Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Gelehrte für Naturkunde sei.
„Was meinst du eigentlich mit deinem bescheuerten kuschelhasig?“, flüsterte Nessy dem dicken Charly zu.
„Ist mein Lieblingswort“, antwortete dieser und grinste frech. „Steht für cool oder bedauerlich oder für unglaublich. Je nach Gelegenheit.“
„Sorry, aber ich glaube, du bist ein bisschen durch den Wind, Kumpel. Kann es sein, dass du beim Blitzschlag was abbekommen hast?“
„Kann schon sein, Mädchen. Durch den Wind war ich aber auch schon vorher.“ Jetzt grinste er noch breiter.
Nessy schüttelte nur den Kopf und beließ es dabei.
„So“, sagte Meister Athrawon nach dem Ende der Vorstellungen. „Jetzt, nachdem wir uns alle ein wenig beschnuppern konnten, denke ich, dass es bald schon Zeit für das Mittagessen ist. Ich höre Schlömi bereits mit den Töpfen und Pfannen hantieren. Nur noch ein oder zwei letzte Anmerkungen: Herr Schlemil hat sich netterweise bereit erklärt, neben seinem Unterricht auch noch unser kleines Warenhaus zu betreuen, so dass ihr alles, was ihr benötigt, ab heute Nachmittag in seinem Laden einkaufen könnt. Was mich selbst betrifft, so werde ich mich von Zeit zu Zeit in eure Ausbildung einschalten, wenn es um die Themen Jongleur der Zeit und Stein des Gleichgewichts geht. Doch kann ich euch leider nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, da ich in der Nähe des Zentrums noch einen kleinen Schmuckladen mit Werkstatt betreibe und dort manchmal nach dem Rechten schauen möchte. Wenn ich jedoch hier im Lager bin, könnt ihr mich zu jeder Tages- und Nachtzeit aufsuchen, wenn ihr Fragen oder Sorgen habt. Sollte ich unterwegs sein, könnt ihr euch selbstverständlich auch an die anderen Gelehrten wenden. Ihr könnt euch sicher sein, dass jeder hier bemüht sein wird, euch zu helfen, denn schließlich seid ihr die Auserwählten. Doch nun heißt es Hände waschen, Tisch decken und auf zum Mittagessen. Danach, genauer gesagt, um ein Uhr werden wir mit dem Unterricht hier in diesem Pavillon beginnen. Bitte seid unbedingt pünktlich. Euch werden alsbald die Stundenpläne ausgehändigt. Außerdem wird dann auch die Einteilung für den Küchendienst vorgenommen. Bis dahin wünsche ich guten Hunger, Kinder.“
Die Gelehrten und die Auserwählten erhoben sich von ihren Plätzen.
Küchendienst, dachte Ben ein wenig säuerlich. Er hatte sowas ja schon befürchtet. Ein Superstar, der unter der Knute eines irren Bratkochs Dutzende von Tellern spülen musste. Das konnte ja heiter werden.
Die Vorhersage vom Vorabend stimmte offensichtlich: Das heutige Mittagessen fiel bei weitem nicht so üppig aus wie das Festmahl tags zuvor. Dennoch wurde ein jeder satt von Eintopf, Bratkartoffeln und Schokoladenpudding. Ben hatte weiß Gott schon schlechter gegessen, wenn er da an seine gelegentliche
Besuche in der ein oder anderen Pommesbude zurückdachte. Für Otto, den Kalmar, hatte es natürlich Fischsuppe gegeben, da er in der Auswahl seiner Lebensmittel ein wenig eingeschränkt war. Genauer gesagt, war ihm so ziemlich alles außer Fisch ein Gräuel. Aber jedem das seine halt. Nach dem Mittagessen war noch eine halbe Stunde Zeit, bevor der Ernst des Lebens anfangen würde, wie Bens Mutter es vermutlich ausgedrückt hätte.
„Was macht man hier denn eigentlich so, wenn man nicht gerade unterrichtet wird?“, fragte er seinen hochgewachsenen Tischnachbarn Rippenbiest.
„Keine Ahnung“, antwortete dieser. „Ich habe genug damit zu tun, meine Waffen zu schärfen und zu polieren. Wer weiß, wann man sie mal braucht.“
„Ist schon klar. Aber werden die denn überhaupt stumpf, wenn die nur im Zelt herumliegen?“
„Vermutlich nicht, aber ich will auf gar keinen Fall ein Risiko eingehen.“
Also stellte er seine Eingangsfrage lieber seinem Kollegen auf der anderen Seite.
„Weiß ich auch nicht“, meinte Charly. „Die vorlaute Kleine mit der Kappe, hab schon wieder ihren Namen vergessen, meint, man könne unten im Tal Fußball spielen.“
„Nessy nennt sie sich“, erwiderte Ben und konnte sich sogleich für die Möglichkeit eines Fußballspiels erwärmen. Ob man ihn hier endlich einmal mitspielen lassen würde? Auf jeden Fall würde er sich sobald wie möglich seinen guten alten Ball schnappen und ins Tal hinuntergehen. Soviel stand für ihn schon mal fest. Dankenswerterweise hatten die Zwillinge ja seinen geliebten Fußball von der Erde mit hierhergenommen. Und wenn halt keiner mitspielen wollte, würde er wie gehabt Freistöße und
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