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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Tisch, um besser zu sehen und besser gesehen zu werden.
    „Harry hat recht. Wir müssen gehen. Ihr kennt unser Ziel. Aber - und damit spreche ich nicht nur für mich allein - ich gehe schweren Herzens. Ihr seid unglaublich gastfreundlich, und ich bin stolz, euer aller Freund sein zu dürfen. Und wenn wir nicht noch einen wichtigen Weg vor uns hätten, ich glaube, ich würde keinen anderen Ort wählen, wo ich leben möchte, als diesen hier!“
    Das meinte Ben ernst, obwohl im hintersten Winkel seines Herzens ein unbezähmbares Heimweh loderte. Unter tosendem Beifall und Schulterklopfen der Einheimischen stieg der Junge vom Tisch und setzte sich wieder. Er war froh, diesen Part hinter sich gebracht zu haben.
    Auch Hotte bekam dann Gelegenheit, zu den Leuten zu sprechen. Und die Aussage, dass er hier bleiben und eine Familie mit der viel größeren Frau zu gründen wünschte, überraschte eigentlich niemanden mehr wirklich. Vielmehr freute man sich über den neuen Bürger des Dorfes.
    Nun hielt es auch Charly für angebracht, auf den Tisch zu steigen, um seinen Senf dazu zu geben. Hoffentlich, dachte Ben, würde er nicht vorschlagen, einen McDreck, oder wie das hier hieß, im Dorf der Tranjans zu errichten.
    „Tja tut mir leid, ihr Lieben. Aber auch ich will noch schnell ein paar Worte loswerden. Ich war sehr, sehr gerne bei euch zu Gast. Aber wie mein werter Gruppenleiter schon sagte, wir können leider nicht bleiben. Aber ein Stück meines Herzens wird immer bei euch in diesem wunderschönen Dorf verweilen. Morgen müssen wir aufbrechen. Also lasst uns heute Abend noch gemeinsam feiern und die Abschiedstränen auf das Morgengrauen verschieben. Und zum Schluss noch ein Wort zu unserem lieben Hotte: Er ist einer der besten Freunde, den ich je hatte! Und er wird es immer bleiben. Deswegen geben wir ihn auch nur sehr ungern her. Aber ich weiß, dass er hier endlich seine Bestimmung in Form einer lieben Frau gefunden hat. Vielleicht das Abenteuer, von dem du immer geträumt hast, Hotte?!“
    Gelächter war zu hören und Hotte wurde ein wenig verlegen. Gerne wäre er mit den anderen gegangen. Aber sein Freund Charly hatte Recht. Horst, Beamter im vorzeitigen Ruhestand, hatte hier seine endgültige Bestimmung gefunden und sein Glück gefunden.
    „Und noch was!“, fuhr Charly fort. „Horst, du hast von dir selbst immer nur als einem Beamten gesprochen. Nie als Mensch. Ich weiß, du warst immer ein klein wenig traurig darüber, kein ganz echter Mensch zu sein. Deswegen ernenne ich dich hiermit ganz hochoffiziell zum Menschen ehrenhalber. Denn für uns bist du ein Mensch! Und was für einer!“ Charly stieg umständlich vom Tisch und umarmte seinen kleinen Freund überschwänglich, wie es nun mal seine Art war.
    Horst war glücklich, wie noch nie im Leben. Manch einer beschwor, er habe eine Träne im Augenwinkel des kleinen Mannes schimmern gesehen. Alle anderen kamen herbei und gratulierten ihm. Plötzlich war die Feier zu Ende ...
    Ben, der in der Mädchenhütte auf die Schnelle eine Flasche edlen Weines für den Exbeamten hervorgekramt hatte, kam aus ebenjener Hütte gelaufen. Er schien verstört zu sein. Als er seine Freunde erreichte, rief er,  sie sei weg.
    „Sie hat alles mitgenommen, was sie besitzt. Sie muss fortgegangen sein, bevor wir angefangen haben zu feiern, Leute!“
    „Wer ist fort?“, fragte Harry ruhig. Er schaute sich um und wusste es. „Du meinst Lisa?“  
    „Ja!“, keuchte Ben aufgeregt. „Warum hat sie das nur getan? Ohne ein Wort zu sagen. Warum?“
    „Keine Ahnung“, sagte Harry. „Bist du sicher, dass sie weggegangen ist?“
    „Ganz sicher“, antwortete der Junge. „Offenbar schon vor Stunden. Wir müssen sie unbedingt einholen. Alleine unterwegs in einer völlig unbekannten Gegend – das ist doch viel zu gefährlich! Wohin kann sie nur gegangen sein? Harry, wir müssen sofort weiter und nach ihr suchen. Sicher ist sie zum Meer gegangen! Wir brechen direkt auf!“
    Der alte Mann hielt ihn zurück.
    „Sieh dich doch um, Junge! Es ist mitten in der Nacht. Genauso gut kannst du die berühmte Stecknadel im Heuhaufen suchen! Ihr habt jetzt keinerlei Chance. Wartet, bis die Sonne aufgeht. Dann werde ich dir sagen, was du wissen musst, um das Meer zu erreichen, um es zu überqueren. Aber nicht heute Nacht. Nicht in dieser Finsternis! Morgen in aller Frühe werdet ihr aufbrechen. Jetzt legt euch hin und ruht aus für Morgen. Wenn ihr euch dann beeilt, könnt ihr sie immer noch einholen.

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