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Der Courier des Czar

Der Courier des Czar

Titel: Der Courier des Czar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hier aus nur noch 20 Werst entfernt.
    Dieser Irtysch ist ein bedeutender Strom, eine der sibirischen Hauptarterien, die ihre Wässer nach dem Norden Asiens hinabrollen. Entsprungen in den Altaïbergen, wendet er sich schräg von Südosten nach Nordwesten und mündet zuletzt, nach einem Stromlaufe von 700 Werft, in den Obi ein.
    Zu dieser Zeit des Jahres, der Periode des Hochwassers aller Ströme der sibirischen Niederung, war auch der Wasserstand des Irtysch ein ungewöhnlich hoher, so daß die heftige, fast reißende Strömung die Ueberschreitung des Flusses ziemlich schwierig machte. Auch der beste Schwimmer hätte sich wohl nicht hindurch zu arbeiten vermocht; ja, selbst eine Fähre, das einzige Mittel zur Ueberfahrt über den Irtysch, bot letzt einige Gefahren.
    Diese Gefahren aber konnten, ebenso wenig wie alle anderen, Michael Strogoff und Nadia auch nur einen Augenblick aufhalten, da Beide entschlossen waren, all’ und jedem Hinderniß ohne Besinnen zu trotzen.
    Inzwischen machte Michael Strogoff seiner jungen Begleiterin den Vorschlag, erst allein über den Fluß zu gehen, indem er sich auf der mit dem Fuhrwerk und der Bespannung beladenen Fähre einschiffen wollte, denn er fürchtete, daß das Gewicht dieser Ladung die Sicherheit der Fähre einigermaßen in Frage stellen könne. Nachdem er Pferde und Wagen am jenseitigen Ufer gelandet, wollte er zurückkehren, um Nadia abzuholen.
    Nadia verweigerte diese Rücksichtnahme, welche eine volle Stunde Zeitverlust veranlaßt hätte, und sie wollte um ihrer persönlichen Sicherheit halber nie die Ursache einer Verzögerung sein.
    Die Einschiffung ging nicht gar so leicht von statten, denn das Ufer stand jetzt theilweise unter Wasser und die Fähre konnte in Folge dessen nicht so nahe anlegen.
    Nach halbstündiger Anstrengung brachte der Fährmann den Tarantaß und die drei Pferde glücklich auf dem Fahrzeug unter. Michael Strogoff, Nadia und der Jemschik schifften sich ein, und man stieß nun vom Ufer.
    Während der ersten Minuten ging Alles ganz gut. Der Strom des Irtysch, der sich weiter stromauf an einer weit vorspringenden Landzunge brach, bildete hier eine Art Wirbel, welchen die Fähre leicht überwand. Die beiden Schiffer stießen das Fahrzeug mit zwei langen Stangen, deren sie sich sehr geschickt bedienten, vorwärts; je mehr sie sich aber der Mitte des Stromes näherten, desto mehr vertiefte sich dessen Bett, so daß von den Stangen kaum noch der obere Theil frei blieb, auf den jene sich mit der Schulter stemmten. Dieser Kopf der Stange ragte zuletzt kaum noch einen Fuß aus dem Wasser, was die Arbeit der Leute natürlich nicht wenig erschwerte.
    Michael Strogoff und Nadia hatten im hinteren Theile der Fähre Platz genommen und beobachteten, immer in der Furcht, eine Verzögerung zu erleiden, aufmerksam die Anstrengungen der Bootsführer.
    »Achtung!« rief da der Eine hastig seinem Kameraden zu.
    Diesen Zuruf veranlaßte eine unerwartete Wendung der Fähre, welche mit großer Geschwindigkeit vor sich ging. Sie war direct von der Strömung des Flusses ergriffen und von dieser stromabwärts mit fortgerissen. Es handelte sich also darum, durch geschickte Handhabung der Stangen die Fähre wieder in schräge Linie gegen die Richtung der Wellenbewegung zu bringen. Die Bootsführer ließen nichts unversucht, und es gelang ihnen, wenn auch mit einiger Mühe, die Direction des Fahrzeuges wieder zu verändern und nach dem rechten Ufer zu etwas an Weg zu gewinnen.
    Man konnte schon mit Sicherheit berechnen, daß das Fährboot fünf bis sechs Werst stromab von der Abfahrtsstelle das Ufer erreichen würde, was ja nicht von zu großer Bedeutung war, wenn nur Menschen und Thiere glücklich das Land erreichten.
    Die beiden Bootsführer, kräftige Männer, welche noch das Versprechen eines reichlichen Fährgeldes besonders antrieb, setzten nicht den mindesten Zweifel in das glückliche Ueberschreiten des angeschwollenen Irtysch.
    Dabei ließen sie freilich einen Zwischenfall außer Acht, den sie unmöglich voraussehen konnten, und weder ihr Eifer noch ihr Geschick hätten eben gegen diesen etwas auszurichten vermocht.
    Die Fähre befand sich inmitten der Strömung, etwa in gleicher Entfernung von beiden Ufern, und schwamm mit der Schnelligkeit von zwei Werft in der Stunde mit jener thalabwärts, als Michael Strogoff sich erhob und mit gespannter Aufmerksamkeit die Blicke stromaufwärts richtete.
    Er bemerkte in dieser Richtung einige Barken, die der Strom mit ungeheurer

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