Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
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Auszug aus den Statuten für wettbewerbsgemäße Wettbewerbe S w W
§ 239 Dauer eines Kampfes
Ein Kampf dauert solange, bis einer der Kontrahenten aufgibt, schwer verletzt ist oder - was wohl das Zuschauerfreundlichste wäre - tot.
§ 240 Wahl der Waffen
Vor jeder Runde wird ausgelost, wer die Waffen wählen darf. Dies dürfen sein: metallene oder hölzerne Waffen aller Art, sowie jedwedes Körperteil, welches beide Teilnehmer besitzen müssen. Wechseln oder Ändern der gewählten Waffe während des Kampfes wird mit sofortiger Hinrichtung bestraft.
§ 241 Fairness
Fairness gibt es nicht, erlaubt ist, was gemein ist und Schmerzen beim Gegner verursacht.
§ 242 Gleichwertige Gegner
Sollten zwei Kontrahenten gleich stark sein, werden neue Waffen vergeben, wobei ausgelost wird, wer die Keule erhält und wer den Strohhalm.
§ 243 Durchführung der Runden
Nach Abschluss einer jeden Runde werden die Sieger wieder untereinander aufgeteilt. Wer in der nächsten Runde auf wen trifft, entscheidet das Los unter Aufsicht eines Beamten.
§ 244 Schlussvorschriften
Absatz 1
Das Turnier endet, wenn der letzte Kampf entschieden ist - wenn möglich durch Tod eines Kämpfers, da den Zuschauern ja etwas geboten werden sollte.
Absatz 2
Der Gewinner erhält einen Sack voller Goldmünzen. Außerdem wird ihm ein Wunsch seiner Wahl erfüllt. Die Preisübergabe vollzieht der älteste Einwohner der Stadt.
Und nun viel Spaß beim Wettbewerb in der Kasathenstadt.
Ben war nicht übermäßig begeistert, von dem, was er da gelesen hatte. Aber in seinem Gehirn öffnete sich ein Hintertürchen einen kleinen Spalt weit. Irgendetwas müsste sich doch tricksen lassen bei der Anwendung des § 240 SwW, also bei der Wahl der Waffen. Aber das gelänge nur, wenn ihm das Losglück hold wäre, und auch dann wüsste er noch nicht genau, was er tun sollte, aber eine vage Idee nahm immerhin schon langsam gewisse Formen an. Ja, wenn das Losglück stimmte, ausgerechnet bei ihm, der doch noch nie im Leben was gewonnen hatte, weder in der Lotterie noch auf der Kirmestombola. Abwarten lautete die Devise. Also meldete sich Ben schweren Herzens als letzter Teilnehmer für die Kämpfe an, und er wusste, alles außer dem Turniersieg würde für ihn wohl den Tod, und – fast schlimmer noch - das Ende ihrer Mission bedeuten. Nicht weniger als sein und das Leben der Freunde stand also auf dem Spiel. Wie es ausgehen würde? Wer konnte das schon wissen?
Ben wurde ohne Umschweife von einem der Beamten an seinen Kampfplatz, einer Art Boxring, geführt. Charly, Rippenbiest, Lisa und Nessy begleiteten ihn als Betreuer. Die neuen Freunde von der friedlichen Oase blieben zurück. Sie wünschten Ben alles erdenkliche Glück dieser und anderer Welten und verabschiedeten sich. Es war an der Zeit, eigene Wege zu gehen:
Kleopatra, das Zebra, suchte sich ein Domizil für ihr Fuhrunternehmen.
Schmidt baute auf dem Markt einen Würstchenstand auf, irgendwann einmal wollte er eine Metzgerei in der Stadt der Kasathen eröffnen. Gemeinsam mit der schweigsamen Rieseneidechse, seinem Freund. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Giacomo würden während des Wettbewerbs ihren Bruder betreuen und hofften, dass dieser nicht ausgerechnet gegen Ben antreten musste.
Sie alle konnten Ben jetzt nicht mehr helfen, waren aber bereit, eine eventuelle Flucht der Auserwählten aus der Stadt unter allen Umständen zu unterstützen. Die Menschen hatten echte Freunde in ihnen gefunden, und sie umarmten sich gegenseitig zum Abschied. Einige Tränen flossen. Aber wer wusste schon, ob man sich nicht irgendwann in besseren Tagen wiedersehen würde?
Während der Oberamtmann noch die letzten warmen Worte zur Eröffnung der diesjährigen Kämpfe herunterleierte, betrat das große dicke Wesen, das die Freunde verfolgt hatte, völlig unbehelligt die Stadt der Kasathen und bewegte sich in Richtung Kampfplatz.
Die Spiele konnten beginnen.
*
Kapitel 11
Ein Sack voll Gold und ein Wunsch
U nter dem tosenden Beifall und Anfeuerungsrufen von Tausenden Zuschauern rund auf und um den Marktplatz herum begann die erste Runde des diesjährigen Wettkampfes. In etwa dreißig Boxringen, oder so etwas ähnlichem, starteten die Auftaktkämpfe parallel. Auch Ben betrat, ohne seine Pistole, die neben Charlys Revolver in der Scheune unter einem Haufen Unrat zurückgeblieben war, seinen zugewiesenen Ring und erwartete gespannt seinen
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