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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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kratzte sich nachdenklich am Vollbart. Zigarettenasche und Läuse fielen heraus. „Hat gesagt, sei heißt Liesel, oder so ähnlich. Ist ein verflucht hübsches junges Ding gewesen. Aber ein bisschen zu jung für den alten Spinner, der dabei war.“
    Ben wandte sich an seine Mitstreiter. „Glaubt ihr, sie ist entführt worden? Vielleicht war das Aichet?“
    „Glaub ich nicht“, antwortete Nessy. „Der Beschreibung nach war das wohl kaum ein Dämon.“
    „Der ein Dämon?“, schaltete sich der Mechaniker wieder in das Gespräch ein. „War bestenfalls ein verdammter Kinderschänder, der fette Sack. Und gekidnappt? Wohl kaum, dazu haben die sich viel zu gut verstanden, würde ich sagen.“
    Die Vier konnten sich nicht vorstellen, mit wem sie es da zu tun hatten. Aber eine Rothaarige namens Liesel, das konnte eigentlich nur ihre verloren gegangene Begleiterin Lisa gewesen sein.
    Minnesota plauderte während ihrer Überlegungen munter weiter drauf los. „Jahrelang keinen gesehen und jetzt zweimal Kundschaft hintereinander. Aber eines muss man dem alten Idioten und Kinderschänder aber lassen: Sein Bier und sein Fusel sind nicht von schlechten Eltern. Wollt ihr was davon?“
    Die jungen Leute verneinten.
    „Besser so, seid eh noch zu jung, ihr verlausten Hippies.“
    „Wo ist sie hingefahren?“, fragte Ben „Hat sie einen großen Vorsprung? Wie sieht das Auto aus? Wir müssen sie finden!“
    „Nun mal langsam, Herr Minister. Jetzt kommt erst mal mit ins Büro und trinkt einen verdammten Kaffee mit mir. Selbstgekocht. Dann erzähle ich euch alles.“
    Die Auserwählten folgten dem Zausel durch die Halle zu einem recht kleinen, durch eine brüchige Mauer abgetrennten Raum, der dem Kfz-Meister als Büro und Wohnung in einem diente. Die drei setzten sich auf zu Möbeln umfunktionierte Autoreifen. Die Katzen draußen ärgerten derweil die kläffenden Hunde. Das sogenannte Büro bestand aus einem kleinen Schreibtisch, übersät mit vergilbten Papierfetzen, leeren Zigarettenschachteln und Bierdosen. An der Wand hing ein uralter Kalender mit leicht bekleideten jungen Damen. Irgendwo inmitten des ganzen Chaos' fand sich tatsächlich ein ziemlich neuer Personalcomputer. Der schien jedoch lange nicht benutzt worden zu sein, worauf die massive Staubschicht hindeutete. Aber einen protzigen Kunstlederchefsessel hatte der Boss immerhin hinter den Tisch geparkt, während Gäste bei Kaufgesprächen auf Autoreifen hocken müssen. Auf den Regalen hinter Minnesota sahen die Hüterkandidaten längst vergilbte Automagazine und nahezu leere Ordner. Minnesotas Wohnung, gleich daneben bestand aus einer halb verwesten Matratze, ein paar weiteren alten Pin-up-Girl-Kalendern an der Wand und einem Kühlschrank aus den Fünfzigern, aus dem er für sich ein Sixpack Bier holte und den Gästen wenigstens lauwarmen Kaffee aus einer angerosteten Thermoskanne in vier halbwegs saubere Tassen eingoss. Minnesota erzählte den Besuchern währenddessen allerlei Belangloses. Ben nutze die Gelegenheit und betrachtete den Kerl näher. So alt, wie ihn der graugelbe Vollbart machte, war der Mechaniker scheinbar gar nicht. Vielleicht fünfzig oder so. Der geschwätzige Minnesota hatte seine langen, ebenso wirren wie fettigen Haare zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden. Die meisten Haare waren bereits in Ehren ergraut; die anderen könnten blond gewesen sein, aber das war unter der fettigen Altölschicht nicht eindeutig zu bestimmen. Und das bisschen Gesicht, das hinter den allgegenwärtigen Haaren zu erkennen war, machte eigentlich einen freundlichen Eindruck. Die kleinen, vielleicht ein wenig habgierig wirkenden, Augen mit den Lachfältchen drumherum eingeschlossen. Die Lücken im gelben Zahnbestand ließ man bei der Betrachtung besser außen vor. Minnesota trug Turnschuhe, die vielleicht einmal weiß gewesen waren und einen ölverschmierten blauen Overall, dessen Taschen von Zigarettenpackungen, Kautabakdosen und Werkzeugen ausgebeult waren. Das restliche Werkzeug lag in Büro, Wohnung und Werkstatt verteilt auf dem Boden oder auf Regalen herum. Ein Künstler war hier am Werk, wie es schien.
    Minnesota blickte wütend in seine leere Lucky-Strike-Packung und schmiss sie hinter sich auf den Boden. Notgedrungen stopfte er sich einen Klumpen Kautabak in den nahezu zahnlosen Mund und redete weiter, während er kaute. So erfuhren die Brüder beispielsweise, dass Minnesota vor Urzeiten diese Tankstelle gebaut hatte, weil ihm die Regierung versprochen

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