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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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zufrieren würde und die Bewegung des Wassers nicht mehr ausreichte, um das Rad zu drehen. Aber die Einheimischen konnten zur Not auch ganz gut ohne Strom auskommen. Wenn die Tiefkühltruhen ausfielen, legte man die gefrorenen Nahrungsmittel halt einfach nach draußen, in den Schnee. Wie jedoch der alte Yoghi in seiner Kneipe an Strom gekommen sein mochte, dass würden die Auserwählten wohl niemals herausfinden. Vielleicht, weil man es ja einfach nicht herausfinden konnte. Schließlich beantwortete sich für Ben auch die Frage, warum die Wasserpumpe in und nicht etwa vor Harrys Haus zu finden war: Im Haus, wenn das Feuer prasselte, war die Gefahr geringer, dass die Wasserrohre befroren oder die Pumpe beschädigt wurde durch den grimmigen Frost. Dennoch, wenn der Nichtswinter seine allerkältesten Tage erzeugte, würde man wohl auf fließendes Wasser verzichten müssen. Aber wozu lag denn im Winter draußen der saubere Schnee, den man problemlos schmelzen und nutzen konnte?
    So waren denn schließlich rechtzeitig die Vorbereitungen abgeschlossen. Die Kälte konnte kommen. Und sie kam auch urplötzlich und mit aller Macht; genau zu dem Zeitpunkt, den der alte Harry und die Tranis vorhergesagt hatten. In der Nacht hatte der erste Schneefall eingesetzt und es wurde bitterkalt. Die Sonne wollte am nächsten Morgen gar nicht mehr über dem Horizont erscheinen. Die Tage würden verdammt kurz werden in der nächsten Zeit, aber die Nächte umso länger.
    Am Abend zuvor waren die Einwohner auf die Hütten aufgeteilt worden. Jeder durfte den Winter da verbringen, wo er wollte, wenn die anderen nichts dagegen hatten und Platz genug vorhanden war in der jeweiligen Hütte. Ben, Rippenbiest und Charly blieben kurzerhand im Haus von Harry und seiner Familie. Sie hatten den alten Mann und seine Leute sehr gern. Die Mädchen zogen um in die angrenzende Hütte, die die Witwe von Harrys Sohn Thomas bewohnte. Da war eine Menge Platz und Ida und ihre beiden Kinder waren sehr angenehme Zeitgenossen. Sie würden viel Spaß haben während des Winters. Ben gewöhnte sich schnell an diese Art und Weise des Zusammenseins. Nette Leute waren das, beinahe wie eine Familie. Und nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie es wohl seinen Eltern gehen mochte, denen er nicht einmal Bescheid hatte sagen können, dass er so etwas Abenteuerliches wie das hier tun wollte. Naja, sie hätten ihm sowieso kein Wort geglaubt. Er glaubte es ja selbst fast nicht. Und seine kleine Schwester, ach wie vermisste er sie; das gemeinsame Spiel, die Neckereien und das gemeinsame Eisessen. Denn immerhin war in Bens Welt ja jetzt Sommer, ganz im Gegenteil zu der Jahreszeit hier im Nichts. Ben tröstete sich mit dem Gedanken an die nächsten Semesterferien. Dann würde es ja endlich wieder heimgehen.
    Sein Freund Horst hatte ebenfalls eine Unterkunft gefunden. Und er hatte es durchaus gut angetroffen. Er lebte mit einer Frau in seinem Alter zusammen, etwa Anfang vierzig. Sie war deutlich größer als er - kein Wunder bei Hottes gerade einmal einssechzig - und ziemlich stattlich. Ein totaler Gegensatz, das Pärchen. Aber es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Marlene hatte Hotte am ersten Abend, lange nach Ende der Begrüßungsfeier aufgelesen (er war doch ziemlich betrunken gewesen) und ihn kurzentschlossen mit zu sich nach Hause genommen. Dort hatten sich die beiden offenbar ineinander verliebt. Vielleicht war sie ja das Abenteuer, das er immer gesucht hatte.
    Ben hatte auch ein paar nette Mitbewohner kennengelernt, als er den Winter in Harrys Haus verbrachte. Einige Tiere nämlich, Katzen und Hunde, die vermutlich aus der Menschenwelt hierher gekommen, beziehungsweise geflüchtet waren, hatten es sich in dieser, wie auch in den meisten anderen Hütten bequem gemacht, um, wie in jedem Winter, die Kälte drinnen abzuwarten. Zwar waren vor allem die Katzen Wesen, die mit der Kälte klarkamen, aber viel lieber saßen oder lagen sie doch am behaglichen Feuer bei ihren Freunden. Außerdem war es hier im Nichts sehr gefährlich, den Winter im Freien zu verbringen, bedachte man an die grausigen Temperaturen und die zahlreichen Schneestürme.
    Viele der Tiere hatten es in der alten Welt nicht mehr ausgehalten. Niemand hier im Dorf kannte ihre Geschichten. Die Tiere hatten alle Härte der Menschen hinnehmen müssen, bis sie das Leid leid waren: Sie mussten im Versuchslabor für hirnverbrannte Versuche Schmerzen und Erniedrigungen hinnehmen, und keine Regierung der Welt hat sich

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