Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
das Gold, Junge. Wünsche!“
„Wie bitte?“ Ben glaubte, er habe nicht richtig verstanden.
„Du hast einen Wunsch frei, mein Freund. Alles, was du dir wünschst, werde ich dir erfüllen. Ich habe die Magie, die Macht und den Willen dazu. Was auch immer du befiehlst! Noch mehr Gold? Oder eher edle Steine? Ein Haus am Meer? Ein Stück Land zum Bewirtschaften? Warum nicht die ganze Stadt oder vielleicht das ganze Reich? Du kannst auch etwas wählen, was auf dem ersten Blick weniger zu wiegen scheint. Ein Lied vielleicht oder ein Gedicht. Auch ein guter Ratschlag kann unerwartet wertvoll sein. Aber was auch immer du wählst, bedenke die Folgen: Sobald du diesen einen Wunsch ausgesprochen hast, steht er fest. Nichts und niemand kann ihn dann mehr ändern. Entscheide dich also richtig und nimm dir soviel Zeit dafür, wie du benötigst. Ich bin ein alter Mann und nicht in Eile.“
Tja, Ben und die Entscheidungen... Das war leichter gesagt als getan. Wer hatte nicht schon einmal davon geträumt, sich wünschen zu können, was man nur wollte. Aber in der Praxis sah das schon viel verzwickter aus. Nur ein Wunsch. So viel und doch so wenig. Alles oder Nichts! Ben musste wieder einmal entscheiden. Für sich, für seine Freunde, für den Job des Hüters. Also überlegte er: Was hatte der unbekannte Freund in dessen Flaschenpostbrief doch gleich aufgeschrieben? Ich weiß nicht, wie der richtige Wunsch lautet. Aber ich bin mir sicher, derjenige von Euch wird es wissen. Verlasst euch auf euer Gefühl. Doch was sollte Ben denn eigentlich in diesem Augenblick fühlen? Immerhin hatte der alte Kasathe ihm schon eine nicht uninteressante Sammlung an Wunschmöglichkeiten unterbreitet:
Gold? Edelsteine? Das hätte er vielleicht in der Menschenwelt ausgesucht gehabt. Aber was sollte er jetzt und hier wohl damit tun? Zudem war der Ledersack ja sowieso schon randvoll mit Gold.
Ein Haus? Land? Vielleicht sogar die ganze Stadt? Nein! Er mochte diese Stadt nicht, wollte hier weder Haus noch Land und schon gar nicht diese ganze verdammte und elendig stinkende Stadt besitzen!
Das ganze Reich? Eine durchaus reizvolle Vorstellung. In einem Reich, das einem gehörte, konnte man tun und lassen, was einem gefiel. Dann wäre die Erfüllung ihrer ersten Praxisaufgabe wesentlich einfacher geworden. Aber dummerweise entstand ja für die Kandidaten sozusagen immer erst ein weiteres Stück dieser Dimension, wenn eine bestimmte Aufgabe gelöst worden war, was half es da schon, wenn einem das ganze Nichts gehörte? Und die Aufgabe, die es eben jetzt erst einmal zu lösen galt, hieß, den richtigen Wunsch zu finden. Was hatte der Uralte zuletzt vorgeschlagen?
Ein Lied oder ein Gedicht, auch ein guter Rat konnte wertvoll sein.
Ein guter Rat: Genau das war es, was ihm fehlte, um seine Aufgabe im Sinne der Semesterprüfung zu erfüllen! Ben wusste nun, was zu tun war.
„Herr Jonk! Ich habe meine Wahl getroffen. Ich wünsche mir von Ihnen, dem Magier, der alles weiß, einen Ratschlag für unsere weite Reise.“
„Was möchtest du wissen, großer Kämpfer? Sprich!“
Der alte Kasathe Jonk schien irgendwie ganz anders zu sein, als seine Landsleute. Schlau und weise. Und nicht so hinterhältig und jähzornig. Fast schon sympathisch. Dass dieser Schein jedoch trog, sollte Ben gleich erfahren, aber erst einmal äußerte er voller Zuversicht seinen Wunsch.
„Herr Jonk, sagen Sie mir bitte, wo finde ich von hier aus das Meer der sprechenden Fische, und wie schaffe ich es, hinüberzukommen, um schließlich zum Zentrum des Nichts zu gelangen?“
„Der Wunsch sei dir gewährt und du erhältst den Ratschlag aus meinem Munde.“
Der Alte hielt einen Augenblick inne und rümpfte seine alte dicke Nase. Er roch irgendetwas. Ein Geruch aus uralter Zeit lag in der Luft, kein guter Geruch. Nach Tod und Verderben vor zigtausenden von Jahren schmeckte er. Und er kam offenbar von diesem Ben. Aber Jonk sprach weiter.
„Der Weg vom Meer zu uns ist kurz. Aber der Weg von uns zum Meer der sprechenden Fische ist ungleich weiter. Sehr weit sogar. Eines der vielen erklärbaren Rätsel unserer Welt. Nimm es einfach hin, so wie es ist. Und auch das Meer selbst, welches weit hinter unserer Stadtmauer liegt, birgt ein Geheimnis. Du kannst das Wasser auf zwei Arten überqueren. Und zwar nur auf diese zwei Arten! Die erste ist die einfache. Doch es handelt sich um ein Geheimnis, das nur wenigen preisgegeben wird. Nicht einmal mir ist es bekannt. Ich kann dir nur die
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