar-Sumpf führen.«
    »Nein«, sagte Tom so entschlossen, wie er nur konnte. »Das werden Sie nicht tun. Wir brauchen einen jüngeren Führer.«
    »Es ist unvermeidlich. Ich habe geträumt, dass Sie ko m men und dass ich mit Ihnen gehe. Es ist so beschlossen. Ich spreche Englisch und Spanisch, aber Spanisch ist mir lieber. Ich habe Angst vor dem Englischen. Die Sprache klingt so, als würde jemand erwürgt.«
    Tom schaute Sally wütend an. Der Greis war unmöglich.
    In diesem Moment kehrte Marisol mit ihrer Mutter zurück. Beide trugen mit Palmwedeln belegte Schneidebretter aus Holz, auf denen frische heiße Tortillas, gebratene Bananen, geröstetes Fleisch, Nüsse und frisches Obst lagen.
    Tom war noch nie im Leben so hungrig gewesen. Er und Sally fingen gleich an zu schlemmen, wobei Don Alfonso ihnen half und Marisol und ihre Mutter in zufriedenem Schweigen zuschauten. Während des Essens erstarb das Gespräch. Als Tom und Sally fertig waren, nahm die Frau schweigend die Teller an sich, füllte sie erneut, und dann noch ein drittes Mal.
    Als sie satt waren, lehnte Don Alfonso sich zurück und wischte sich den Mund ab.
    »Hören Sie«, sagte Tom so amtlich wie möglich. »Ob Sie es nun geträumt haben oder nicht, Sie kommen nicht mit. Wir brauchen einen jüngeren Mann.«
    »Oder eine Frau«, sagte Sally.
    »Ich nehme zwei junge Männer mit: Chori und Pingo. Ich bin außer Don Orlando der Einzige, der den Weg durch den Meambar-Sumpf kennt. Ohne Führer werden Sie ste r ben.«
    »Ich muss Ihr Angebot ablehnen, Don Alfonso.«
    »Sie haben nicht mehr viel Zeit. Die Soldaten sind hinter Ihnen her.«
    »Sie waren hier?«, fragte Tom erschrocken.
    »Sie waren heute Morgen da. Und sie kommen zurück.«
    Tom schaute Sally

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