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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Aber wenn du meinst. Ich bin übrigens Lisa“, stellte sich die Auserwählte vor und erhob sich.
    Der Kerl nahm sie in Augenschein. Sehr groß, aber auch recht hübsch, dachte er. Doch bei seiner eigenen, unübertroffenen Schönheit konnte er Besseres für sich beanspruchen, dachte er sich ebenfalls. Dennoch wollte er ihr helfen. Lange schon war niemand mehr hier gewesen, dem er hätte behilflich sein können.
    „Oh, meine Holde, wie frech von mir. Ich vergaß, mich vorzustellen. Ich bin der Herr des Meeres, Herr der Stürme und Wellen. Nenn  mich Master of Desaster, den Herrn des Chaos. Ich führe noch ein paar andere erhabene Titel und Namen, aber diese müssen für unsere Konversation reichen, kleines Mädchen. Wenn du willst, bringe ich dich also rüber. Über das Meer!“
    „Soso, du Master of Kanaster. Und wo hast du dein Schiff? Oder willst du mich etwa übers Wasser werfen?“  
    „Nicht direkt. Aber vertraue mir. Und: Mein Namen ist nicht Master of Kanaster. Aber ihr Menschen seid ja ein bisschen schwer von Begriff. Naja, was soll man von Zehnzehern erwarten. Also, noch mal für besonders Doofe: Ich bin der Master of Desaster, Herr des Chaos. Kannst du dir wenigstens das merken, Dummchen?“
    Gerade diese Behandlung von oben herab reizte Lisa zu weiterer Veralberung.
    „Ja klar, du bist also der Master of The Pflaster. Aber warum nennst du dich Herr des Chaos? Du siehst zwar ein bisschen chaotisch aus, aber sonst scheint doch alles hier in Ordnung zu sein.“
    „Im Moment ja!“, erwiderte der Kleine, dem der scherzhafte Umgang mit seinem Namen nicht entgangen war. „Aber du solltest mich mal erleben, wenn ich wieder mal Lust hab, das Meer ins Chaos zu stürzen, in dem ich einen Orkan entfessele oder turmhohe Wellen produziere. Tja, all das und noch vieles mehr ist mein Werk. Ich bin der Herr über Ordnung und Unordnung auf dem größten Gewässer des Landes. Aber ich kann hier nicht die ganze Nacht herumstehen, um mit dir zu plaudern. Ich muss morgen früh ein paar frische Regenwolken in der Gegend verteilen. Also, willst du mir vertrauen? Dann setze ich dich über.“
    Lisa wusste nicht genau warum - war es wieder nur so ein Gefühl? - aber sie traute diesem Wichtigtuer tatsächlich.
    „In Ordnung. Bring mich auf die andere Seite.“
    „Dein Wunsch ist mir Befehl, kleines Mädchen. Aber bedenke, du wirst niemals erfahren, wie du über das Meer kamst. Du wirst dich auch meiner niemals mehr erinnern. Das ist der Preis für die Überfahrt seit uralten Zeiten.“
    „Ich zahle den Preis. Obwohl du ein denkwürdiger Anblick bist, mein Freund.“
    Der Master of Desaster, Herr des Chaos, verrichtete wie schon seit Anbeginn der Zeiten und noch länger seine Arbeit: Er blickte Lisa tief in die Augen, bis in ihre Seele hinab. Die junge Auserwählte sackte langsam zu Boden, schloss die Augen und war im gleichen Moment wieder am Strand eingeschlafen. So bekam sie nicht mehr mit, wie der kleine Kerl unweit entfernt auf einen meterhohen Felsen stieg und offenbar seine Mächte anrief: „Ich bin der Master of Desaster, Herr des Chaos, die mächtigste Kreatur diesseits des Meeres.  Ich träume dieses Menschenwesen auf die andere Seite, denn meine Macht kennt keine Grenzen!“
    Danach hörte man nur noch sein krächzendes Gelächter. Schließlich war er, ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwunden. Er war nur noch ein Traum. Der Traum, der das Mädchen auf ihrem Weg begleitete. Es handelte sich um den einfachen Weg über das Meer.
     
    Die Morgendämmerung bot ein beeindruckendes Schauspiel über dem Ozean. So wie am Abend zuvor das große Wasser die blutrote Sonne am Horizont in all ihrer Herrlichkeit verschluckt hatte, spuckte es sie nun wieder aus, damit sie als Feuerball erneut ihren Weg über den Himmel finden konnte. Die Linie, die tagsüber das Blau des Meeres von dem des Himmels trennte, verschmolz nun in traumhaften Orangetönen.
    Der Sonnenaufgang war das erste, was Charly sah, als er endlich aus dem langen Schlaf der Erschöpfung erwachte. Er rieb sich die Reste der Müdigkeit aus den Augen und war beeindruckt von dem Wunder der Natur. In den farbenfrohen Himmel stiegen wieder die Vögel des Meeres auf, so als wollten sie die Sonne persönlich begrüßen. So erhoben sich die weißen Seemöwen, der Wanderalbatros mit der riesigen Flügelspannweite, ein paar Sturmschwalben mit leuchtend gelben Füßen und schließlich die lustig bunten Fregattvögel und Ohrenscharben. Sie alle waren im und über dem

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