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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Sanders
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nicht länger Mikes Fall, und er war für sie nicht mehr der Polizist, der sich ihres Falls annahm.
    Sie waren einfach nur eine Frau und ein Mann, und sie wusste nicht recht, wie sie ihm jetzt begegnen sollte. Oder was sie von ihm zu erwarten hatte.
    Sie schwiegen beide einen Moment. Da Nina nicht wollte, dass er schon ging, überlegte sie gerade, ob sie ihm einen Kaffee anbieten sollte, als er fragte: „Haben Sie Lust, mit mir essen zu gehen?”
    Mit plötzlich aufkommender Scheuheit sah sie ihn an und nickte dann vorsichtig.
    „Ja, gern”, erwiderte sie und spürte, dass sie rot wurde. Als er ihr in ihre Jacke half, zitterten ihr die Hände ein bisschen vor Aufregung. Wie ein Teenager beim ersten Rendezvous, dachte sie. Dann lachte sie. Es war tatsächlich ihr erstes Rendezvous - in gewisser Weise zumindest, denn an all die vorangegangenen konnte sie sich ja nicht mehr erinnern.
    „Was ist denn so lustig?” erkundigte er sich. Alle Kälte war aus seinen Augen gewichen, sie blickten warm und einladend.
    „Das erzähle ich Ihnen ein andermal”, beantwortete sie locker seine Frage.
    Als sie in seinem Auto saß, fiel ihr auf, dass die leeren Dosen und Hamburgerverpackungen von der Rückbank und vom Fußboden verschwunden waren.
    „Was halten Sie von einem Italiener?” fragte er.
    „Mhm, Pasta klingt herrlich.”
    „Wer weiß, vielleicht finden wir ja ein Lokal, das Spaghetti alla Spodumene auf der Speisekarte hat.”
    Von Anfang an hatte sich Mike gewünscht, ihr nicht beruflich, sondern privat begegnet zu sein - zum Beispiel beim Gemüsehändler. Jetzt war er zwar nicht länger mit ihrem Fall betraut, aber unglücklicherweise war ihm nun auch ein rein privater Umgang mit ihr von Dienstes wegen untersagt. Das hatten sowohl Hecht als auch Irons ihm glasklar zu verstehen gegeben.
    Es war leichtsinnig gewesen, ausgerechnet ins DeFazio zu gehen, wo es nicht überraschend gewesen wäre, auf einen Arbeitskollegen zu treffen. Und überhaupt sollte er nicht mit ihr hier bei Kerzenschein an diesem Tisch sitzen und sie mit unterhaltsamen Histörchen von der Polizeiakademie zum Lachen bringen. Er sollte nirgendwo mit ihr sein. Aber sie war wie ein wärmendes Feuer, und er war ein Mann, der schon seit längerem fror, ohne sich dessen bewusst geworden zu sein. Er wollte sich einfach ein bisschen an ihr wärmen.
    Es war schön, mit ihr zusammen zu sein. Mike spürte, wie er sich entspannte. Er war mit sich selbst im reinen wie schon lange nicht mehr. Sie unterhielten sich prächtig während des Essens, und auch auf der Heimfahrt versiegte ihr Gesprächsvorrat nicht. Weil er sich noch nicht von ihr trennen wollte, bat er, als sie vor ihrem Haus an gelangt waren, noch kurz mit reinkommen zu dürfen. Um noch einen kurzen Blick auf Sig zu werfen.
    .
    Nachdem Nina Kaffee gemacht hatte, setzten sie sich an den Esstisch. Sie legte die Hände um den warmen Becher, sah Mike an und sagte dann: „Irgendwie finde ich, dass Sie mir gegenüber im Vorteil sind. Sie wissen fast alles über mich, aber ich weiß so gut wie nichts von Ihnen.”
    „Was interessiert Sie denn?” Er rührte in seiner Tasse herum, dann sah er auf und verzog den Mund zu einem kleinen trägen Grinsen.
    Alles, dachte sie, alles. Wie du riechst, wie du schmeckst, was du fühlst, was du denkst. „Nun … waren Sie schon mal verheiratet?”
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Nina hatte plötzlich das ungute Gefühl, als sei er mehr als tausend Meilen von ihr entfernt. Es war kein sehr schönes Gefühl.
    „Nein. Vor ein paar Jahren ist es fast einmal dazu gekommen, aber es hat nicht geklappt.”
    Diesem Satz folgte ein langes, angespanntes Schweigen. Die leichte Stimmung war verflogen. Mike spürte, dass er nicht umhinkommen würde, ihr zumindest einen Teil von sich zu offenbaren. Und zu seiner eigenen Überraschung war er sogar dazu bereit. Es war ihm zwar nicht ganz klar, wie er dazu kam, gegenüber einer Frau, die er erst seit zwei Tagen kannte, seine Seele bloßzulegen, aber er sah ein, dass es nicht anders ging. Er musste ihr etwas von sich erzählen. Ein bisschen, aber nicht alles, versuchte er sich zu bremsen.
    „Ich schulde Ihnen eine Erklärung”, begann er abrupt. „In der Nacht, in der Sie nach meinem Partner gefragt haben, bin ich etwas aus der Rolle gefallen. Ich will Ihnen erzählen, warum.”
    Er legte beide Hände auf die Tischkante und holte tief Atem. „Ich habe früher als Undercover gearbeitet. Mein Partner hieß Jack Renzno. Wir

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