Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
ein verrückter Bastard wie du gehört meiner Meinung nach für immer weggesperrt!“
„Ich werd’s dem Polizeichef vom Eat-Him-Place bei Gelegenheit ausrichten, Kleiner. Ach, da fällt mir ein, das bin ich ja selber!“ Der Zöllner lachte laut und die Nashörner mit ihm.
„Vergiss es!“, schimpfte Nessy. „Wir haben unseren Part erfüllt, also gebt die Straße frei und lasst uns endlich von hier verschwinden.“
„Ich fürchte, das geht so nicht“, sagte der Zöllner und grinste. In seiner Stimme lag jedoch keinerlei Bedauern. Eher eine Drohung. „Ihr bleibt, und zwar für immer.“
„Was?“, brüllte Charly. „Wir haben bis Sonnenaufgang diesen Mist überlebt, also ist unser Zoll entrichtet. Pfeif endlich deine Soldaten zurück, und lass uns gehen, wohin wir wollen!“
„Das geht wirklich nicht. Das müsst ihr doch einsehen. Selbst wenn ihr entgegen aller Wahrscheinlichkeit meine Fallen überlebt habt, kann ich euch nicht ziehen lassen. Ich muss an meinen schlechten Ruf denken. Und an euer Gold natürlich.“
„Aber du hast uns dein Wort gegeben...“, begann Ben zu protestieren.
„Das ich – wie schon sooft in meinem Leben – hiermit zu brechen gedenke.“ Wieder lachte er gehässig. „Nehmt ihnen alles ab, was sie besitzen, und dann tötet sie!“, wies er die Nashörner an.
Die Getreuen des dicken Kerls schlossen ihren Kreis noch enger um die Gäste des Zollhauses. An eine Flucht war unmöglich zu denken.
RUMMS! Die Zigarre flog durch die Luft und landete im Rinnstein. Der Zöllner kippte wie ein gefällter Baum zu Boden und landete auf dem Rücken. Er zappelte wie eine umgestürzte Schildkröte hilflos mit Armen und Beinen in der Luft. Was war geschehen? Der Taure hatte die Schnauze voll von Zurückhaltung und Frieden und hatte ihm einen krachenden Kinnhaken verpasst. Wut loderte in seinen Augen. „Du verdammter Mistkerl!“, grummelte er.
Der Zöllner richtete sich mühsam auf. Echt hart im Nehmen der Kerl. „Tötet sie! Und zwar sofort!“
Die Nashörner setzten sich wieder in Bewegung und näherten sich unheilvoll der Tür des Zollhauses. Den Auserwählten mit ihren vierbeinigen Freunden blieb keine Wahl: Zurück ins Innere der Nummer 42 und schauen, wie es weitergehen sollte. Viel Zeit zum Überlegen hatten sie nicht, die Soldaten quetschten sich durch den Eingang und folgten ihnen in scheppernder Rüstung.
„Füße abtreten“, verlangte Rübenhund lautstark.
„Drauf geschissen, Schnitzelspecht!“, antwortete Charly noch lauter und jagte durch die nächste Tür. Wieder waren die Vier im kleinen Büro des ebenso Kleinen Mannes angelangt. Der sortierte immer noch mit tränenverschleiertem Blick die Unmengen von Büchern und losen Blättern.
„Vorsicht!“, piepste er. „Bitte nicht auf die Kassenbücher treten. Nicht dass noch eine Seite geknickt wird!“
Die Eindringlinge missachteten das Verbot großzügig und spurteten rücksichtslos durch das Chaos aus Papier und Pappe. Die Nashörner folgten ihnen auf den Fersen.
„Entschuldigung“, rief Ben dem Buchhalter zu. „Aber wir sind auf der Flucht.“
„Ach, so ist das!“, piepste der Kleine Mann wieder. „Gute Idee. Ich flüchte mit. Die Bücher kriege ich ohnehin bis an mein Lebensende nicht mehr in die richtige Reihenfolge.“
„Von mir aus“, knurrte Nessy, die beinahe das Ende der Prozession bildete.
Der Kleine Mann folgte ihr auf dem Fuße.
Wieder ging es die Treppe runter. Wohin nun? Das Schlafzimmer existierte nicht mehr – also ab in die Küche. Dort saßen Frikadello, die Küchenfee mit Kopfschmerzen und Shan Kin Teng um den Tisch herum und löffelten friedlich ihre Suppe. Des Zöllners Töchterlein kreischte beim Anblick der Meute. Charly dachte nicht lange nach und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Keuchend brach sie unter dem Küchentisch zusammen.
„Das war für die Messerattacke!“, schimpfte der Junge, während Nessy dem irren chinesischen Zahnarzt die Suppenschüssel um die Ohren haute. Schließlich packte der Taure den Koch am fettigen Kragen.
„Wo geht’s hier ins Freie?“, wollte er lautstark drohend von Gottfried wissen.
„Nirgends“, röchelte Gottfried. „Nur durch die Haupttür.“
„Verflucht!“, schimpfte R'n'B und ließ den verängstigten Koch neben den beiden anderen zu Boden sinken.
„Was ist mit der Bodenluke?“, fragte Ben, während die Nashornsoldaten die Treppe hinunterstürmten.
„Da ist doch nur der Kanal. Was sollen wir da?“
Der kleine Mann
Weitere Kostenlose Bücher