Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
ließen sich die jungen Leute nicht zweimal sagen, schlossen den Kühlschrank (hauptsächlich, um den Gnom zum Schweigen zu bringen) und verspeisten den Pudding noch an Ort und Stelle. Ausgelassen und fröhlich verließen die Auserwählten schließlich das Küchenzelt und sahen, dass der Morgen bereits dämmerte. Jetzt aber schnell!
Flaad verabschiedete sich und verschwand in dem Zelt, dass er mit Elmar und Jam teilte, und auch Nessy trollte sich wieder zurück zu den Mädchen in der Hoffnung, dass Ellen inzwischen eingeschlafen war und dass auch Lisa endlich Ruhe gab. Die drei Jungs, die ursprünglich in das nächtliche Abenteuer gestartet waren, hatten ihr Zelt ebenfalls beinahe erreicht, als Jam ihnen überraschend in den Weg trat.
„Teufel noch mal!“, schimpfte Charly. „Heute Nacht ist hier aber auch mehr los als auf dem Hauptbahnhof von Woffelsbach!“
„Ich hab alles genau gesehen!“, triumphierte Jam, der im Schlafanzug vor dem Zelt der anderen offensichtlich auf seine Beute gewartet hatte. „Das sag ich Meister Athrawon. Dann fliegt ihr alle raus!“
„Und wenn schon“, höhnte Charly. „Selbst, wenn alle außer dir rausfliegen, wirst du nicht der neue Hüter. Da bist du doch viel zu blöd für!“
„Was fällt dir außerdem ein, uns hinterher zu spionieren?“, motzte nun Ben. „Ich glaube, ich weiß jetzt, wer den Zeitungsfritzen die Insiderinformation zuspielt!“
„Wie soll das denn gehen, du Erdferkel? Kann ich telefonieren? Kann ich einfach so aus dem Zeltlager und zum Zentrum spazieren? Komm ich an Meister Athrawon vorbei ans Rohrpostnetz ran? Nein, nein und nein. Das kannst du mir nicht anhängen!“
„Dir geb ich gleich Erdferkel, du Wichtigtuer. Dann erkennt dich deine eigene Mutter nicht wieder!“
„Das will ich sehen, Schwächling!“
„Halt bloß dein Maul!“, donnerte der Taure dazwischen. „Verzieh dich bloß in dein Zelt, Jam. Und wenn du gegenüber den Gelehrten auch nur einen Ton von unserem Ausflug ausposaunst, mach ich dich mit meinem Kriegshämmerchen bekannt. Hast du das kapiert?“
Jam schluckte und wurde beinahe so blass wie Flaad, der Vampir. „Red du nur. Irgendwann fällt mir auch für dich was ein, um dich loszuwerden. Und dann kannst du deine kleinen Freunde nicht mehr beschützen.“
„Ach, geh mir schon aus den Augen, du Wurm!“, beendete der Taure die Diskussion, und Jam trollte sich.
Als Jam nicht mehr zu sehen war fragte Ben den Stiermann, ob er wirklich daran glaube, dass der andere Junge dichthalten würde.
„Das will ich ihm zu seinem Besten geraten haben, dem Feigling. Und nun lasst und schlafen gehen. Ein Stündchen oder zwei bleiben uns vielleicht noch.“
Das Frühstück bot wenig Überraschendes: Charly vertilgte acht Spiegeleier, Lisa hing an seinem Rockzipfel, Flaad aß Blutwurst, und Nessy kickte unter dem Tisch mit ihrem Fußball. Ellen Tekman ließ sich ihren Vollkorntoast vom kleinen Elmar mit Diätmarmelade bestreichen, und Jam verhielt sich vorerst äußerst zurückhaltend gegenüber Ben und seinen Freunden, wohlwissend, dass Meister Athrawon in der Nähe weilte. Er rümpfte lediglich demonstrativ die lange Nase, als er an den Jungs vom Viererzelt vorbei und zurück in sein eigenes Zelt ging, welches er mit den bedauernswerten Flaad und Elmar teilte.
Den Unterricht an diesem Donnerstag, welcher in Bens Welt ein Mittwoch war, eröffnete Herr Schlemil, der Pozza, der aussah wie Paul Newman. Es ging auch heute wieder um die Natur des Nichts. Das Thema des heutigen Tages lautete entsprechend der Ankündigung des Gelehrten Schlangen. Hier im Nichts gab es jede Menge verschiedener Arten: Von Kobras über Nattern bis hin zu riesigen Klapperschlangen. So spannend fand Ben das Ganze zunächst nicht, da er von etlichen der Geschöpfe bereits in seinem irdischen Bio-Unterricht gehört hatte. Und Schlangen waren eigentlich eh nicht sein Ding. Auch Charly fand sie nicht exotisch genug, um der Unterrichtseinheit eine besondere Würze zu verleihen. Doch nach und nach wandte sich der Gelehrte dann doch noch den speziellen Nichtsschlangen zu. Und die hatten es durchaus in sich. Erwähnenswert hielt Herr Schlemil zum Beispiel die sogenannten Dunlop-Schlangen, die sich ausschließlich von Autoreifen ernährten oder die schwarzen Trugschlangen, die sich in alles Mögliche verwandeln konnten und schon so manchen Wanderer genarrt hatten. Sie waren äußerst selten, doch leicht zu dressieren, wie der Gelehrte zu berichten wusste. Dann bat
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