Der Cowboy
Hastings.”
Quinn zuckte zusammen. “Eigentlich bin ich …”
“Ich würde diesen Mann blind erkennen!” Emmy Lou ging zu ihm hinüber und packte ihn unter dem Kinn. “Sieh dir doch diese sinnlichen Lippen an! Diese intensiven blauen Augen! Das Profil!” Während sie sprach, schob sie Quinns Kopf erst nach oben, dann nach unten, dann zur Seite. “Und du willst mir erzählen, dass das hier
nicht
der Sexgott Brian Hastings ist?”
Jo seufzte. “Genau. Das hier ist Quinn Monroe, der Investmentbanker. Ob er außerdem auch ein Sexgott ist, kann ich nicht beurteilen.”
“An jedem zweiten Donnerstag im Monat”, murmelte Quinn.
Jos Gedanken rasten. Selbst Emmy Lou, selbst ernannter größter Hastings-Fan der Welt, war überzeugt, dass Quinn der Filmstar war. In ihrem Hinterkopf begann sich eine Idee zu formen.
“Ich bin hier, um das Pferdesperma abzuliefern”, erklärte Quinn.
Emmy Lou sah ihn kritisch an. Sie schien ihm kein Wort zu glauben.
“Sie haben es dabei?”, fragte Jo. Wenigstens
etwas
, worüber sie sich freuen konnte.
Quinn stellte die Kühltasche auf den Küchentisch. “Ich hoffe, dass ich es rechtzeitig geschafft habe.”
“Das ist wirklich … unglaublich. Danke, Quinn. Ich stelle es eben in den Kühlschrank.” Als Jo klar wurde, wie viel Quinn für sie getan hatte, verebbte ihre Enttäuschung darüber, dass er nicht Hastings war. Sie schloss die Kühlschranktür wieder und drehte sich zu Emmy Lou um. “Erinnerst du dich noch an den Taxifahrer mit der Schlangenphobie? Das ist er.”
Emmy Lou verschränkte bockig die Arme. “Ich wette, er hat sich nur auf eine Rolle vorbereitet.”
“Gib es auf, Em. Er ist nicht Hastings, basta. Aber trotzdem hat er mir einen riesigen Gefallen getan, und dafür bin ich ihm unendlich dankbar.” Als Jo daran dachte, was sein Flugticket wohl gekostet hatte, warf sie ihm einen nervösen Blick zu. “Ich werde Ihnen die Anreisekosten natürlich erstatten.”
“Auf gar keinen Fall. Schließlich haben Sie das Sperma nur meinetwegen verloren.”
“Das ist auch wieder wahr.” Sie wollte nicht zugeben, wie erleichtert sie war. “Aber wir möchten Sie als Wiedergutmachung wenigstens heute Nacht beherbergen.”
“Das wäre toll. Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich hungrig.” Er warf Emmy Lou einen vorsichtigen Blick zu. “Gilt das Hühnchenangebot auch, wenn ich
nicht
Hastings bin?”
“Aber sicher! Trotzdem kann ich einfach nicht glauben, dass Sie … wie war noch mal Ihr Name?”
“Quinn Monroe.” Er reichte ihr seinen Ausweis, um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen.
“Sie sehen ihm wirklich unfassbar ähnlich”, staunte Emmy Lou.
“Ja, ich weiß.”
Jo warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. “Emmy Lou ist ein Riesenfan von Hastings.”
“Ist schon in Ordnung. Ich bin dran gewöhnt.”
Jos Gedanken überschlugen sich. Würde sie Quinn davon überzeugen können, ihre Ranch zu retten? Sie musste sich genau überlegen, wie sie ihm ihren Plan schmackhaft machen konnte.
3. KAPITEL
Jo nutzte die Zeit, die Quinn aufs Essen wartete, um ihr Anliegen vorzubereiten. “Sagen Sie mal, haben Sie vielleicht Lust, ein paar Tage länger zu bleiben?”, fragte sie vorsichtig.
“Hm, das wäre schon eine Überlegung wert. Ich habe sowieso noch ein paar Tage Urlaub.”
“Haben Sie schon einen Rückflug gebucht?”
Er zögerte. “Nein. Ich wusste nicht, wie lange es dauern würde, Sie zu finden. Ich werde mich morgen darum kümmern.”
Das waren ja tolle Neuigkeiten!
So weit lief alles wie am Schnürchen. “Waren Sie schon mal in Montana?”
“Nein. Das hier ist sozusagen meine Taufe.”
“Im Frühling ist es hier am schönsten! Sie sollten die Landschaft hier wirklich mal bei Tageslicht sehen! Die Wildblumen blühen gerade!”
Quinn warf ihr einen vorsichtigen, aber interessierten Blick zu. “Ich will Ihnen keine Umstände bereiten.”
“Ach was!” Jos Plan gefiel ihr immer besser. Sie konnte ihre Ranch retten und mehr Zeit mit Quinn verbringen.
Er sah gut aus, und er schien Verantwortungsbewusstsein zu besitzen. Er hatte diese ganze weite Reise auf sich genommen, nur um einen kleinen Fehler wiedergutzumachen. Von einem Filmstar wie Brian Hastings konnte man so viel Einsatz mit Sicherheit nicht erwarten.
Emmy Lou kehrte mit einem dampfenden Teller vom Herd zurück.
“Betsy und Clarice könnten jeden Tag fohlen”, sagte sie.
“Das Wunder der Geburt”, fügte Jo bedeutsam hinzu. “Wie viele Wallstreetbanker dürfen das
Weitere Kostenlose Bücher