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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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weiß ich nicht viel darüber. Warum?«
    »Ich gehe nur allen Hinweisen nach. Als Geschäftsführer von Ares verfügt Knight wie jeder andere hochrangige Exec eines Megakonzerns mit Sicherheit über die Mittel, so ein Attentat durchzuziehen. Aber Knight scheint dem Präsidenten nähergestanden zu haben als die meisten anderen. Dunkelzahns Testament ist ziemlich umfangreich, aber mir ist aufgefallen, daß Knight ein Schachspiel bekommen hat - ein viel persönlicheres Vermächtnis als Geld, was auf eine langjährige Freundschaft hindeutet. Jeder, der mit einem Drachen Schach spielen kann, könnte in der Lage sein, ihn auch zu töten.«
    »Sie haben ihn in Verdacht?«
    Strapp bedachte Ryan mit einem harten Blick. »Nicht mehr als Sie, Mister Mercury. Sind Sie nicht der ›Ryanthusar‹, dem Dunkelzahn sein Herz vermacht hat?«
    Ryan zuckte unwillkürlich zusammen. »Ja, aber ...«
    »Und was ist dieses Herz? Ist es ein altes magisches Artefakt? Ist es ein kleiner persönlicher Gegenstand? Es spielt eigentlich keine Rolle, Mr. Mercury, weil es Sie so oder so belastet. Es gibt Ihnen ein Motiv.«
    »Aber ich...«
    Strapp unterbrach ihn und sah abwechselnd von Nadja zu Ryan. »Sie haben beide ein Motiv, da Sie Milliarden von Nuyen und vielleicht mächtige Magie geerbt haben. Sie haben beide dem Präsidenten sehr nahegestanden, und Sie, Mister Mercury« - Strapp zeigte auf Ryan - »hatten auch die Mittel, um das Attentat durchzuführen. Sie haben ein Alibi, aber das ist keinesfalls wasserdicht. Sie können diesen Anruf aus Aztlan oder auch von der nächsten Ecke getätigt haben. Sie haben niemanden, der Ihre Gefangennahme bezeugen kann, und vielleicht sind Sie einfach nur untergetaucht, bis Sie die Beweise vernichten konnten.«
    Ryan klatschte in die Hände. »Wunderbare Geschichte, Mr. Strapp, aber sie würde wohl kaum einer genaueren Betrachtung standhalten.« Doch bei sich dachte er: Dieser Mann könnte das Attentat tatsächlich Nadja und mir anhängen, obwohl wir nichts damit zu tun hatten.
    Strapps Blick verlor ein wenig von seiner Härte. »Vielleicht noch nicht, aber wir werden sehen, was unsere weiteren Nachforschungen erbringen.« Er wandte sich abrupt an Nadja. »Vielen Dank, daß Sie so verständnisvoll waren; ich weiß, daß Ihr Terminkalender diese Besprechung eigentlich nicht zugelassen hätte.« Dann wandte er sich wieder an Ryan. »Sie waren sehr kooperativ, und dafür danke ich Ihnen.«
    Er lügt wie gedruckt, dachte Ryan.
    »Ich gehe davon aus, daß Sie mein Büro informieren, sollten Sie irgendwelche Reisepläne haben.«
    Ryan stand auf, zwang sich, den Anschein der Höflichkeit zu wahren, und streckte die Hand aus. »Natürlich. Sollten Sie noch Fragen haben, rufen Sie mich einfach an. Wie ich schon sagte, ich bin gerne bereit, Ihnen auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu helfen.«
    Strapp machte sich nicht die Mühe, Ryans Hand zu nehmen, sondern sah sie nur beide wie aus weiter Feme an. »Ich werde herausfinden, wer den Präsidenten getötet hat«, sagte er. »Und ich hoffe um Ihretwillen, daß Sie nichts damit zu tun haben, denn falls doch, werde ich Sie zur Strecke bringen.«
    Ryan ignorierte die Drohung. »Wer Dunkelzahn auch getötet hat«, sagte er, »war stark und gerissen genug, eines der mächtigsten Lebewesen umzubringen, das jemals existiert hat. Selbst wenn Sie es herausfinden, ohne selbst dabei getötet zu werden, wie wollen Sie die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen?«
    Strapp lächelte. »Ich habe das Militär der UCAS. Und ich nehme an, Sie und die Draco Foundation sowie zweihundert Millionen wütende Bürger der UCAS würden ebenfalls gern helfen?«
    »Das sehen Sie vollkommen richtig, Chummer«, sagte Ryan. »Sie können auf mich zählen.«

8
     
    Alice war gelangweilt. Trübsinnig.
    Hohe Gebäude aus Beton und verspiegeltem Glas schraubten sich in einen Nachthimmel ringsum-her, aber es gab keinen Verkehr auf der Straße, als sie durch Wunderland City spazierte. Straßenlaternen beleuchteten die Gehwege und reflektierten sich in silbernen Streifen, die sich über die Chromfenster der Gebäude zogen. Aber es gab keine Menschen.
    Nur Alice, eine leichte Brise und die absolute Stille der leeren Stadt. Wunderland City war ihr ganz privates, ultraviolettes elektronisches Universum. Ein persönlicher Abschnitt der miteinander verbundenen Computersysteme, welche die Welt umspannten.
    Ihr selbst erschien Alice so, wie sie aussah, als sie noch einen fleischlichen Körper besessen hatte. Als

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