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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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ihr Bewußtsein noch ein natürliches neurales Netzwerk bewohnt hatte, das menschliches Gehirn genannt wurde. Jetzt lebte ihr Bewußtsein in ... Nun, eigentlich umspannte es die ganze Matrix. Alice sah wie eine junge Frau aus, etwa fünfundzwanzig Jahre alt mit schulterlangen blonden Haaren, heller Haut und blauen Augen. Sie trug schwarze Jeans und ein einfaches weißes Top.
    Sie nahm einen Zug von ihrer Zigarette und faltete einen Abschnitt des Matrixraums in sich. Der Mann vor ihrem geistigen Auge stand nackt in einem Gehölz, und sein korpulenter Leib schien sich im Wind zu kräuseln und zu zittern. Neben ihm auf einer kleinen Lichtung war eine verrückte Teeparty im Gange. Der Verrückte Hutmacher und der Märzhase saßen sich an einem großen Tisch gegenüber.
    Ach ja, die Pläne, die sie für Thomas Roxborough hatte. Nur an sie zu denken, jagte ihr einen köstlichen kleinen Schauder über den Rücken. Ryan Mercury hatte ihr die Zugangscodes zu Roxboroughs System in Panama gegeben. Das hatte den Ausschlag gegeben und ihr ermöglicht, sein Bewußtsein in ihrer virtuellen Realität zu fesseln. An einem Ort, wo sie die Regeln aufstellte.
    Roxborough hatte das System konzipiert, in dem es sie vor so vielen Jahren erwischt hatte. Das war ihre Rache. Sie lachte, und der Ausdruck ihrer guten Laune hallte durch die finstere Stadt ringsumher wie ein Kichern im Wind.
    Roxborough sah sich um, und sein höhnisches Grinsen wich einem Ausdruck milder Bewunderung. »Nun, das ist ganz gewiß beeindruckend.« Er streckte die Hand aus und berührte das Fell des Märzhasen.
    »Hören Sie mal! Behalten Sie Ihre Pfoten bei sich, alter Mann. Möchten Sie einen Tee? Nun, Sie bekommen keinen.« Damit sammelten der Hutmacher und der Hase rasch alle Gegenstände auf dem Tisch ein und verschwanden in der kleinen Hütte.
    »Alice? Ich weiß nicht, wo du bist, aber ich muß dir ein Kompliment machen. Das ist der solideste Code, der mir je begegnet ist.«
    »Willkommen im Wunderland, Rox.«
    Roxborough sah sich in dem Gehölz um und versuchte die Stelle auszumachen, von der Alices Stimme kam. Plötzlich sah er Alice direkt an, als sie zuerst ihr breites Grinsen, dann ihren Kopf und schließlich ihren Schwanz auf der Tischplatte erscheinen ließ. Alles dazwischen ließ sie durchsichtig.
    Roxborough lächelte und zeigte dabei breite Zähne. »Alice?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, da steckt noch mehr dahinter, Katze. Die Stadt ist gut gemacht, aber das hier ... Das hier ist einfach entzückend.«
    Alices Tigerkatzenlächeln verbreiterte sich zu einem bösartigen, wölfischen Grinsen. »Die Stadt ist für die geistig gesunden. Du, Rox, bist der schlimmste Fall von Größenwahn, dem zu begegnen ich je das Mißvergnügen hatte. Ich wußte, du würdest dich hier sofort heimisch fühlen. Aber vielleicht interessiert dich die eine oder andere Information. Lewis Carrolls Alice hatte sehr viel Glück. Wunderland steckt voller tödlieher kleiner Überraschungen, und selbst ein ausgewachsener mörderischer Soziopath wie du könnte rasch in Schwierigkeiten geraten.«
    Roxborough grinste wieder. »Mörderischer Soziopath? Meine liebe Alice, du beziehst dich doch nicht etwa schon wieder auf dieses längst vergangene Crash-Virus, oder? Du solltest wirklich etwas gegen dieses zwanghafte Verhalten tun und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Warum programmierst du dir nicht einen netten kleinen freudianischen Psychoanalytiker? Bei deinem Geisteszustand könnte er Wunder wirken.«
    Der körperlose Schwanz fing an zu zucken. »Rox, du befindest dich in diesem Augenblick in einer äußerst prekären Situation. Ich würde vorschlagen, du kooperierst.«
    Roxborough setzte sich auf den Stuhl, der soeben von dem Verrückten Hutmacher geräumt worden war. »Kooperation ist eine wunderbare Sache, Katze. Sie bewirkt, daß sich die Welt dreht, wußtest du das nicht? Aber du hast mir nichts gegeben, womit ich kooperieren könnte. Du bringst Anschuldigungen vor und verhüllte Drohungen, aber bis jetzt hast du mir noch nicht einmal gesagt, was du überhaupt willst.«
    Alice ließ langsam den Rest ihres Icons Gestalt annehmen. »Ein Schuldeingeständnis wäre ein Anfang.«
    Roxborough verschränkte die Arme vor seiner nackten Brust. »Ein Schuldeingeständnis wofür? Ich habe nichts getan.«
    Alice zog das Wunderland-Universum näher zu sich heran und riß Roxborough von seinem Stuhl. »Spiel nicht mit mir, Rox. Ich weiß, daß dein System der Crash-Entität an dem Tag zu

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