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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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kein Feind da war, hatte Slaver ihn behandelt, als existiere er gar nicht, als sei er weniger als nichts.
    Er kannte das Gefühl. Es hatte damit zu tun, daß man ihm Respekt entgegenbrachte. Es fühlte sich besser an als jeder Tötungsrausch und jeder Drogenkick. Es war fast berauschend.
    Er lächelte. »Entschuldigung angenommen.«
    Sie fuhren weitere zwanzig Minuten schweigend, da die Straße in derart schlechtem Zustand war, daß Burnout jedes Fünkchen seiner Konzentration benötigte, um den Laster einigermaßen auf Geschwindigkeit zu halten. Schließlich zeigte Burnouts GPS an, daß dies die Stelle war, und er fuhr den Bison an den Straßenrand.
    Im frühmorgendlichen Sonnenlicht erstreckte sich auf beiden Seiten des Highways eine breite Schlucht. Zu seiner Rechten konnte Burnout die verkohlten Überreste einer alten Kirche in einer entfernten Ecke des Feldes sehen. Auf der anderen Seite der schmalen, ungeteerten Straße standen die eingestürzten Reste einer alten Holzhütte, bei der die Jahre der Vernachlässigung offenbar ihren Tribut gefordert hatten.
    »Hier ist es«, sagte Burnout.
    »Hier ist was?«
    »Hier ist es, wo die Abzweigung sein soll. Dieses verbrannte Gebäude dort war eine kleine Kirche, als ich noch ein Junge war. Der Kodiak hat mir mal erzählt, daß die alte Hütte seinem Urgroßvater gehört hat, lange vor dem Erwachen.«
    Burnout wandte den Kopf nach links und ließ den Bison langsam vorwärts rollen. »Früher war hier der alte Postweg.« Links von dem Fahrzeug war nichts außer trockenem gelblichem Gras, das sich bis zur Baumlinie erstreckte.
    »Da!« Burnout zeigte auf eine Schneise in der durchgehenden Baumlinie, die nur direkt von vorn zu sehen war. Er fuhr den Laster vom Highway herunter und vorsichtig über das Gras. Als sie durch die Schneise in den Wald fuhren, war die überwachsene Straße nur noch anhand zweier Furchen zu erkennen, die jedoch zu schmal für die dicken Reifen des Bison waren.
    Burnout fuhr so schnell, wie er es gerade noch riskieren konnte, und in der nächsten Stunde kletterten sie immer höher, wobei sie die Serpentinenkurven vorsichtiger nahmen. Die Luft wurde dünner, und die leichte Brise, die durch die fehlende Fahrertür in das Führerhaus drang, wurde wärmer, da die Luft von der Sonne erhitzt wurde.
    Die Straße, die von Anfang an kaum als solche zu erkennen gewesen war, wurde noch schlechter, bis sogar der Bison dem schmalen, schlüpfrigen Weg nicht mehr folgen konnte. Schließlich hielt Burnout den Laster an.
    »Weiter fährt diese Mühle nicht«, sagte er, während er den Motor abstellte. Tatsächlich war er überrascht, daß sie es so tief in die Rocky Mountains von Montana geschafft hatten. Im Sonnenlicht konnte er die majestätische, zerklüftete Felswand des Swan Mountain zu seiner Rechten und darüber die abgerundete, mit Pinien bewachsene Kuppe des Pony Mountain erkennen. Es roch nach Geißblatt und Heidelbeeren, und ein Star flog von einem Ast auf und schoß in den Himmel.
    Burnout sammelte ein, was noch von seiner Ausrüstung übrig war. Hinten im Laderaum fand er Reservemagazine für seine mittlerweile zwei Predator. Irgend etwas an dem Laderaum kam ihm merkwürdig vor, da er ihm fast einen Meter zu kurz erschien.
    Er beugte sich vor, riß den Teppich von der Trennwand zwischen Laderaum und Führerhaus und fand einen zweiten, mit einem Vorhängeschloß gesicherten Laderaum dahinter. Ein Hieb mit seiner Faust, und das massive Schloß zersprang.
    Hunderte von BTL-Chips flogen durcheinander. Better-Than-Life-Chips waren hochgradig suchterzeugende SimSinn-Chips mit illegal hohen sensorischen Outputs. Härter als chemische Drogen und suchterzeugender, brannten diese Silikon-Babys ihre Benutzer aus, und viele von ihnen starben.
    Burnout schüttelte den Kopf. »Ich hab's dir doch gesagt. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Glück.«
    Es war nur ein einzelnes Wort, aber es grub sich tief in Burnouts Verstand und weigerte sich zu verschwinden. Er antwortete nicht und versuchte sich auf die unmittelbar vor ihm liegenden Aufgaben zu besinnen. Er schloß den Laderaum und stopfte die Reservemagazine in die Taschen seines Dusters. Dann sah er nach dem Herz, um sich zu vergewissern, daß es noch gut befestigt war, und marschierte ins Gebüsch.
    Sie kletterten schnell. Burnouts Beine stampften, und seine Hände griffen nach allem, was auch nur den geringsten Halt bot. Felsen und Bäume huschten fast vorbei, so schnell bewegte er sich, da er sich ganz darauf

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