Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Versammlungstisch und Küche untergebracht waren, hielt der gute alte Schlömi in all seiner schmutzstarrenden Pracht den irdischen Auserwählten eine saftige Standpauke.
„Wo habt ihr euch so lange rumgetrieben, ihr kleinen Scheißer? Haltet euch wohl für was Besseres, wie? Ich werde euch schon beibringen, wie hart das wahre Leben sein kann. Dieses Gewäsch von den Gelehrten könnt ihr getrost vergessen. Hier bei mir in der Küche spielt die Musik, und ausschließlich ich gebe den Takt an. Merkt euch das gefälligst, ihr Parasitenpack!“
„Aber Schlömi, es ist doch allerhöchstens halb sieben in der Früh“, schätzte Charly übellaunig, da dessen Armbanduhr stehengeblieben war. „Als Auserwählter braucht man schließlich seinen Schlaf. Also lass uns den Küchendienst doch einfach auf heute Abend verschieben, in Ordnung?“
„Auf deine Meinung scheiß ich einen großen Haufen, Fettsack. Wenn ich dieses eingebildete Gelaber von wegen Auserwählte schon höre, könnte ich mehr kotzen, als ich überhaupt gefressen habe. Hier steht noch das dreckige Geschirr von gestern rum, und das will bis zum Frühstück gewaschen sein, du Spacko.“
„Na, das werden wir beide schon schaffen“, lenkte Ben ein und warf einen trübseligen Blick auf das schmutzige Zeug auf dem Küchentresen.
Der schmierige Koch lachte gehässig und schüttelte den Kopf.
„Oh nein, Jungs. Es geht um mehr, als nur um die paar Teller. Die schafft der fette kleine Spinner ganz alleine, wenn ich ihm von Zeit zu Zeit in den Hintern trete. Für meine Diva von der verlausten Erde habe ich einen anderen netten Job reserviert. Du kümmerst dich um die Latrinen, verstanden? Und die werden nach deinem Einsatz so sauber sein, dass man aus den Kloschüsseln Schampus saufen könnte, ohne sich zu vergiften. Wenn du das nicht zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigst, lass ich dich das nächste mal den Lokus mit deiner eigenen schäbigen Zunge putzen. Verlass dich drauf, Heulsuse!“
„Na, schönen Dank auch“, maulte Ben. „Hast du was gegen mich, weil ich sozusagen Ausländer bin?“
„Ich kann euch verdammte kleine Wichtigtuer allesamt nicht ausstehen, wenn du mich so fragst. Aber dich hab ich ganz besonders gefressen, Bursche. Du glaubst doch, was Besseres zu sein, nur weil du von den Dreckszeitungen als Superstar gefeiert wirst. Das werd ich dir schon austreiben, du Hampelmann. Beim Meister und den Gelehrten magst du ja die ganz große Nummer sein, aber wenn's um den Küchendienst geht, bin ich allein der Chef hier. Und nun nimm dir einen verdammten Eimer und Putzzeug und troll dich gefälligst in die Latrinen, kapiert?“
„Etwa auch die Mädchentoilette? Das kann ich nicht.“
„Worauf du dich verlassen kannst, du Weichei. Ist mir scheißegal, was du zu können glaubst und was nicht
Die Weiber werden dich schon nicht auffressen. Jeder Lokus hat zu blinken, sonst tret ich dir so kräftig in den Arsch, dass du so zu fliegen lernst wie die Fliegeziege von der beschissenen Post..“
Leise vor sich hin grummelnd schnappte sich Ben einen blauen Plastikeimer, Essigreiniger und ein paar Putzlumpen aus einem der Küchenschränke und machte sich auf den Weg zu den Toilettenzelten. Unterwegs sah er, dass Charly ihm zugrinste.
„Glückspilz“, grollte Ben.
„Und du hast bald auch nichts mehr zu lachen!“, polterte der fetttriefende Koch in Charlys Richtung los. „Wenn du mit dem Drecksgeschirr fertig bist, wartet noch die Pisse von diesem Drecksviech auf dich, das der irre Gelehrte euch gestern vorgeführt hat. Da hast du ganz schön was zu schrubben. Und denkt dran, ich behalte euch genau im Auge, ihr Prinzessinnen.“
Ben hatte langsam genug gehört von diesem ungehobelten Kerl. Bevor er sich noch weitere Beleidigungen oder gar den angedrohten Tritt in den Hintern einfing, trollte er sich lieber in Richtung der Latrinen. Mit der Mädchentoilette würde er anfangen, bevor noch eines der Mädels ihm dort über den Weg lief. Diese Peinlichkeit wollte er sich auf jeden Fall ersparen. Den Schutz der Dämmerung ausnutzend schlich er sich ins Toilettenzelt der Mädchen. Was für eine Schmach für einen angehenden Superstar, wenn man der schreibenden Zunft Glauben schenken wollte. Naja, Augen auf und durch: Ein paar Toilettensitze aus Porzellan, eine Waschschüssel und ein halb blinder Spiegel, mehr gab es nicht zu sehen. Also alles halb so wild, dachte Ben und machte sich ans Werk.
„Hätte ich wenigstens ein Paar Handschuhe
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