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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Spül- und Küchendienste waren immer noch alles andere als ein Zuckerschlecken, doch kein einziger hatte noch einmal die boshafte Qualität desjenigen von Bens erster Woche erreicht. Offensichtlich hatte Meister Athrawon dem Küchenchef ordentlich ins Gewissen geredet, so wie er es versprochen hatte. Und immerhin waren auch weitere Angriffe jedweder Art auf Ben oder die anderen Kandidaten unterblieben. Allerdings waren stattdessen noch mehr Prüfungen und Tests gefolgt, und Ben hatte immerhin versucht, sein sich selbst gegebenes Versprechen zu halten und sich gewissenhaft mit dem jeweiligen Unterrichtsstoff zu beschäftigen. So eine Blöße wie beim ersten Anlauf wollte er sich nicht mehr geben. Zwar hatte er es nicht geschafft, jede Nacht zu lernen und seine Aufzeichnungen ausnahmslos im Kopf zu behalten, doch dachte er nach der ersten Reihe von Tests und Wissensabfragen, dass er sich unter dem Strich doch ganz wacker geschlagen habe. Bei den schriftlichen Prüfungen hatte er doch die meisten der Fragen beantworten können; zumindest glaubte er das, denn die Gelehrten waren angehalten, keine Ergebnisse preiszugeben. Die Punktestände sollten erst am Ende des Semesters bekannt gegeben werden, um die Spannung aufrecht zu erhalten. In der Geschichte des Nichts fühlte sich Ben inzwischen, wenn schon nicht Zuhause, so doch immerhin einigermaßen bewandert. In einem Test hatte er sogar alle Jahreszahlen der mehr oder weniger regelmäßig stattfindenden Hütteldorfer Kriege gewusst. Ben glaubte nicht, dass auch die Einheimischen das alle ohne Weiteres hinbekommen hätten. Allerdings hatte er keine blasse Ahnung, wo im Nichts dieses kriegerische Hütteldorf wohl zu finden war, was ihm leider bei einem von Herrn Schlemils Prüfungen Minuspunkte einbrachte, als es um die Natur des Nichts gegangen war. Völker des Nichts war schnell zu seinem und auch Charlys liebstem Unterrichtsfach geworden, denn die ungezählten denkenden Wesen des Nichts waren für die Erdlinge natürlich unglaublich spannend, auch wenn sie die meisten nur auf den mehr als tausend Seiten des Lehrbuchs kennenlernen durften. Charly war vor allem gespannt auf den Tag, an dem endlich die Orks drankommen würden. Aber bei O waren sie beim zerstreuten Herrn Dieter noch lange nicht angelangt. Nachdem sie unter anderem die Alben, die Blutgreife, die Chimären und zuletzt die Drachen und Dümpelnasen durchgenommen hatten, schienen bald die Elfen,. Elben und Eberköpfe dran zu sein. Aber für die Jungs von der Erde war eh alles neu und spannend.
    Neu war es für Ben nun auch, tatsächlich Fanpost zu erhalten. An jedem Dienstag gab es inzwischen für die Auserwählten mehr oder weniger davon. Ben lag irgendwo im Mittelfeld, was die Menge der Briefe anging. Die meisten stammten von zehn- bis zwölfjährigen Mädchen, die angeblich hoffnungsvoll in ihn verliebt waren. Die Briefe überflog er nur und warf sie dann fort. Mädchen waren nicht sein Ding. Andere Briefe hatten Firmen, Zeitschriften und Verlage geschrieben, die ihn zu Werbezwecken missbrauchen oder außer der Reihe interviewen wollten. Auch da ließ Ben sich auf nichts ein. Schließlich erhielt er auch geradezu boshaft zu nennende Briefe, in denen anonyme Einheimische ihn bedrohten, er solle sofort wieder in seine eigene garstige Welt verschwinden, bevor sie ihn davonjagen oder ihm Schlimmeres antun würden. Diese Leute wollten anscheinend um jeden Preis einen der ihren im sagenhaften Amt des Hüters sehen. Also noch mehr Fälle für den Papierkorb, dachte Ben und war sich sicher, dass es einfach auf jeder Welt ein paar Spinner gab. Abgesehen von der eher lästigen Fanpost fühlte Ben sich inzwischen mehr als wohl im Zeltlager, wenn auch ab und zu noch einmal das Heimweh die Freude an seinem Aufenthalt im Nichts trübte. Er vermisste seine daheimgebliebene Familie ganz schrecklich, tröstete sich jedoch mit der Tatsache, dass er ja (nach irdischen Maßstäben gemessen) bald wieder daheim sein würde und er außerdem glaubte, den ein oder anderen Freund hier im Nichts gefunden zu haben. Herr Dagi gehörte aber auf jeden Fall nicht dazu, denn nachdem die erste seiner Prüfungen ja noch halbwegs lustig gewesen war, zumindest für den Lehrer selbst, war der Sportpauker nach und nach immer unausstehlicher geworden. Dagi forderte nämlich die Auserwählten zu immer härteren und aberwitzigeren Zweikämpfen auf, wobei er sich selbst – nach seiner früheren schmerzhaften Erfahrung mit dem Tauren – aus allem

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