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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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zweite Möglichkeit, also deine Möglichkeit nennen. Der Weg über das Meer ist in einem uralten Gedicht beschrieben. Ich werde es dir vortragen. Merke es dir gut!
     
    Bist Du mitten auf dem Meer,
    kommt ein jeder Fisch daher.
    Sie werden all sich unterscheiden,
    und wieder musst Du Dich entscheiden.
    Ob er Dich richtig führen kann,
    kommt auf das Verhältnis an.
     
    Soweit mein Rat. Aber bedenke, der Weg ist weit. Zwischendurch gibt es noch manch anderes Unheil. Doch wenn du beginnst, das Salz in der Luft zu schmecken, bist du endlich auf dem richtigen Weg. Komm aber nicht davon ab, Junge!“
    „Aber was bedeutet das alles, Herr Jonk?“,  wollte Ben wissen. Langsam begann er, Gedichte zu hassen, die man nicht kapierte. „Wie sollen wir mitten auf das Meer kommen, ohne ein Boot? Und wie unterscheiden sich die Fische? Und vor allem: Was soll das heißen kommt auf das Verhältnis an? Ich komm da nicht so ganz mit, muss ich gestehen.“
    „Mehr kann ich dir nicht sagen. Du wolltest einen Ratschlag, den hast du bekommen. Dein Wunsch ist erfüllt. Was du nun daraus machst, ist deine Sache. Du wirst den Rat nutzen oder auch nicht. Es liegt alles an dir. Es wird sich fügen, wie du es willst.“
    Ben fühlte sich so schlau als wie zuvor. Doch bevor er - ohne Aussicht auf Erfolg - weiter fragen konnte, kam der Alte ihm zuvor und fragte nun seinerseits ihn.
    „Jetzt sag mir noch eines, großer Kämpfer. Ich hörte, du hast dich für den Wettkampf gemeldet als Beamter auf Urlaub. Aber ich weiß, dass Beamte viel zu feige – oder wie sie es selbst auszudrücken pflegen - zu neutral sind, um sich an solchen Gewalttätigkeiten zu beteiligen. Sag, woher kommst du wirklich, wie siehst du aus? Wie du vielleicht weißt, bin ich blind, aber es ist dein Geruch. Er erinnert mich an etwas Altes. Ich habe schon Wesen wie dich gekannt. Aber ich komme nicht darauf, wann und wo. Hilf mir, zu begreifen. Wer bist du?“
    Jetzt drohte es langsam, mulmig für Ben und seine Freunde zu werden. Jetzt half nur noch eines: Lügen, dass sich die Balken biegen und dann nichts wie raus aus dieser Stadt!
    „Also, äh... das ist so, wir sind eigentlich gar keine Beamten auf Urlaub. Wir sind, ja was sind wir eigentlich? Wir sind Drei-Achtel-Elben. Ja, das sind wir wohl.“
    Charly, Lisa und die anderen Kandidaten konnten und wollten ihren Ohren nicht recht trauen. So einen unglaublichen Schwachsinn hatten sie noch nie gehört. Das erbärmlichste an einer Notlüge, was sie sich nur vorstellen konnten. Und trotzdem hätten auch sie es nicht besser machen können. Aber der alte Jonk war durchaus gerissen.
    „Soso. Drei-Achtel-Elben. Elbenbastarde demnach. Habe niemals davon gehört. Und ich kenne eigentlich alle Völker im Nichts. Aber nun ja, hier ist bekanntlich nichts unmöglich.“
    Ben hatte unbewusst die Luft angehalten und atmete nun vorsichtig aus. Der Alte schien den auf die Schnelle zusammengereimten Unsinn tatsächlich zu schlucken.
    „Ja, das ist wahr. Wir sind aber an sich ein sehr scheues Volk. Weil die Elben uns nicht leiden können und die Orks uns immer mit Knüppeln jagen, wollen wir nicht, dass sonst noch jemand unser Volk kennenlernt. Deswegen haben wir uns auch als Beamte auf Urlaub ausgegeben.“  Das klang für Ben fast schon so logisch, dass man es eigentlich glauben musste. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir meine kleine Lüge bei der Anmeldung zu diesen Kämpfen.“
    “Lüge”, sinnierte der Alte. Das war das Zauberwort. Dem alten Kasathen fiel jetzt alles wieder ein. Der Geruch. Jetzt wusste er wieder, wer dereinst so gerochen hatte. Es waren die furchtbarsten Wesen aller Welten. Die Kasathen besiedelten vor zigtausenden von Jahren gemeinsam mit diesen Wesen deren Dimension. Aber erst durch Lügen, dann durch Gewalt und schließlich durch Mord – beinahe bis zur Ausrottung – schafften es diese Wesen, die letzten Kasathen aus ihrer Dimension zu vertreiben. Sie duldeten keine Lebewesen neben sich, mit denen sie sich den Namen und die gemeinsame Herkunft teilen mussten. Es durfte nur eine Art geben. Nur einen Menschentypen. Und die zweite, ältere Art wurde einfach so ins Nichts vertrieben. Die jüngeren Menschen jedoch dachten, sie hätten ausnahmslos alle umgebracht. Aber dass einige von den sogenannten Affenmenschen im Nichts eine neue Kultur begründet hatten – die zwar im Vergleich zu jener der Dimensionsmenschen um Jahrhunderte zurückgeblieben war – davon wussten sie bis heute nichts. Heute sagten sie, die

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