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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Vielleicht sieht er es lieber, wenn wenigstens einer seiner Landsleute den Job bekommt.“
    „Mag sein. Dann melde ich mich am besten nächsten Dienstag krank, sonst muss ich noch mit einem Teelöffel die Sickergrube ausleeren. Na, egal, lass uns zum Unterricht gehen.“
     
    Punkt neun saßen sie auf ihren Plastikstühlen, knallten Buch, Heft und Stundenplan auf den Tisch und warteten auf den Gelehrten. Die erste Vorlesung des Tages gehörte Herrn von Teller-Essen. Den ganzen Vormittag lang würde er versuchen, den Kandidaten die Grundlagen des Nichts näherzubringen.
    Der große rothaarige Mann in dem feinen Anzug ließ denn auch nicht lange auf sich warten. Hatte er beim letzten Mal noch einen groben Überblick über die Religionen und politischen Strömungen des Nichts gegeben, ging er nun ins Detail: Die fürs nächste Jahr geplante Wahl eines gemeinsamen Kanzlers. Herr von Teller-Essen hatte zu Demonstrationszwecken einen Entwurf des Stimmzettels mitgebracht. Er beinhaltete inzwischen nicht weniger als 842 Namen und war beinahe zehn Meter lang.
    „Nun fragt ihr euch sicher, wer all diese Leute sind, die sich hier zur Wahl stellen wollen. Doch bedenkt: Da wir im Nichts etliche Milliarden von Bewohnern haben, sind auch deren Interessenvertreter sehr zahlreich. Und ganz sicher werden bis zur endgültigen Wahl noch eine Menge weiterer potentieller Kanzler hinzukommen. Beginnen wir doch einfach mit dem ersten Kandidaten auf der Liste...“
    „Verzeihen Sie, Herr von Teller-Essen“, unterbrach Charly den Gelehrten. „Eine Frage hätte ich noch: Wenn in meiner Heimat wer zu wählen ist, betrifft das immer nur ein einzelnes Land. Wie will man denn hier tausende von Völkern unter einen Hut kriegen? Die können sich doch nie und nimmer auf einen einzigen Kanzler einigen. Dazu kommt dann noch das Problem der unterschiedlichen Sprachen; wird der Stimmzettel auch in Fremdsprachen gedruckt werden?“
    „Interessante Fragen, junger Freund. Durchaus interessant“, meinte von Teller-Essen und zwirbelte seinen Ziegenbart zwischen den langen Fingern. Dann zog er die Nase lautstark hoch. Offensichtlich hatte sich sein Schnupfen noch nicht verflüchtigt.
    „Zuallererst muss ich jedoch darauf hinweisen, dass es im Nichts kein nennenswertes Sprachproblem gibt, denn es gibt eine Sprache, die jedes vernünftige Wesen hier spricht oder zumindest versteht. Von einigen wirklichen Exoten einmal abgesehen. Ist dir etwa noch nicht aufgefallen, dass wir uns hier alle problemlos verständigen können, obwohl wir ja aus etlichen unterschiedlichen Gegenden kommen und zum Teil sogar verschiedenen Rassen angehören?“
    „Na, jetzt, wo Sie es sagen“, gab Charly ein bisschen kleinlaut zu. „Heißt das also, hier sprechen alle Deutsch? Egal, wohin man kommt?“
    „Deutsch? Was soll das sein? Egal, das, was wir hier sprechen ist die Allerweltssprache. Einige Völker – wie zum Beispiel die Tauren – haben zusätzlich noch ihre eigene, alte Sprache, doch die Allerweltssprache kennt eigentlich jeder. Sag doch bitte mal was in Taurensprache, Rippenbiest.“
    Charly und Ben schauten erst sich, dann den jungen Tauren an. Ohne Zweifel erwarteten beide ein „Muh“ von dem riesigen Exoten.
    „Brochczt Kratzrch Fronnt“, dröhnte der Taure in die Runde und verwendete – wie in seiner Muttersprache üblich - deutlich mehr Konsonanten als Vokale.   
    „Schönen Dank“, sagte der Gelehrte. „Und was heißt das?“
    „Sei gegrüßt, Krieger.“
    „Hätte ich mir eigentliche denken können“, entgegnete Herr von Teller-Essen vergnügt und machte sein übliches Nasengeräusch. „Doch eigentlich ist das Thema der Sprache ja eigentlich eher etwas für den Völkerkunde-Unterricht meines ehrenwerten Kollegen Dieter. Daher zurück zu deiner Eingangsfrage, Charly. Wie wird der Kanzler gewählt? Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: Wer die meisten Stimmen bekommt, ist Erster. Natürlich wird jeder viele Wählerstimmen aus seinem eigenen Volk oder zumindest aus seiner eigenen Stadt bekommen. Daher wird es wohl entscheidend sein, die Mitglieder anderer Rassen, die Bewohner anderer Länder und die Anhänger fremder Konkurrenten auf seine Seite zu ziehen. Schauen wir uns daher nun an, wie der erste Kandidat auf der Liste dieses Ziel erreichen will. Es handelt sich um dem Rattenmunk Paule. Sein auf dem Stimmzettel vermerktes Wahlkampfmotto lautet Mut zur Hässlichkeit, wählt den Hässlichsten. Nun, ich glaube kaum, dass er damit eine

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