Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Seebär sein Handwerk auf dem Meer zu erlernen, ist er Gladiator geworden, der elende Dummkopf. Was ist mit ihm geschehen?“
„Ich habe ihn im Verlauf des Wettkampfes besiegt. Aber mit äußerst unfairen Mitteln, muss ich zugeben.“
„Das spielt keine Rolle. Der hat sich einen Denkzettel redlich verdient!“ Björn prustete plötzlich vor Lachen. „Naja, kann ja nicht mit all meinen Kindern Glück haben, oder? Ich hab's ihm ja eh immer gepredigt, dass aus ihm nichts werden wird. Lebt er wenigstens noch?“
„Als ich ihn zuletzt sah, war er noch am Leben.“
„Na, wenigstens ist er dazu nicht zu dumm. Hast du den Wettbewerb gewonnen?“
„Ja, zufällig. Mehr oder weniger.“
„Oh, ich fühle mich geehrt, den Sieger aus diesem Wettbewerb bewirten zu dürfen. Hab in meiner bewegten Jugend selbst mal da mitgekämpft. Ich war damals grad zum Fischmarkt in der Stadt und dachte mir, warum nicht? Mach ich einfach mal da mit. Ich war ja noch sehr jung, voller Tatendrang und kräftig, wie ein Bär. Hahaha! Guter Witz, nicht? Und immerhin. Ich hab's als harmloser Amateur bis ins Finale geschafft. Dann aber gegen einen Einheimischen verloren. Hat glaub ich Jonk geheißen, der Typ. Bin gerade noch mal mit dem Leben davongekommen. Er war hart, aber immerhin halbwegs fair im Kampf.“
„Wir kennen ihn. Er ist jetzt Stadtältester. Und seinen Nachfolger als Titelverteidiger habe ich mit viel Glück im Endkampf entthronen können.“
„Aha, hast du also doch noch meine Ehre gerettet. Sonst haben immer nur die Einheimischen gewonnen. Freut mich, dass du was bewegen konntest. Und jetzt treffe ich dich hier. Mitten im Wald. Wie klein doch die Welt ist!“
„Nun ja, klein ist anders. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Wir werden bis zum Einbruch der Dunkelheit versuchen, noch einige Kilometer zurückzulegen, um einen Platz für die Nacht zu finden.“
„Ach ja, und ich alte Schnattertasche halte euch mit meinem Gewäsch auch noch unnötig auf. Ihr müsst aber unbedingt den Beutel mit Wegzehrung für euch und die Miezen mitnehmen. Sonst werd ich brummig.“
„Ja, sicher, Sie alter Brummbär. Vielen Dank für alles. Und wir sind stolz, Sie kennengelernt zu haben.“
„Wenn wir noch mal hier vorbeikommen, kannst du uns ja noch ein bisschen Seemannsgarn auftischen!“, flachste Charly, obwohl er wusste, dass sie wohl nie wieder hierher zurückkehren würden. Trotzdem sagten alle vier auf Wiedersehen, statt Lebewohl, als der Bär sie mit dem Sack voller Lebensmittel in den Wald entließ. Fast waren sie schon hinter der Lichtung verschwunden, da rief ihnen der alte Seebär Björn noch etwas hinterher.
„Ihr wollt doch zum Zentrum, oder?“
„Ja, wollen wir“, rief Ben zurück. „Warum?“
„Hab's vergessen, euch zu sagen: Haltet euch immer westlich, dann kommt ihr zum Highway!“
Die Erdenmenschen glaubten, sich verhört zu haben. Ein Highway? Eine Autobahn hier im Nichts?
„Bist du sicher, Björn?“, zweifelte Nessy. „Ich kenne einige Highways rund ums Zentrum. Aber hier?“
„Natürlich, bin ja von hier. Da ist eine heruntergekommene Tankstelle. Die gehört einem alten Freund von mir. Sagt ihm, ich hätte euch geschickt. Dann hilft er euch weiter! Macht's gut, Freunde!“
Sie winkten und entschwanden hinter den Bäumen seinen Blicken.
„Schade!“, sagte er sich. „Das waren echt nette Leutchen. Wer weiß, wann noch mal Gäste kommen.“
Die Kandidaten gönnten sich und den Katzen nur eine kurze Schlafpause in dieser Nacht. So schnell wie möglich wollten sie den Highway und die versprochene Tankstelle finden.
Die Sonne stand am nächsten Tag noch nicht ganz am Scheitelpunkt des Himmels, als die Menschen den ersten Asphalt im Nichts zu sehen bekamen. Und urplötzlich spürten sie zwischen trockenem Gras, alten Wurzeln und diversem Unkraut die Reste einer verwitterten Straße unter ihren müden Füßen.
*
Kapitel 15
Willkommen im Zentrum
D er Highway begann einfach so. Ohne Hinweisschild und ohne Ankündigung. Möglicherweise war er in Richtung Meer zwar ebenfalls vorhanden, aber längst unterhalb des Erdreichs begraben. Das wussten die Auserwählten nicht, und es war ihnen auch ziemlich egal. Die Hauptsache war doch, sie hatten ihr Zwischenziel endlich erreicht. Sie befanden sich kurz vor Einbruch der Nacht mitten auf einer ziemlich ausgetrockneten gelbgrünen Wiese, auf der entweder der Anfang oder eben das Ende einer Autobahn lag. Und genau dort befand sich auch
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