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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Sicherheit berichtete. Sollte uns der Fall irgendwie angehen?”
    Blake Walker schüttelte den Kopf und nahm die Frage auf.
    “Wir arbeiten mit dem kanadischen Geheimdienst in Ottawa und der Royal Canadian Mounted Police in Alberta zusammen. Zu diesem Zeitpunkt besteht keine Verbindung. Es scheint sich um einen tödlichen Unglücksfall in der Wildnis zu handeln. Sie ertranken, als ihr Kanu kenterte. Die RCMP hat offenbar einen Beamten nach Washington geschickt, um Tarvers Hintergrund nachzugehen. Ich denke, wir sind abgesichert.”
    Walkers Kollege nickte ihm zu, dass er mit dem weiteren Bericht fortfahren möge. In Zusammenarbeit mit ägyptischen und italienischen Geheimagenten hatte der Secret Service einen Plan der KTK aufgedeckt, einer fanatischen Gruppe aus Kairo, die den Papst in den USA entführen wollte. “Die Gruppe hatte vor, im Fernsehen ein Schwert über den Kopf des Papstes zu halten, um dadurch die Freilassung einiger KTK-Mitglieder aus israelischen Gefängnissen zu erpressen”, sagte Walker.
    Und in Zusammenarbeit mit dem deutschen Geheimdienst hatten Secret Service und CIA eine kleine Gruppe von Exsöldnern ausgemacht, Veteranen der brutalen Völkermorde in Ruanda und im Kongo, die von einer ideologisch geprägten Gruppe desillusionierter junger Helfer angeheuert worden waren. “Sie wollten den Papst während seiner US-Reise entführen, um Aufmerksamkeit und Hilfe für Afrika zu erreichen. Alle Verschwörer wurden in Europa inhaftiert”, sagte Walker.
    “Mir scheint”, der Militärberater sah auf seine Uhr, “dass wir zu diesem Zeitpunkt lediglich mögliche Teile eines großen Puzzles vorliegen haben. Und wir sind nicht einmal sicher, dass dieses Puzzle überhaupt existiert. Und jeden Tag wächst die Anzahl der Bedrohungen sogar noch, die zusätzlich analysiert werden müssen. Es ist uns noch nicht gelungen, irgendwelche Verbindungen herzustellen.”
    Niemand widersprach dem Berater, weshalb er fortfuhr.
    “Wir wissen, dass die Öffentlichkeit der ständigen Bedrohungen müde ist, dass wir nicht immer gleich vor dem bösen Wolf warnen dürfen.”
    Ein paar Köpfe nickten zustimmend.
    “Wir sind mit kirchlichen Organisationen konfrontiert, die wegen der Sicherheit des Papstes besorgt sind und den Vatikan bedrängen, die Reise zu verkürzen. Das ist noch nie da gewesen.”
    “Gibt es schon eine Antwort vom Vatikan?”
    “Wir erwarten, bald von ihnen zu hören.”
    “Sehen Sie, das bringt alle möglichen Probleme mit sich.” Der Vertreter des Außenministeriums stürzte sich in einen Diskurs über die politischen Beziehungen zwischen den USA und dem Vatikan und den damit verbundenen Auswirkungen.
    Die Anspannung wuchs. Blake kannte das. Die Zeit vor einem großen Ereignis raubte den Verantwortlichen den Schlaf, verursachte Magenschmerzen und -geschwüre.
    Während alle über Sicherheitsfragen diskutierten, blätterte Walker in seinen Akten und im Kalender.
    Der Countdown bis zur Ankunft des Papstes lief.
    Erste Station war Boston, wo ihn der Präsident empfangen sollte; dann folgten New York, Miami, Houston und Los Angeles, bevor der Papst in den Nordwesten und damit in Walkers Zuständigkeitsbereich reiste, um schließlich mit Chicago die letzte Station zu erreichen.
    Walker hatte bereits Teams zusammengestellt, die jeden ausgewählten Veranstaltungsort dreimal unter die Lupe genommen hatten. Er hatte die Außenbüros aktiviert, die örtliche und die Staatspolizei sowie das Notfallpersonal instruiert. Bald würde sein Stab nach Seattle fliegen, um den Besuch zu begleiten und das Kernteam zu unterstützen, das den Papst während der ganzen Reise begleitete.
    Walkers Abteilung war für die Sicherheit des Papstes bei seinen Besuchen in Seattle und Washington verantwortlich. Und dann noch in einem kleinen Ort namens Lone Tree County in Montana.
    Beim Blättern stieß er auf den Newsletter von Pater Stone, in dem dieser den Besuch vorzeitig angekündigt hatte.
    Das rief Walkers Befürchtungen über den Abstecher nach Montana erneut wach. Nun, da der Besuch bevorstand – und angesichts der zunehmenden Zahl an Bedrohungen –, betete Walker, dass Pater Stones voreilige Ankündigung im Internet sich nicht als Fehler erweisen würde.
    Jeden weiteren Gedanken daran schob er beiseite, als sein Handy vibrierte. Walker hatte eine verschlüsselte Nachricht von seinem Vorgesetzten erhalten.
    VATIKAN SAGT: KEINE VERKÜRZUNG. VOLLES BESUCHSPROGRAMM.
    Walker ließ die Information sacken und schluckte.

39.

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