Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Bericht alles andere als aus der Luft gegriffen war, doch beließ er es nur bei einem „Ist doch egal“.
Im weiteren Verlauf des Berichts wurden noch kurz einige andere Kandidaten unter die Lupe genommen: Über Charly, Lisa und Nessy sowie Flaad und Elmar wurde überhaupt kein Wort verloren, nur Rippenbiest wurden gute Chancen aufgrund seiner enormen Körperkraft eingeräumt. Otto sah man im Mittelfeld der Kandidaten und Jam war schon aufgrund seines recht ansprechenden Äußeren und der zahlreichen Auszeichnungen ein ganz heißer Favorit und der ausgemachte Liebling des Blattes. Ebenfalls beste Chancen wurden Ellen Tekman eingeräumt. Vielleicht aber auch nur, weil ihr Vater zufällig einer der Miteigentümer der Wochenzeitschrift war. Die Heut- und Morgenpost würde erst am nächsten Tag wieder erscheinen. Ben wollte aber gar nicht so genau wissen, was diese über ihn berichten würde und fürchtete sich schon ein wenig vor der nächsten Postanlieferung durch Männo und dessen Fliegeziege.
Meister Athrawon hatte schließlich um Punkt Neun alle Auserwählten und die Gelehrten um den Tisch im Pavillon herum versammelt. Nur Meisterin Meggi fehlte, da es ihr an diesem Morgen nicht gut ging. Sie war halt schon sehr alt, wie ihnen der stellvertretende Leiter des Lagers erklärte.
„Sie ist die einzige noch lebende Person, die bereits bei der letzten Wahl des Jongleurs als junge Gelehrte zugegen war. Abgesehen vom Jongleur der Zeit selbst natürlich.“
„Naja, was man so lebend nennt“, flüsterte Charly, so dass auch Ben es hören konnte. Zwar hatte er durchaus Mitleid mit der alten Dame, konnte sich ein leichtes Grinsen jedoch nicht verkneifen.
„Sie ist schon über tausend Jahre alt. Warum sie dieses unfassbare Alter erreicht hat, weiß niemand. Offensichtlich war es ihr vorherbestimmt, an einer zweiten Auswahl teilzuhaben. Nur leider ist sie nicht in besonders guter gesundheitlicher Verfassung. Manchmal hat sie einen lichten Moment und gibt uns gute und weise Ratschläge, und wir sollten daher immer genau hinhören, wenn sie etwas sagt. Doch in letzter Zeit ist sie meist verwirrt und vieles von dem, was sie erzählt, ist leider ziemlicher Unsinn. Doch bitte behandelt sie mit Respekt. Sie hat ihn sich redlich verdient. Und da wir gerade von Respekt reden, möchte ich vorausschicken, dass ihr euch bitte an ein paar einfache Spielregeln im Umgang mit uns Gelehrten halten solltet, die nichts mit Arroganz unsererseits, sondern mit dem eben genannten Respekt und Tradition zu tun haben: Die gute alte Meggi und auch meine bescheidene Person redet ihr bitte stets mit Meisterin, Meister und Ihr an. Die Gelehrten sind für euch Herr und Sie. Das ist kein Zeichen von Unterwerfung, sondern viel mehr von Wertschätzung, denn wir stellen euch über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren unser Wissen, unsere Fähigkeiten und nicht zuletzt unsere Zeit zur Verfügung und verzichten für diese Dauer auf so manches andere. Nicht zu vergessen, dass die Bezahlung auch nicht gerade die Beste ist.“ Bei diesen Worten schmunzelte der alte Mann.
Die Auserwählten nickten, so dass Meister Athrawon mit seiner Einführungsrede fortfahren konnte.
„Nun, es tut mir wirklich leid, doch jetzt muss ich euch erst mal langweilen mit einigen Informationen über den Ablauf, die Organisation sowie die Ziele unseres wichtigen Wettbewerbs. Da unser aktueller Hüter der Zeit seit ziemlich genau 998 Jahren und sechs Monaten im Amt ist, langsam ermüdet und in eineinhalb Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird, haben wir auch genauso lange Zeit, um einen würdigen Nachfolger zu ermitteln. Dies mag sich nach einer recht langen Zeitspanne anhören, aber bei dem Pensum an Kenntnissen und Fähigkeiten, welches der neue Jongleur zu erlernen hat, müssen wir uns dennoch sputen. Wir haben daher zwei Semester angesetzt, die jeweils rund fünf Monate dauern werden. Dazu noch eine mehrmonatige Abschlussprüfung. Dazwischen habt ihr zur Erholung je einen Monat Ferien, die ihr zu Hause verbringen könnt. Da wir auch zwei Teilnehmer von der Erde hier bei uns haben, und niemand dort ihre Abwesenheit aus Gründen der Geheimhaltungspflicht bemerken darf, haben wir in diesem Zusammenhang ein wenig getrickst. Der Hüter der Zeit hat mit Hilfe seines Steins die Zeit speziell für uns so konzipiert, dass die fünf Monate, die Ben und Charly hier verbringen, in ihrer eigenen Welt nur rund fünf Stunden dauern werden und so ihr Geheimnis bestens gehütet
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