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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Leben geführt hat. Wir brauchten diesen Laster, richtig?«
    Lethe kicherte wieder. »Nun, zumindest kann ich dir jetzt folgen.«
    Burnout wurde langsamer, um eine langgezogene Kurve zu nehmen, dann trat er wieder aufs Gas. »Und jetzt nimm einmal an, wir hätten die Oma am Leben gelassen. Was hätte sie wohl getan, wenn der nächste Wagen vorbeigekommen wäre?«
    Lethes Stimme nahm den vorsichtigen Tonfall an, den er, wie Burnout aufgefallen war, immer dann anschlug, wenn er Mühe hatte, Burnouts Logik zu verstehen. »Sie würde dem Wagen bedeuten, anzuhalten und sie mitzunehmen?«
    Burnout lachte. »Verdammt richtig. Und wenn der Wagen angehalten hätte, was würde sie dann als nächstes getan haben?«
    »Ich glaube, ich verstehe deine Argumentation lang sam. Sie hätte die Behörden von unseren Aktivitäten verständigt.«
    »Ein Punkt für den Geist. Ich glaube, du hast es begriffen. Weißt du, selbst wenn sie keine Schmugglerin gewesen wäre, hätte ich sie.geeken müssen, um sie daran zu hindern, Mercury auf uns aufmerksam zu machen.«
    Eine weitere lange Pause. »Natürlich ist deine Argumentation an dieser Stelle falsch.«
    Burnout grunzte und wurde langsamer, um ein paar tiefen Schlaglöchern auszuweichen. »Falsch? Was soll das heißen? Meine Argumentation ist völlig logisch. Ich mußte es tun.«
    »Vielleicht bin ich ein wenig voreingenommen, und verzeih mir, wenn ich nicht allem ganz genau folgen konnte, aber wenn sie eine Schmugglerin war, dann...«
    Burnout riß endgültig der Geduldsfaden. »Dann was? Spuck's schon aus.«
    »Wenn die Frau eine Schmugglerin war, dann würde sie, wenn ich die Dinge richtig sehe, auf gar keinen Fall etwas mit den Behörden zu tun haben wollen. Deiner Beweisführung zufolge hättest du sie am Leben lassen können, ohne dadurch in irgendeiner Weise dein Vorhaben zu gefährden.«
    Burnout saß in dem heulenden Wind, während es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Er hätte beinahe die scharfe Kurve übersehen, die die Straße beschrieb. Er riß das Steuer herum und kämpfte, bis er den Laster wieder unter Kontrolle hatte, während er das Geräusch brechender Zweige hörte, da die voluminösen Reifen einige Sträucher im Straßengraben erfaßten und zermalmten.
    In den langen Augenblicken, die folgten, ging Burnout noch einmal alles im Geiste durch. Das Quietschen der Reifen des Bison, als er vor ihnen hielt, der Gestank nach verbranntem Gummi und Teer. Der Aufschrei der Frau, das Kreischen der Tür, die unter seinen Chromfingern nachgab, der Anblick des Predator, den sie unter dem Sitz hervorzog, und schließlich das Geräusch, als ihr Genick brach, dumpf und feucht, während ihr Körper unter ihm erschlaffte.
    Als Burnout den Laster wieder im Griff hatte, redete er mit leiser Stimme, die unter dem Heulen des Windes, der durch die offene Tür peitschte, kaum zu verstehen war. »Weißt du, ich hasse es, wenn du das tust.«
    Lethes Stimme klang zerknirscht. »Entschuldigung. Ich wollte dich nicht ärgern. Es ist nur so, daß ich den Tod in all seinen Formen hasse, und unnötigen Tod ...«
    »Ich habe diese Rede schon gehört. Drek, ich hasse das.«
    »Ich bitte noch einmal um Entschuldigung.«
    Sie erreichten in dem Augenblick ein längeres Stück schnurgerader Straße, als die Sonne über den Bergen im Osten hervorlugte. Burnout trat das Gaspedal bis zum Boden durch, so daß der Laster mit einem Satz vorwärtssprang. »Tja, ich glaube einfach nicht, daß es falsch war, sie zu geeken, obwohl ich weiß, daß ich sie hätte am Leben lassen können. Auch wenn sie eine Schmugglerin war, Ryan hat einen ziemlich langen Arm. Er hätte vielleicht ein wenig länger gebraucht, aber er hätte trotzdem herausgefunden, was passiert war. Aber darum geht es gar nicht, es geht vielmehr darum, daß ich eine blitzschnelle Entscheidung treffen mußte. Als sie den Predator zog, hatte ich zwei Möglichkeiten.«
    »Ja«, sagte Lethe. »Du hast deine Gründe dargelegt. Im nachhinein mögen sie zwar nicht so überzeugend sein, wie du es gern hättest, aber ich sehe ein, daß du deine Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hast. Ich habe dich unterschätzt, und das hast du nicht verdient. Bitte akzeptiere meine Entschuldigung.«
    Da wurde Burnout von einem Gefühl durchströmt, wie er es seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. In der ganzen Zeit unter Slavers Befehl war er behandelt worden wie eine Killermaschine. Wie etwas, das man auf den Feind richtete und dann von der Kette ließ, und wenn

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