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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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tun und warf Nessy wütende Blicke zu, da er nicht vergessen konnte, was sie ihm vorhin im Pavillon an den Kopf geworfen hatte.
    „So, liebe Kinder“, unterbrach der Gelehrte sowohl Lisas Gedanken wie auch Jams unverhohlene Wut. „Es wird nun Zeit, sich den Grundlagen des Nichts zu widmen, wenn ihr nichts dagegen einzuwenden habt. Warum das Nichts übrigens so heißt, wie es heißt, das behandelt der Kollege im Bereich Geschichte des Nichts. Bei uns dreht sich heute alles um Politik und Religion. Dazu verweise ich erst mal auf das Buch, welches vor jedem von euch liegt und das ich selbst verfasst habe, bei aller Bescheidenheit. Dieses Werk mag euch in den Abendstunden zur erquickenden Lektüre gereichen.“
    Ben besah sich den Wälzer von allen Seiten. Grundlagen, Götter und Gebieter lautete der schwülstige Titel. Irgendwie passte der zu Herrn von Teller-Essen. Das Buch hatte mehr als tausend Seiten, und diese waren auch noch sehr eng und klein beschrieben. Ben hatte so seine Zweifel an der in Aussicht gestellten erquickenden Lektüre, enthielt sich aber jedweden Kommentars.
    „Ferner  möchte  ich euch die Nutzung des Schreibheftes nahelegen. Für jedes Unterrichtsfach werdet ihr ein
    solches von dem jeweiligen Gelehrten erhalten. Bitte macht euch darin eifrig Notizen und haltet fest, was euch für eure Kandidatur wichtig erscheint. Alles, was euch hier vermittelt wird, kann in einer der nächsten Prüfungen abgefragt werden, und dann werdet ihr froh sein über eine umfangreiche Notizensammlung.“
    Ben beobachtete Leute wie Jam und Elmar, die sich fleißig jedes Wort, das Der Gelehrte sprach, notierten und andererseits Ellen Tekman, die sich stattdessen offensichtlich die Fingernägel lackierte. Charly dagegen hatte bislang keines der Worte von Herrn von Teller-Essen für wichtig genug befunden, Eingang in sein Schreibheft zu finden. Rippenbiest hatte beim Versuch, etwas aufzuschreiben, seinen überforderten Kugelschreiber zerbröselt und drehte nun seelenruhig Däumchen. Und auch Ben selbst hatte nur ein weißes Stück Papier vor sich, doch war auch er sich sicher, noch nichts Wesentliches verpasst zu haben.
    „Heute möchte ich euch nur einen groben Überblick geben über die verschiedenen politischen und religiösen Grundströmungen, die sich im Nichts bewegen“, erläuterte Herr von Teller-Essen. „Und bitte vergesst eure Notizen nicht, Kinder.“ (Nasengeräusch)
    In der Folge erfuhren die Auserwählten in der Tat das ein oder andere Wissenswerte über diese Dimension. Selbst die Einheimischen waren erstaunt, wieviel sie bisher nicht über ihre eigene Welt gewusst hatten. Das Nichts wurde nicht im eigentlichen Sinne regiert. Tatsächlichen Einfluss auf die Geschicke hatte nur der Jongleur der Zeit, der den Stein des Gleichgewichts bediente. Alle anderen waren auf die Zustimmung des Jongleurs angewiesen. An erster Stelle waren da die Königin des Lichts sowie der Fürst der Dunkelheit zu nennen. Beide lebten seit ewigen Zeiten im Zentrum. Die eine in ihrem Schloss, der andere in seinem finsteren Turm. Beide versuchten, den Jongleur in ihrem Sinne zu umgarnen, wobei der Fürst für das vermeintlich Böse stand und die Königin für das sogenannte Gute. Doch beides hatte laut dem Gelehrten seine Daseinsberechtigung, und so war es die Aufgabe des Hüters, zwischen den Beiden zu vermitteln und schließlich Entscheidungen zu treffen, die von Fürst und Königin mitgetragen wurden. Diese Zwei waren jedoch keine Herrscher im eigentlichen Sinne, da ihnen weder das Land gehörte, noch die Menschen darin ihnen gegenüber zu irgendetwas verpflichtet waren. Die Bewohner des Nichts nahmen die Beiden halt so hin, wie sie es schon seit ungezählten Generationen taten. Neu war allerdings der Gedanke, in Kürze die ersten Wahlen eines Kanzlers durchzuführen. Jeder Bewohner des Nichts konnte seine Stimme dabei für einen der selbsternannten Volksvertreter abgeben, wenn er denn fünfzehn Jahre oder älter war. Etliche Möchtegernkanzler hatten sich schon in die Startlöcher gehockt und versuchten potentielle Wähler mit Radioansprachen, Wahlplakaten oder Gratiskugelschreibern auf ihre Seite zu ziehen. Voraussichtlich würde diese Wahl im nächsten Jahr durchgeführt werden. Geplant war, dem vom Volk gewählten Kanzler mehr Machtbefugnisse zu geben, als sie bislang der Königin und dem Fürsten zugesprochen worden waren. Ob die das so einfach hinnehmen würden, blieb abzuwarten. Bis dahin würde wohl alles beim Alten

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