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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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mehr oder weniger raushielt. So musste zum Beispiel Ben zu einem Ringkampf gegen Otto antreten (ein Zweikampf mit unzweifelhaftem Ausgang), Lisa lieferte sich eine Ohrfeigenorgie mit Nessy (auch hier stand die Siegerin – Kobanessa - schnell fest) und Jam wurde ziemlich übel von dem ansonsten eher drögen Flaad vermöbelt. Charly hatte sich sogar einmal an Rippenbiest versuchen müssen, war aber mit wehenden Fahnen und einem blauen Auge untergegangen. Ellen Tekman schließlich streckte im Rahmen einer Prüfungsaufgabe den bedauernswerten Elmar mit kaum mehr als einem Fingerschnippsen nieder. Der kleine Bursche nahm ihr diese Schmach jedoch nicht übel. Wie der Gelehrte diese Auftritte mit Punkten bewerten würde, blieb sein Geheimnis. Allerdings hatte Ben langsam den Eindruck, nichts wirklich Verwertbares bei dem dicken Mann zu lernen. Wo blieb der Schwertkampf? Der Umgang mit Feuerwaffen? Oder zumindest ein wenig Übung in fortgeschrittener Messerwerferei? Doch Tage und Wochen flogen nur so dahin und bald schon glaubten sich die ersten der Auserwählten bereit und berufen, dem praktischen Teil des Semesters entgegenzutreten.
    „Langsam  hab ich die Schnauze voll von dem ganzen theoretischen Kram“, beschwerte sich Charly eines schönen Abends auf dem improvisierten Fußballfeld in der Nähe des Lagerhügels. „Mir ist reichlich egal, welche kuschelhasigen Baumzauber die doofen Elben in der siebzehnten Generation wirkten oder wann irgend so ein bekloppter, längst zu Staub zerfallener Ogerheiliger ins Gras gebissen hat. Ich will endlich raus in diese krasse Welt hier und echte Abenteuer erleben. Sonst hätte ich ja gleich im stinklangweiligen Grevenbach bleiben und versauern können.“
    „Was ist Grevenbach?“, wollte Nessy wissen und legte sich den ramponierten Fußball einmal mehr zum Elfmeter gegen den dicken Jungen zwischen den Pfosten zurecht. „Muss man das kennen?“
    „Sicher nicht. Ist mein Heimatkaff auf der Erde. Völlig belanglos.“
    „Und, sind da keine Abenteuer zu erleben?“ Kobanessa schob sich das Baseballcap verkehrt herum auf den Kopf und holte zum Schuss aus.
    „Höchstens, wenn du in einen Haufen Hundescheiße trittst. Davon gibt's bei uns weiß Gott genug.“
    „Tolles Abenteuer“, stichelte Nessy und drosch den Ball an Charly vorbei ins Tor. Im Hintergrund setzten Flaad, Elmar und Otto, der Kalmar zu einer kleinen spontanen La-Ola-Welle an.
    „Hast du was Besseres zu bieten?“, hakte der Torwart nach und bückte sich nach dem Fußball. „Wie heißt denn deine Heimatstadt überhaupt?“
    „Ist auch nicht von Belang“, antwortete Nessy bloß und gab den Elfmeterpunkt frei.
    Der kleine Elmar war als Nächster Schütze an der Reihe. Sein Elfer kullerte jedoch dem dicken Charly mehr oder weniger in die Arme.
    „Mach dir nichts draus“, tröstete der dicke Junge den erfolglosen Torjäger. „Bin halt ein zweiter Olli Kahn.“
    „Ollikan?“, wiederholte Elmar. „Muss ich das kennen?“
    „Vergiss es, der spielt in einer anderen Liga als du.“
    „Ist nicht schlimm. Dann kann ich mich meiner Sammlung widmen.“
    Elmar hatte seinen Rucksack mit zur Fußballwiese gebracht und öffnete diesen nun. Er holte eine dunkle Holzkiste von der Größe eines Schachbretts heraus.
    „Was hast du denn da?“, wollte Charly wissen und verließ sein improvisiertes Fußballtor. „Vielleicht ein paar Frikadellen? Sowas sammle ich nämlich auch. In meinem Magen. Hahaha!“
    „Quatsch, doch keine Frikadellen. Das sind meine Sammelkarten und mein Sammelalbum.“
    „Mit Fußballstars und so?“
    „Nö, die sind doch öde. Ich sammle Karten aus der beliebten Reihe Berühmte Alltagshelden des Nichts und ihre größten Taten. Insgesamt gibt es 4.321 verschiedene Bilder zum Sammeln. Ich hab bis jetzt 298 davon. Unter anderem Hugo, der Munk, der Vegetarier wurde und Edeltraud, die Elbin, die emsig Erbsen erntete. Da gibt’s sogar fünf Sonderpunkte dazu, wenn man die hat. Und ein paar doppelte Bilder hab ich natürlich auch. Wenn ihr wollt können wir tauschen, Leute.“
    „Also ich sammle nicht“, meinte Charly.
    „Ich muss auch passen“, ergänzte Ben. „In meiner Welt gibt’s nur Fußballstars aus aller Welt.“
    „Ihr sammelt nicht?“, fragte Elmar und schüttelte ungläubig den Kopf. „Also hier im nichts tun das fast alle.“
    Und wie sich im weiteren Verlauf des Gesprächs herausstellte, waren auch Flaad und Otto Sammler der bunten Bilder. Wenn auch nicht mit so viel Hingabe wie

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