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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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eingestürmt sind. Guig war anfangs ähnlich, mißmutig und dünkelhaft. Das wird vergehen. Wenn es soweit ist, kommen Sie zur Gruppe. Kommst du, Guig?«
    Er machte kehrt, und ich folgte ihm hinaus. Sequoia sah uns nach, zornig und verstört und dickköpfig zugleich. Die Kryos liefen uns nach und summten nach mehr Musik, doch am Eingang der unterirdischen Halle blieben sie stehen. »Das ist die Frage, die du nicht gestellt hast«, sagte Hillel. »Das Magnetfeld hält sie hier fest. Du bist ein schlechter Beobachter, Guig.«
    »Ich bin in allem schlecht.«
    »Das ist eine alberne Selbsterniedrigung. Wir wissen alle, daß es nicht stimmt. Wo ist Lange Lanze?«
    Ich zischte, und mein Gefährte erschien.
    »Ich möchte, daß er mit deinem Gleiter hier bleibt, beobachtet und regelmäßig Meldungen macht«, sagte Hillel. Ich machte es dem Indianer durch Zeichen klar. Er nickte und blieb zurück, als wir in Hillys Gleiter stiegen und starteten.
    »Wir müssen die Gruppe zu einer Konferenz zusammenrufen«, sagte ich. »Du weißt, wo die Mitglieder verstreut sind. Sag ihnen Bescheid. Und noch etwas: es darf keine Gewaltlösung geben, was Guess angeht. Dieser brillante Hurensohn muß gerettet werden.«
     

 
13.
     
    »Ich habe alle zusammengekratzt, die ich kurzfristig erreichen konnte«, sagte Hillel. »Wir treffen uns in Reykjavik. Dort können wir nicht abgehört werden.«
    »Meinst du, daß das Extro-Netz dir auf die Spur gekommen ist?«
    »Kaum. Ich habe nur bar bezahlt und bin mit falschen Papieren gereist.«
    »Wen von der Gruppe konntest du verständigen?«
    »M'bantu, Tosca, Domino, Ampersand, die Königin, Herb Wells und Namenlos.«
    »O Gott! Nicht dieses Nichts.«
    »Dann natürlich wir zwei und unser Gastgeber, Erik der Rote.«
    »Und Poulos nicht? Hat er wichtigere Geschäfte?«
    »Nein.«
    »Du konntest ihn nicht erreichen? Das sieht dir nicht ähnlich, Hilly.«
    »Niemand wird ihn jemals wieder erreichen.«
    »Was!«
    »Er ist tot.«
    »Wie? Nein, nicht Poulos ...«
    »Ein Malaienkris durch das Herz.«
    Ich war sprachlos. Schließlich stammelte ich: »Ich ... nein. Nicht das Syndikat. Das kann nicht wahr sein. Er ist zu vorsichtig ... Wo ist es ...?«
    »In Kalkutta, letzte Woche.«
    Ich mußte mich setzen und etwas trinken. Als ich den ersten Schock überwunden hatte, sagte ich: »Du sagtest, es sei ein Malaienkris gewesen. Woher weißt du es?«
    »Er blieb in seinem Herzen stecken.«
    »Aber wieso ein Malaie?«
    »Ein gedungener Mörder. Der Teufel weiß, wie viele erstklassige Meuchelmörder auf der Lohnliste des Radschahs stehen. Der Grieche mußte ihm auf den Leib gerückt und lästig geworden sein. Poulos hatte keine Chance.«
    »Wenn der Radschah Poulos treffen konnte ...«
    »Sind wir alle so gut wie tot. Ich weiß, wie dir jetzt zumute ist; in Kalkutta traf es mich genauso. Hast du die Kraft, über andere Angelegenheiten zu sprechen?«
    »Ich kann es versuchen«, murmelte ich.
    »Guter Mann. Also erzähl.«
    »Lange Lanze kam vorgestern und machte Meldung, aber es gab nichts Neues. Sequoia ist immer noch dort unten und erzieht seine Babys.«
    »Gut. Das Problem ist, wir wissen nicht, wann er wieder heraufkommen wird, also werden wir uns beeilen müssen. Auf nach Island.«
     
    Eriks Lustgarten in Island war ein riesiges, dampfendes Gewächshaus voller tropischer Pflanzen. Die anderen waren alle da, als wir eintrafen, und alle ihrer Rolle gemäß; aber wie ich schon sagte, sind wir allesamt Originale und verhalten uns immer unserer Rolle gemäß. Eine unscheinbare kleine Frau, die man auf der Straße nicht zweimal ansehen würde, war Tosca, die bezwingende Schauspielerin, deren hinreißende Leistungen generationenlang die Medien begeisterten. Die etwas grell herausgeputzte Diva im auffälligen Kleid war die Königin in ihrem Fummel. Wir konnten ihn nie überreden, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen. Er sagt, er ziehe es vor, ein Transvestit zu bleiben. Erik ist nicht rot und ist nicht einmal Skandinavier. Er sieht wie ein fröhlicher Karl Marx aus.
    Ich hatte Natoma mitgebracht, und es gab eine lange Begrüßung, und der galante M'bantu führte sie herum und machte die Honneurs. Wie sie sich so in Gesellschaft bewegten, deklassierten sie mich beide, aber genaugenommen deklassierten mich alle Gruppenmitglieder, ausgenommen der unscheinbare Namenlos, der im Begriff schien, in einen Kannenstrauch zu fallen.
    »Diese Zusammenkunft ist auf Guigs Veranlassung zustande gekommen«, sagte Hillel,

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