Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
wehenden Fahnen untergehen! Sie nahmen ihre armseligen Messer aus ihren Rucksäcken, Rippenbiest die Axt und schworen, sich gegenseitig zu beschützen, solange es nur irgendwie möglich war. Aber alle Fünf waren realistisch. Das war wohl das Ende ihrer Dienstreise.
    Noch sah jedoch keiner die Staubwolke, die sich im Rücken der Kasathen dem Geschehen näherte. Mitten in dieser Staubwolke erblickte man, sah man genauer hin, eine große, plumpe, blaue Gestalt, die durch ihr immenses Lauftempo den Staub aufwirbelte. Es handelte sich um eine der beiden Gestalten, die den fünf Hüterkandidaten schon seit einiger Zeit folgte. Die hier tat dies seit deren Aufenthalt in der Oase.
    „Verschwindet, ihr alten Betonschädel, sonst walze ich euch platt!“ brüllte die Gestalt, so dass die Kasathen entsetzt zusammenzuckten. Sie alle drehten sich um und sahen die Gefahr zu spät auf sich zurasen. Sie wurden glatt über den Haufen gerannt. Die massige Gestalt hatte in Nullkommanichts eine Bresche in die Kasathenversammlung geschlagen und stand schließlich zwischen den Ur- und den Jetztmenschen.
    Letzteren brummte sie zu: „Geht zur Seite, Kinder! Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie stabil diese Burschen hier ihr Mäuerchen gebaut haben!“
    Ben, Charly, Lisa, Nessy und Rippenbiest erkannten sie endlich. Sie machten gehorsam Platz, und ehe die Kasathen sich auch nur halbwegs von Schock und Schmerz erholt hatten, stürmte die blaue Nilkuh auf die Stadtmauer in der Nähe des Marktplatzes zu. Mit der vollen Wucht von einigen Tonnen Lebendgewicht warf sich die Blaue gegen die alte Mauer. Die Stadt wurde dadurch beinahe wie bei einem Erdbeben erschüttert. Aber die Mauer hatte standgehalten. Sah man mal von ein paar Rissen ab, die zuvor noch nicht im Mauerwerk zu sehen gewesen waren. Die Blaue dagegen war schwer verletzt, ließ sich jedoch nichts weiter anmerken. Die Kasathen ihrerseits erkannten schon bald ihre erneute Chance, den Gegnern doch noch den Garaus machen zu können und stürmten wieder fluchend und alles Mögliche nach ihnen werfend auf die Menschen, die Kuh und den Tauren mit der Axt zu. Ein letztes Mal nahm die Blaue Anlauf und schmiss ihre massive Statur gegen die schon leicht lädierte Mauer. Was für ein Krachen, was für eine Erschütterung, aber die Mauer war nun endlich in Tausende kleine Steinbrocken zerborsten. Nicht einmal Rippenbiest, der unglaublich starke Taure, hätte dies auch nur annähernd vollbringen können. Keine Sekunde zu früh schlüpften die Menschen, der Taure und ihre neue Freundin aus der Oase durch die Lücke im Mauerwerk und rannten erst einmal eine Weile ohne Ziel, bis die Blaue schließlich zusammenbrach.
    Die Menschen hielten keuchend an und sahen zu der Stadt der Kasathen zurück. Die Steinzeitler hatten die Verfolgung inzwischen längst aufgegeben. Sie hatten sich hinter der zerstörten Mauer ihrer Stadt versammelt und blickten den entwischten Menschen und deren Freunden traurig hinterher. Auch der alte Jonk war unter ihnen. Seltsamerweise konnten sie ihre kleine Welt inmitten des Nichts wohl nicht verlassen, denn irgendwie schien neben der Steinmauer noch eine zweite, unsichtbare Mauer zu existieren, innerhalb derer diese Relikte aus uralter Zeit, die lebenden Anachronismen, ihre letzte Zuflucht gefunden hatten. Außerhalb dieser allerletzten Bastion verließ die Kasathen jedweder Mut. Nur in dieser künstlichen und irgendwie traurigen Welt konnten sie überleben. Überall sonst waren sie schon längst ausgestorben. Das war die Hemmschwelle, welche die Kasathen daran hinderte, diese bislang schützende Außenmauer zu verlassen. Bislang. Denn jetzt waren die ersten Menschen, die diese Stadt betreten hatten, entkommen. Sie würden sicherlich irgendwann zurückkommen hierher. Und mit ihnen viele andere von der gleichen Art. Sie würden das Kapitel Kasathen beizeiten endgültig beenden. Dabei waren doch eigentlich beides Menschenarten. Aber das wollte die vermeintlich modernere Art offensichtlich nicht wahrhaben. Sie würde nicht ruhen bis  die zweite Gattung endlich ausgelöscht sein würde. Das wusste der alte Jonk, und das ahnten auch die anderen Kasathen. Und selbst, wenn es diese Menschen hier und heute nicht wären, würden irgendwann andere für ihr Ende sorgen. Jonk weinte leise und ging langsam in seine Stadt zurück. Die anderen Kasathenmenschen folgten ihm schweigend. Wer wusste, wie lange man sie noch in Ruhe lassen würde? Menschen hatten schon immer etwas gegen Menschen,

Weitere Kostenlose Bücher