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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Klimaautomatik und allem Pipapo. Ein Innenraum, aus dem man tatsächlich hätte essen können, wenn man denn gewollt hätte. Wie neu, also Motorhaube auf und reingeschaut: Wieder ein V8. Makellos! Und da in dieser Gegend an solchen Karossen gerne der obligatorische Stern abgebrochen wurde, hatte der kluge Vorbesitzer gleich einen Ersatzstern für alle Fälle an den Innenspiegel gehängt. Zwar fand Charly den silbern glänzenden Boliden etwas zu protzig, aber Nessy nickte begierig, Rippenbiest glaubte, hinein zu passen und Ben wollte endlich eine Fahrgelegenheit haben.
    „Wie viel?“, fragte er also.
    „Sagen wir, zehn Goldstücke, Herr Minister, wenn du keine hiesigen Dollars hast. Ist nicht zuviel für ein Ministerauto. Wenn ihr kleinen Kröten keine Kumpels von Björn wärt, würd ich ihn verdammt noch mal nicht so billig hergeben.“
    „Nur zehn Goldstücke?“ Charly schien das  nicht unbedingt zuviel zu sein für diesen Wagen. „Bei uns daheim würde man für so was bestimmt noch 15.000 auf den Tisch des Herrn legen müssen. Mein Vater hatte auch mal so einen Schlitten.
    „Gekauft!“, sagte Ben, ohne lang nachzudenken, wer den Wagen denn überhaupt fahren würde. „Zur Not auch ohne Probefahrt.“
    „Verlasst euch drauf, ihr Rohrkrepierer. Der fährt wie der Teufel!“
    Ben reichte Minnesota die zehn funkelnden Münzen aus seinem Lederbeutel. Und immer noch war genug übrig für was auch immer. Ein guter Preis.
    „Ihr kommt aus der alten Menschenwelt, oder?“
    „Ja, stimmt!“, antwortete Ben vorsichtig. „Zumindest einige von uns.“ Er verkniff sich die Frage, woher denn Minnesota stammte, denn der würde es wohl kaum wissen.
    „Du kannst die Preise nicht vergleichen, Kleiner. Hier im Nichts, rund um das Zentrum, ist das Angebot viel größer. Denn alles, was bei euch in der Scheißdimension an Autos weggeworfen, entsorgt, eingepresst oder um einen Baum gewickelt wird, landet hier. Dann basteln ich oder einer meiner Kollegen das Ding wieder zusammen und bringen es unters Volk. Kommt einiges an alten Vehikeln zusammen so. Millionen und Abermillionen. Und Abgase machen uns nichts aus. Wir haben gute Lungen. Hahaha!“ Minnesota strafte sich sogleich Lügen, hustete und steckte sich die nächste Lucky Strike ins Gesicht.
    „Wie die Wracks genau von euren Schrotthalden zu uns gelangen, weiß keiner. Irgendwann stehen die draußen in der Wüste der Sandmenschen rum und warten drauf, dass wir sie holen. Ich kenne Fachleute, die machen aus einem Blechquader noch einen fahrbaren Untersatz mit V8.“
    „Und was ist mit dem hier? Der scheint noch niemals einen Schrottplatz gesehen zu haben.“
    „Mit dem ist es anders. Den hat einer von euch Bekloppten vor ewiger Zeit mal mitgebracht. Exakt hier vor der Tankstelle ist ihm der beschissene Sprit ausgegangen. Glück im Unglück, sollte man meinen. Aber die paar Cents, die der noch hatte, haben nicht mal für  die paar Tropfen Benzin fürs Feuerzeug gelangt. Der Typ hatte in eurer Dimension schon alle Kasinos und Spielhöllen ausprobiert und wollte einmal hier im Zentrum zocken. Ich hab ihm sechs Goldstücke in die Hand gedrückt und gesagt, wenn er in den nächsten Monaten wiederkommt, kann er den Wagen für acht wieder zurückkriegen. War doch fair, oder? Ist aber nie mehr hier aufgetaucht. Hat wohl seine letzte verdammte Kohle im Zentrum auf den Kopf gehauen, am Roulette-Tisch und mit Weibern draufgemacht und ist in irgendeiner Gosse gelandet. Keine Ahnung. War halt irgend so ein dicker Spinner. Scheiß drauf!“
    „Du sagtest eben, hier hätte noch ein zweiter guter Wagen gestanden, Minnesota“, erinnerte sich Charly, der wirklich sehr an Autos interessiert zu sein schien. „War das auch so ein Riesenschlitten?“
    „Ach was! War ein mickriger VW Käfer. Irgendwas aus den Sechzigern. Den hat sich ein kleiner Irrer in meiner Werkstatt restauriert und sich nebenbei kaputtgesoffen. Kaum war er fertig mit dem Wagen, hat der die Leber ausgekotzt und sich vom Lebensgeschehen abgemeldet. Ich hab ihn draußen zwischen den Zapfsäulen verscharrt, den Stinker. War doch echt nett von mir, oder? Und dann hatte ich die Proletenkiste hier rumstehen. Zum Nulltarif quasi. Darum konnte ich den Karren auch so billig abgeben an die kleine  Rothaarige.“
    Ben glaubte, sich verhört zu haben. Auch Charly ahnte, um wen es ging.
    „Die Rothaarige?“
    „Wie sah sie aus?“, hakte Ben nach. Wie war ihr Name? Vielleicht kennen wir sie.“
    „Naja.“ Minnesota

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