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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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der Eindruck entstand, daß es sich um echte Bäume handelte.
    »So, wir sind also endlich allein.« Die kalte Stimme kam aus dem Nichts und hallte durch die feuchtheiße Stille.
    Ryan preßte sich sofort mit dem Rücken an die Wand und nahm die Vindicator in Schußposition. Irgend etwas stimmte nicht, irgendeine Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, daß er die Sache falsch anging.
    »Nicht ganz, Burnout«, sagte er. »Das ist eine Sache nur zwischen dir und mir. Also laß Nadja gehen.«
    Burnouts Gelächter hallte durch das Arboretum und ließ Ryan das Blut in den Adern gefrieren. »Nur zwischen dir und mir, Mercury? Es ist keine Sache mehr zwischen dir und mehr, seit du den Kodiak getötet hast.«
    Ryan erinnerte sich an den Bär-Schamanen, wie er Miranda hoch über dem Kopf hielt. Er bewegte sich auf den Fußballen und tastete sich langsam in den dunklen Raum vor. Burnouts Wärmeabstrahlung ging in der Hitze des Raums unter, also konnte Ryan sich nicht auf seine Infrarotsicht verlassen.
    »Jane«, sagte er über Kehlkopfmikro.
    »Ich höre«, ertönte ihre Stimme in seinem Ohr.
    »Position.«
    »Er hat sich nicht bewegt.«
    Ryan tat einen raschen lautlosen Schritt und brachte einen der Marmorbäume zwischen sich und Burnout. »Jane, wie lange noch?«
    »Vier Minuten, aber wenn du den Laden hochgehen läßt, mußt du möglichst in einer Ecke sein, wo ich dich mit den Sprinklem erreichen kann. Andernfalls wirst du ebensoviel Schaden erleiden wie er, und ich muß dich wohl nicht daran erinnern, daß du aus Fleisch und Blut bist.«
    Ryan lächelte in der Dunkelheit. »Mach dir um mich keine Gedanken. Sorge nur dafür, daß der Sauerstoffgehalt weiter steigt.«
    Eine kurze Pause trat ein. »Ryan, dir ist doch klar, daß ab einem bestimmten Sauerstoffgehalt jeder Schuß den Raum hochgehen läßt.«
    »Das ist mir durchaus bewußt, Jane. Halte dich einfach nur bereit.«
    Burnouts modulierte Stimme hallte abermals durch den Raum. »Mercury? Wo sind deine Freunde? Erzähl mir nicht, du hättest tatsächlich getan, was ich von dir verlangt habe. Ich wäre ziemlich enttäuscht, solltest du allein zu unserer Party gekommen sein.«
    Ryan trat hinaus ins Freie. »Dann muß ich dich wohl enttäuschen, Burnout. Ich bin allein.«
    Ein weiteres Lachen ertönte.
    »Quecksilber! Er bewegt sich. Er hat dich entdeckt und nähert sich dir aus zwei Uhr.«
    »So ist es, Burnout, ich bin ganz allein hier wie in jener Nacht in Aztlan. Nur du und ich. Hältst du dich für cool genug, es mit mir aufzunehmen?«
    »Meine Güte, was sehe ich denn da? Sieht aus wie eine Vindicator-Minikanone. Das ist ziemlich schwere Artillerie, Mercury. Und was für ein Jammer, daß ich völlig unbewaffnet bin.«
    Ryan drehte sich in Richtung zwei Uhr, und Burnouts Metallkörper löste sich aus den Schatten und trat in einen Fleck Sonnenlicht.
    Grind klang frustriert. »Zum Teufel mit diesem Geäst! Ich kriege ihn einfach nicht sauber ins Visier. Noch zwei Meter weiter, und er gehört mir.«
    Ryan betrachtete die abgerissene, verbeulte Gestalt und pfiff leise durch die Zähne. »Du siehst ziemlich schlecht aus, Burnout.«
    Der Cyborg lächelte, und in dem gefilterten Licht war es das metallische Lächeln eines Sensenmannes aus Chrom. »Ja, ich bin nicht mehr so hübsch, wie ich mal war, Mercury. Ich schätze, ich verdanke dir mein neues Aussehen.«
    Irgend etwas klickte in Ryans Verstand, und er wußte, was ihm im Hinterkopf herumgegangen war. Er war allein im Arboretum, aber er wandte nicht den Lautlosen Weg an. Seitdem er das Herz verloren hatte, ignorierte er Dunkelzahns Lehren, und er wußte, daß er diese Begegnung nicht überleben würde, wenn er sich nicht auf seine Ausbildung konzentrierte. Darauf, wer er war.
    Ryan kniete sich langsam auf den Boden und legte die Vindicator auf den warmen Marmor. »Burnout, dazu muß es nicht kommen. Du weißt, daß ich viel stärker bewaffnet bin als du, und aus unseren vergangenen Begegnungen weißt du, daß ich dir sogar in einem Kampf ohne Waffen ein ebenbürtiger Gegner bin. Aber das ist Dummheit. Wir müssen nicht kämpfen.«
    Burnout lächelte. »Ich weiß, daß wir nicht kämpfen müssen, Mercury, aber ich will es. Ich will deinen Schädel unter meinen Fingern knacken und bersten spüren. Ich habe einen weifen Weg hinter mich gebracht, um dich sterben zu sehen.«
    Ryan hob die Hände. »Hör mir zu. Du hast etwas gestohlen, das dir nicht gehört, etwas, das du nicht einmal verstehen kannst. Es gibt einen

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