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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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seinen verboten aussehenden Hut festzuhalten, bevor der am Ende noch ins Wasser geweht würde. Dummerweise fielen ihm auf diese Weise nicht die frischen Fußspuren auf, die auf dem Sims entlang der Wasserstraße zu ihrer Rechten zu sehen waren. Es handelte sich um die Spuren eines Menschen, der sich nur kurz zuvor auf diesen Weg gemacht hatte. Die Abdrücke auf den Flechten und Moosen, die dort wuchsen, gehörten Lisa.
    Auch auf der gegenüberliegenden Seite war etwas zu sehen. Charly entdeckte es zuerst und machte seinen Gruppenleiter auf das kleine schwarzweiße Etwas am Fuße der Felsen aufmerksam. Ben schaute genauer hin. Zu hören war nichts, dazu wütete das Toben des schlammigen Flusses einfach viel zu laut. Aber er erkannte, dass es sich um etwas Lebendiges handeln musste. Etwas, dass ihnen auf gleicher Höhe durch die Schlucht folgte. Aber die Insassen des Kanus wagten nicht, näher an den Sims heranzufahren, da es ihnen zu gefährlich erschien. Schließlich hatte die Kuhkatze lange genug kläglich miaut und sprang kurzerhand in die Fluten. Ein tödliches Unterfangen, denn schon Augenblicke später war die alte Katze unter der sprudelnden Wasseroberfläche verschwunden und tauchte nicht mehr auf. Ben glaubte, erkannt zu haben, dass es seine Lieblingskatze war, die gerade eben ertrunken zu sein schien. Aber sollte sie ihm tatsächlich tagelang gefolgt sein? Konnte ein Tier solche Gefühle für einen Menschen entwickeln, dass sie den eigenen Tod riskierte, um zu ihm zu gelangen? Gab es überhaupt einen nennenswerten Unterschied in den Gefühlen von Mensch und Tier? Allein der Unsterbliche wusste wohl darum. Aber im Moment hätte es Ben lieber gesehen, es wäre nicht seine Schwarzweiße gewesen. Sicher lag sie noch in Harrys warmer Hütte und schlief friedlich vor dem Kamin, belog er sich selbst. Auch Charly hatte es gesehen. Und wollte nicht an die Wahrheit denken. Er spürte das kleine atmende Tierchen unter seiner Jacke und wollte nicht, dass ihr selbst oder einer ihrer Artgenossinnen etwas geschah. Nessy dagegen hatte ihre liebe Mühe, Rippenbiest davon abzuhalten, sich kurzerhand in den todbringenden Fluss zu stürzen. Die Kerle sind doch alle bekloppt, dachte sie insgeheim. Schließlich gab der Taure grummelnd nach.
    Sie setzten noch trauriger als zuvor ihre Reise fort. Das Wasser hier an dieser Stelle war trotz des vielen Schlamms blauer als vorher, und die Geschwindigkeit ihres kleinen Bootes hatte merklich abgenommen. Kam jetzt der Wasserfall, von dem Harry sprach? Quasi die Ruhe vor dem Sturm? Als sich schließlich die hohen Felsen links und rechts zurückzogen und wieder eine fast ebene Fläche aus Stein und Wasser zurückließen, beschlossen die Auserwählten, ans Ufer zu lenken.

„Wir sollten runter von dem verdammten Fluss“, rief Ben den anderen zu. „Harry hat gesagt, nachdem die Felsen zurückweichen, folgt der Wasserfall, und den möchte ich um nichts auf der Welt mit dieser Nussschale runterstürzen.“
    „Du hast wie immer recht, Benny“, bestätigte Nessy. „Also ran an die Arbeit!“
    Das Boot bockte ein wenig, als die Vier gegen den Willen der Strömung die Richtung änderten. Aber Harrys Leute hatten ihre Gäste vor der Abreise mehr oder weniger ausreichend auf den Umgang mit einem Kanu vorbereitet. Zumindest in der Theorie. Sie würden es schaffen, rechtzeitig ans Ufer zu kommen, um sich an den Abstieg zum Strand zu machen.
    „Miau!“
    Charly wurde hellhörig. So erwachsen miaute seine T 2 doch nicht.
    „Miau!“
    Auch Ben horchte auf. Sie hatten gerade den halben Weg zum Ufer geschafft, da schauten sie zurück in die Fluten. In der Mitte des Flusses tauchte wieder ein nasses, aber offensichtlich schwarzweißes Köpfchen aus den Fluten auf, und man hörte das klägliche Miauen erneut. Die Kuhkatze lebte also doch noch! Aber wie lange würde sie das noch durchhalten? Katzen waren nicht gerade die besten Schwimmer.
    „Wir müssen umdrehen und ihr helfen!“, brüllte Ben.
    Keine Frage. Entgegen aller Vernunft waren die anderen sofort  einverstanden und lenkten das kleine Boot zurück in die Mitte des Wassers. Gerade, als sie das arme Tier fast erreicht hatten, sank es endgültig unter die Wasseroberfläche. Zweimal griff Ben mit beiden Händen tief hinein in das gurgelnde Wasser. Vergebens. Ein drittes Mal. Dann endlich hielt er das klatschnasse Tier in Händen. Er legte es in das Boot und stellte erleichtert fest, dass es noch atmete. Doch noch bevor er richtig erfasst hatte,

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