Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
möchte. Selbst den Job des Hüters selbst.“
„Aber Meister“, hakte das schwarzhaarige Mädchen nach. „Wer wäre denn so verrückt und würde freiwillig auf das Amt des Jongleurs verzichten? Eine größere Ehre gibt es doch nirgends im Nichts.“
„Ich weiß nicht, was jemanden zu dieser Entscheidung bewegen könnte, und es hat in der viele tausend Jahre umfassenden Geschichte des Nichts auch noch nie einen entsprechenden Fall gegeben, doch theoretisch wäre es durchaus möglich. Wenn jemand die Auswahl ablehnen sollte, so tritt der Nächstplatzierte an dessen Stelle. Vermutlich hat der aktuelle Jongleur daher auch auf der relativ hohen Anzahl von insgesamt zehn Kandidaten bestanden.“
„Also, wenn mir nur so ein bescheuerter Wächterjob angeboten würde, dann könnte ich locker verzichten“, maulte Ellen. „Für einen lausigen Bodyguard bin ich mir zu schade.“
„Mach dir keine Sorgen“, meldete sich der kleine Elmar zu Wort. „Du gewinnst ganz bestimmt.“
„Wie dem auch sei“, fuhr Athrawon fort, ohne auf den Einwand der jungen Dame oder den ihres glühenden Verehrers einzugehen, „die Platzierung entscheidet über die Berufung zum Jongleur der Zeit sowie über die Besetzung der Wächterposten. Sollte sich niemand aus dem Kreis der Kandidaten finden, das Wächteramt auszuüben, kann natürlich auch ein Außenstehender diesen Beruf ergreifen. Schließlich werden die Stellvertreter ja keine tausend Jahre alt und müssen irgendwann durch andere Leute ersetzt werden.“
„Meister, ihr erwähntet die Platzierungen. Wie ergeben sich diese und wer entscheidet darüber?“, wollte Jam wissen und hoffte auf eine bessere Ausbeute als beim Buchstabierwettbewerb.
„Danke für die Frage. Das ist natürlich sehr wichtig für euch. In diesem Bezug hat uns der Jongleur völlig freie Hand gelassen. Nach eingehenden Beratungen haben wir – die Gelehrten und ich – uns auf ein einfaches Punktesystem geeinigt. Wir werden von Zeit zu Zeit Prüfungen, Tests und Wissensabfragen mit euch durchführen und diese mit mehr oder weniger Punkten bewerten. Je nachdem, wie klug und geschickt ihr euch dabei anstellt.“
„Igitt“, rief der ansonsten stille Flaad. „Das hört sich ja doch nach Schule an.“
Der Meister lachte. „Jaja, da hast du wohl recht. Doch irgendwie müssen eure Leistungen und Fähigkeiten schließlich gemessen und schließlich honoriert werden. Mit der Punktezahl, die ihr bei den Prüfungen im Rahmen der Theorie sammelt, geht ihr anschließend in die praktischen Gruppenaufgaben. Mir schweben da zwei Gruppen zu je fünf Personen vor, da ja auch der Jongleur zusammen mit den Wächtern ein fünfköpfiges Team bildet. Auch die Gruppe erhält Punkte für absolvierte Tests, die euch kreuz und quer durch das ganze Nichts führen werden. Die gesammelten Punkte dieser Phase werden schließlich durch Köpfe geteilt und zu den Punkten aus den Einzelprüfungen addiert. Dann haben wir am Ende jedes Semesters eine vergleichbare Punktzahl.“
„Soll das heißen, wenn jemand aus meiner Gruppe Mist baut, kostet das auch meine Punkte?“, fragte Ellen und schien tödlich beleidigt.
„So ist es, junge Dame. So ist es. Denn nur, wenn das Team als Ganzes funktioniert, ist der Erfolg der Mission möglich. Und daher werden Erfolg und Misserfolg zu gleichen Teilen getragen.“
„Na toll!“, maulte das Mädchen.
Ben dagegen fand diese Idee der Gelehrten gar nicht mal so schlecht. Er hatte schon befürchtet, sich ganz allein durch das ihm völlig unbekannte Nichts schlagen zu müssen und sich dabei unglaublich zu blamieren.
„Doch zu den Punkten und Platzierungen werdet ihr im Laufe eurer Ausbildung noch weitere Informationen erhalten. An dieser Stelle soll zu diesem Thema erst einmal alles gesagt sein. Während der praktischen Übungen werdet ihr übrigens feststellen, dass die Tage im Nichts um ein Vielfaches länger dauern werden als hier, doch für unser Lager hat der Jongleur den Verlauf der Zeit derart gestaltet, dass die Tage um einiges kürzer ausfallen als draußen und ihr auf diese Weise zu genügend nächtlichem Schlaf kommen werdet. Ist die Zeit nicht eine unglaublich spannende Angelegenheit? Doch kommen wir nun zu etwas Erfreulicherem als Prüfungen, Tests und Punkten: Die Entlohnung unserer Kandidaten. Dank unserer Sponsoren können wir unseren Teilnehmern einen nicht gerade unbescheidenen Geldbetrag pro Semester, quasi als Taschengeld und Aufwandsentschädigung, zur Verfügung stellen.
Weitere Kostenlose Bücher