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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Hilfe gekommen ist, an dem sie meinen fleischlichen Körper erledigt hat, also wäre das Geständnis eines versuchten Mordes ein guter Anfang. Im Anschluß daran können wir fortfahren.«
    Roxborough sah mit einem Glitzern in seinen braunen Augen zu ihr auf. »Meine Liebe, du befindest dich in einem tragischen Irrtum. Ich hatte mit dem Angriff des Virus nichts zu tun, und wenn du glaubst, mein System sei ihm zu Hilfe gekommen, dann gibt es wohl nichts, was ich sagen kann, um dich davon abzubringen. Aber es stimmt ganz einfach nicht.«
    Alice lächelte. »Okay, du willst also nicht gestehen. Trotzdem wird es dich vielleicht interessieren, daß die Crash-Entität niemals vom Echo-Mirage-Team zerstört wurde. Sie wurde beschädigt und verjagt. Aber sie könnte immer noch irgendwo dort draußen sein und sich verstecken. Lernen und wachsen. Intelligenter, schneller und tödlicher werden. Ich weiß nicht, wo sie ist, aber ich habe die Absicht, sie ausfindig zu machen und zu zerstören.«
    Plötzlich gab Roxboroughs Knie nach, und er fiel mit einem Schmerzensschrei zu Boden. »Alice!«
    »Es fängt gerade an«, sagte sie. »Du durchlebst noch einmal deine Krankheit.« Vor mehreren Jahren war Roxborough von einem systemischen Lupus befallen worden - eine degenerative Krankheit, die ihn schließlich gezwungen hatte, den Rest seines Lebens in einem Bottich zu verbringen, angeschlossen an Leitungen und die Matrix. Seitdem war Roxborough besessen davon, den Bottich zu verlassen und wieder einen echten Körper zu bekommen.
    »Alice, ich schwöre, daß ich nichts mit dem Crash zu tun hatte.«
    »Ich habe den Ursprung des Virus auf drei mögliche Hosts eingeengt. Dein System bei Acquisition Technologies, Gossamer Threads und die alten NASA-Mainframes. Sowohl Dunkelzahn, der Eigentümer von Gossamer Threads, als auch die NASA haben durch den Crash eine Menge verloren. Du hast jedoch nur Daten verloren, die für einen einzigen Konzern von Bedeutung waren. Das allein reicht schon, um dich zum Hauptverdächtigen zu machen.«
    »Glück«, sagte Roxborough mit einem kurzen Auflachen. »Schlichtes blindes Glück.«
    »So viel Glück gibt es nicht.«
    Roxborough wurde wieder ernst, und für einen Sekundenbruchteil blitzte es in seinen Augen auf. »Größtenteils würde ich dir zustimmen. Und vielleicht sogar auch in diesem Fall. Du willst ein Geständnis? Also schön. Ich sage dir, was ich weiß.«
    Alice zog an ihrer Zigarette und wartete.
    Roxborough setzte sich ins Gras und rieb sein Knie. »Vor langer Zeit versuchte ich einen Konzern aufzukaufen, der Dunkelzahn gehörte, obwohl ich das damals nicht wußte. Der Konzern sah wie eine Frucht aus, die reif zum Ausquetschen war. Er beschäftigte sich mit Programmierung und produzierte auch einige unbedeutende Hardware. Ich sah eine Menge brachliegendes Potential. Also habe ich ihn ausgekundschaftet.«
    »Du hast ihn ausgekundschaftet?«
    »Ja. Ich warb eine Hackerin an, die in sein System eindrang. Alte Terminologie, ich weiß, aber das war vor den Cyberdecks und der ASIST-Technologie. Ich wollte ein Druckmittel ausfindig machen, das ich in der Hinterhand behalten konnte, wenn ich mein Angebot machte. Die Hackerin drang sehr tief ein und fand etwas, das mir angst machte. Ihr System brannte durch, aber es gelang ihr, einige der kopierten Daten zu retten.«
    »Wer war sie?«
    »Die Hackerin?«
    »Ja.«
    »Sie hieß Eva Thorinson. Aber ich glaube, sie ist vor ein paar Jahren gestorben.«
    »Sehr bequem für dich«, sagte Alice mit einem Grinsen. »Was hat die Datenanalyse ergeben?«
    »Die Datei enthielt nur wenig Code, aber die Implikationen waren schwindelerregend. Ich glaube fest, daß das, was ihren Computer ausgebrannt hat, ein Vorgänger des Crash-Virus war. Mehr Informationen habe ich nicht, und es ist das einzige Geständnis, was du je von mir bekommen wirst.«
    In dem Gehölz fing Alices Tigerkatzenschwanz wieder an zu zucken. »Das paßt nicht zusammen«, sagte sie. »Dunkelzahn hat infolge des Crashs von '29 Milliarden Nuyen verloren. Warum sollte er etwas unterstützen, das praktisch jeder Gesellschaft in seinem Besitz unermeßlichen Schaden zufügt? Drachen haben nicht die Angewohnheit, auf diese Weise Vermögen zu verschleudern.«
    Roxborough seufzte. »Für so eine schlaue Katze bist du hoffnungslos naiv. Es gibt zwei plausible Möglichkeiten. Erstens, derjenige, der für die Programmierung verantwortlich war, hat die Kontrolle verloren und dem Crash-Virus die Flucht ermöglicht.

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