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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Burnout sich im Schutz der Dunkelheit der bedrückenden Wolkendecke der kleinen Siedlung. Sie umgingen die kleine Ansammlung von Häusern und Straßen und schlichen sich zum Südende des Orts, wo im weißen Schein einiger Lithiumlampen das Versorgungsdepot stand.
    Burnout sah sich alles genau an und teilte seine Erkenntnisse dann Lethe mit. »Da vorn, auf der anderen Seite des asphaltierten Platzes«, sagte er, indem er auf ein schlichtes Gebäude mit einem roten Neonschild über der Tür zeigte. Auf dem Schild stand in verschnörkelten Buchstaben DEPOT. »Kein sonderlich einfallsreicher Name für ein Depot, aber er hält die Verwirrung in Grenzen«, sagte Burnout mit einem trockenen Kichern.
    Lethe verstand nicht, warum Burnout das witzig fand. Ihm kam es vollkommen logisch vor, daß ein Depot auch so genannt wurde. Doch er beschloß, sich jeder diesbezüglichen Bemerkung zu enthalten.
    »Schau, schau. Wir haben einen Wachmann am Eingang mit einer einfachen Dienstpistole, deren Lauf wahrscheinlich mit einem halben Kilo Rost verstopft ist. Keine Drohnen und nur minimale Videoüberwachung. Nur drei Mann Bedienungspersonal. Alle sehen ziemlich gelangweilt aus. Gelangweilt ist gut.«
    Burnout bewegte sich rasch und umging die großen Inseln aus kaltem blauem Licht. Minuten später hatten sie die Rückseite des Gebäudes erreicht und bewegten sich lautlos an der Wand entlang. Burnout lugte um die Ecke auf den asphaltierten Platz.
    Einer der riesigen Lastzüge war zum Auftanken vor gefahren. Die unbemannte Zugmaschine war ein schnittiger schwarzer Nordkapp-Conestoga Bergen und sah aus, als gehöre er eher auf Schienen als auf Räder. Die Zugmaschine wurde von einem Spatzenhirn kontrolliert, und hinter ihr befanden sich sieben Hänger mit eigenem Antrieb, jeder von der Größe eines Eisenbahnwaggons. Die Bedienungsmannschaft war bereits damit beschäftigt, das Ungetüm zu betanken.
    Ohne Warnung trat Burnout ins Licht, als ein Wachmann lässig an ihnen vorbeischlenderte. Der Mann drehte sich scheinbar in Zeitlupe zu ihnen um. Burnout war bei ihm, bevor sich der Gesichtsausdruck des Mannes ändern konnte, und hatte ihm einen Sekundenbruchteil später das Genick gebrochen.
    Lethe war benommen. Dieser jähe Gewaltausbruch. War so etwas nötig?
    Burnout verstaute die Leiche des Wachmanns hinter dem Gebäude, bevor sie jemand sah. Er durchsuchte die Kleidung des Mannes und fand eine Ausweiskarte. »Damit«, sagte er, »müßte ich Zugang zur Stromversorgung bekommen.«
    Burnout spurtete zum Eingang des Gebäudes und zog die Karte durch den Scanner des Magschlosses. Die Tür öffnete sich, und dann standen sie in einem kleinen Raum, der gefüllt war mit Maschinen, Kameras und ...
    Einem aufmerksamen Wachmann.
    Burnout und Lethe starrten plötzlich in die gähnende Mündung eines Ares Predator II.
    Der Wachmann schrak unfreiwillig zusammen, als er die Ruine von Burnouts Gesicht sah, aber der Predator bewegte sich keinen Millimeter. »Auf den Bauch, Mißgeburt. Sofort!« Die Stimme des Wachmanns zitterte nicht einmal.
    Lethe wußte, was geschehen würde, und als Burnout sich bewegte, schrie er sein »Nein!« in den Verstand des Cyberzombies.
    Dann explodierte die Nacht in einem Mündungsblitz und dem Krachen des Schusses.

7
     
    Ryan und Matthews fuhren schweigend zum Anwesen. Phelps war bei dem zerstörten Eurocar geblieben, um auf den Abschleppwagen des Secret Service zu warten, und Matthews schien nicht allzusehr an einem Gespräch interessiert zu sein. Das war Ryan nur recht. Er war überhaupt nicht glücklich dar- über, Gegenstand irgendeiner Untersuchung zu sein, ganz zu schweigen von einer, in deren Verlauf er des Mordes an Dunkelzahn angeklagt werden mochte.
    Die nächsten dreißig Minuten würden sehr aufschlußreich sein. Er dachte an Nadja, und seine Besorgnis wuchs. Seit dem Vorfall im Hells Canyon hatten sie nicht mehr miteinander geredet, und ihre Botschaften waren zu kurz gewesen. Zu geschäftsmäßig.
    Ryans Lächeln war grimmig. Nun, dachte er, ich nehme an, wenn der Mann, den man lieht, einen als Geisel nimmt und beinahe umbringt, kann das auch den wärmsten Gefühlen einen ziemlichen Dämpfer versetzen.
    Matthews, der ihm gegenüber saß, bemerkte sein Lächeln. »Keine Sorge, Mercury. Strapp fühlt sich ständig angegriffen, seit er vom Schnaps los ist, aber im Grunde ist er ein guter Mann. Man hat ihn für diese Geschichte aus dem Ruhestand geholt. Seine letzte größere Untersuchung liegt über zehn Jahre

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