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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Informationsfreiheitsgesetz beschafft hatte. Allerdings waren Passagen, die eventuell die nationale Sicherheit betrafen, sowie persönliche Angaben geschwärzt.
    Wonach auch immer Tarver gesucht hatte, er hatte sich dabei Mühe gegeben.
    Doch Graham fand keine Verbindung zu Tarvers letzter Geschichte und der Tragödie in den Rockies.
    Die ungeklärten Punkte im hohen Norden wurmten ihn besonders. Der Fremde. Das verschwundene Laptop. Emily Tarvers letzte Worte. Wieder blätterte er durch das Notizbuch, das man am Lagerplatz der Tarvers gefunden hatte, und stieß erneut auf Rays letzten Eintrag über Blue Rose Creek.
    Vielleicht in Kalifornien.
    Was war Blue Rose Creek? Er strich sich über den Stoppelbart. Was konnte es bedeuten?
    Gab es eine Verbindung?
    Er hatte noch nichts Neues von Walker gehört. Er hatte Reg Novak und den FBI-Agenten Carson gebeten, den Begriff über ihre Systeme laufen zu lassen. Nichts. Graham selbst hatte im Internet recherchiert, aber nichts Brauchbares gefunden. Ein paar bizarre Blogs, einige Gedichte. Einige Treffer bezogen sich auf einen Vorort in der Nähe von Riverside County in Kalifornien.
    Vielleicht hatte Rays Vater ja etwas gefunden? Graham blickte auf die Uhr und dachte daran, dass er sich vor dem Treffen noch frisch machen musste, als das Telefon klingelte.
    “Toller Versuch, sich bedeckt zu halten”, tönte die Stimme von Inspector Mike Stotter aus Calgary. “Nennen Sie mir einen Grund, warum ich Ihren Hintern nicht sofort mit dem nächsten Flugzeug hierher zurückkatapultieren sollte?”
    “Ich erkläre Ihnen, was los war.”
    “Nein, ich erkläre es Ihnen. Der Secret Service rief die Zentrale der RCMP in Ottawa an. Ottawa rief Edmonton an, die wiederum meinen Chef anriefen, der mich einen Großteil des gestrigen Tages damit verbringen ließ, Sie zu verteidigen.”
    “Ich kann das erklären.”
    “Sagen Sie mir eins, Dan. Warum zur Hölle haben Sie einem Secret Service Agent, der zum Sicherheitsstab des Papstbesuchs gehört, gesagt, dass er im Fall Tarver ein Verdächtiger wäre?”
    “Wie steht es damit, dass dieser Agent der Ansicht war, dass der Fall – mein Fall – offiziell geklärt und abgeschlossen ist?”
    “Darum geht es hier nicht.”
    “Darum geht es verdammt noch mal doch, Sir. Das ist nicht nur ein Vertrauensbruch. Ich wurde von jemandem verraten.”
    “Vermutlich kam das von ein paar Bürokraten aus Ottawa, die voreilige Schlüsse gezogen haben und sich anbiedern wollten.”
    “Anbiedern? Wovon reden Sie?”
    “Sehen Sie, im Moment ist jeder einzelne US-Sicherheitsagent mit dem Papstbesuch beschäftigt, weil sie jedem einzelnen Furz von jedem Verrückten nachgehen müssen, der vielleicht eine Bedrohung darstellen könnte. Dazu kommt der Umstand, dass der Präsident in einem Monat nach Kanada kommen soll. Nehmen Sie dazu noch die Tatsache, dass die Beziehungen zwischen den USA und Kanada derzeit etwas frostig sind, dann wird schnell klar, dass alle ziemlich angespannt sind.”
    “Ach ja? Was hat das mit meinen Recherchen über Ray Tarver zu tun?”
    “Ottawa wünscht im Moment keine Spannungen mit dem Secret Service. Vor allem, weil der Präsident demnächst nach Kanada kommt.”
    “Ich habe es mit mehreren Todesfällen zu tun, und Sie kommen mir mit Politik.”
    “Was dieser Familie zugestoßen ist, ist furchtbar. Doch sie kamen vermutlich bei einem tragischen Unfall im Campingurlaub ums Leben. Sie sind lediglich Ihren ganz privaten Vermutungen nachgegangen. Hinter der Angelegenheit verbirgt sich nichts Kriminelles oder Unheimliches. Es gibt keine konkreten Verdachtsmomente. Alles spricht für einen tragischen Unglücksfall.”
    “Wie kommen Sie bloß zu dieser Schlussfolgerung?”
    In der Leitung rauschte es, bevor Stotter weitersprach.
    “Dan, Sie wissen, dass ich damit recht habe. Und es tut mir leid, aber ich muss Ihre Reise abkürzen. Wir haben andere Fälle, und ich brauche Sie hier.”
    “Tun Sie das nicht, Mike. Geben Sie mir die Zeit, die Sie mir zugesagt haben.”
    “Dan, hören Sie zu. Ich ließ Sie dort hinfahren, weil ich dachte, es könnte Ihnen helfen. Sie sind einer unserer besten Ermittler. Sie haben viel durchgemacht. Ich brauche Ihren vollen Einsatz, und ich dachte, der Einsatz wäre wichtig für Sie.”
    “Was soll das heißen, Mike? Dass Sie aus Mitleid so gehandelt haben?”
    “Dan.”
    “Ich kann es einfach nicht glauben. Sagen Sie, Mike, haben wir Tarvers Leiche schon gefunden?”
    “Nein.”
    “Haben wir seinen

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