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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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vorsichtig und deutete auf die schmucke Auswahl an verschiedenen Blech-Verfallsstadien vor der Werkstatt.
    „Da muss man ja an jeden Schrotthaufen extra  Auto dran schreiben. Aber wie steht es mit dem bunten Bus da, in der Ecke, Minnesota?“, warf Charly auf seine unkomplizierte Art und Weise ein.
    Ben fiel mal wieder ein, dass sie alle miteinander noch minderjährig und weit davon entfernt waren, ein Auto bewegen zu dürfen. Aber Charly musste wohl wissen, was er tat.
    „Den? Den kriegt ihr nicht. Ist meine verfluchte Scheißkarre. Läuft wie der Teufel persönlich, muss bloß beizeiten mal ein paar Sachen dran schweißen und den verfluchten Auspuff auswechseln. Ich hab aber hinter meiner Bude noch ein paar echte Sahnestücke des Automobilbaus. Meist deutsche Ware. Sind am stabilsten, denk ich. Zumindest bis in die Siebziger. Den ganzen Plastikmist von heute könnt ihr getrost in der Pfeife rauchen! Kommt mit, ich zeig euch meine Traumauswahl. Wenn ihr Kohle habt, meine ich. Wenn nicht, macht, dass ihr euch zum Teufel schert, Drecksvolk!“
    „Wir bezahlen in Gold!“
    „Aha, ihr wisst euch also zu benehmen. Nicht wie der perverse alte Spinner von gestern mit seiner viel zu jungen Freundin. Haben mir einen gottlosen VW aus dem Kreuz geleiert, und was hab ich dafür gekriegt? Nur ein Fass Bier und ein paar beschissene Flaschen Fusel. War eigentlich viel zu billig für den VW. Aber der alte Mistbock hat gefeilscht wie der Teufel persönlich. Also kommt mir bloß nicht mit einem dreckigen Tauschgeschäft, ihr kleinen Hosenscheißer!“
    Des ewigen Fluchens längst überdrüssig, hatte Ben gar nicht richtig zugehört. „Können wir jetzt die Autos sehen oder nicht, Minnesota?“
    „Na, von mir aus. Folgt mir, ihr elenden Bettnässer!“
    Minnesota ging mit Mensch, Taure und Katzen („Die sollen mir bloß nicht auf die verfluchten Autositze kacken!“) um die Werkstatt herum auf den engen, altölfleckigen Hinterhof. Hier hatte der Automechaniker an die zehn mehr oder weniger schäbige Automobile abgestellt. Von wegen Traumauswahl an Sahnestücken. Die Auserwählten trauten keiner der Möhren zu, sie heil bis in das Zentrum bringen zu können, mal abgesehen davon, dass sich keiner von ihnen mit der Thematik auskannte.
    „Wie wär’s mit dem gut erhaltenen grünen Ford V8 da in der Ecke. Kaum Rost, kaum Kilometer runter und ein Motor im feinsten Zustand. Aus dem Motorraum könntet ihr fressen. Extraklasse!“
    „Und wo hat deine Extraklasse die Vorderachse gelassen?“, fragte Charly unverschämt, aber korrekterweise.
    „Naja, Fettsack, ein paar kleine Mängel hat ja jedes Auto. Aber wenn euch der nicht passt - warum auch immer – entscheidet euch doch für das Angebot der Woche: Frisch eingetroffene deutsche Wertarbeit. Ford Taunus von 1973. Bisschen neuer Lack drauf, und schon sieht er aus wie aus dem Laden! Erste Sahne! Der bringt euch, wohin ihr verdammt noch mal wollt.“
    Der weiße Wagen mit dem schwarzen Kunststoffdach stand an der Wand der Werkstatt. Von hinten machte er tatsächlich keinen schlechten Eindruck. Das änderte sich aber, als die offensichtlich autobegeisterte Nessy sich die Bescherung von vorne ansah.
    „Minnesota! Hast du dir die Mühle in letzter Zeit eigentlich mal genauer angeschaut? Der hier hat nicht nur keine Vorderachse mehr, dem fehlt der ganze Vorderwagen!“
    „Ja klar, Mädchen. Hab ich ganz vergessen. Den wollte so ein verdammter kleiner Penner mal restaurieren. Halb auseinander gelegt hat er den, dann ging ihm die Kohle aus, da hat er mir das Ding hier hingesetzt und ist nie mehr aufgetaucht. Den kann ich euch aber bis morgen fertigmachen. Von mir aus lass ich auch ein paar Prozent vom Kaufpreis nach! Aber wenn euch meine Ratschläge nicht interessieren, dann schaut euch halt selber um, verfluchte Anspruchsdenkerbande!“ Minnesota schmollte. Ein wenig.
    Doch die Auserwählten taten, wie ihnen aufgetragen und schauten sich auf dem Schrott-, Verzeihung, Verkaufsplatz um. Sie erblickten einen alten Mercedes. Eine 230 S Heckflosse aus dem Jahr 1968. Deutsche Wertarbeit laut Minnesota, logisch. Aber leider bis zu den Türoberkanten im Morast versunken. Im Innenraum brüteten ein paar zerrupfte Hühner auf den ehemals roten Ledersitzen.
    Ein trauriger Opel Diplomat 5,4 Liter, 1976 noch ein Prachtstück im Schaufenster gewesen, jetzt nur noch ein ausgedienter Ersatzteilspender, erregte das Mitgefühl der Betrachter. Einst glänzte der elegante schwarze Lack, nun zeigte er

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