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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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bekommt, statt dauernd Menschen essen zu wollen! Von mir aus sucht euch auch einfach nur ein Hobby. Wie wäre es mit Briefmarken sammeln?“
    Die Auserwählten löschten ihre Taschenlampen nicht.
    „Ihr müsst uns verstehen, verehrte Gäste in der Unterwelt“, schleimte der Obertuberkulate. „Hier unten in unserer schönen Wohngegend bekommen wir für gewöhnlich nur Ratten zu essen. Tagein, tagaus. Das wird auf Dauer langweilig. Da freut man sich über jede Abwechslung. So wie auf euch! Hahaha!“
    „Ja!“, laberte einer der anderen Rattenfresser. „Und manchmal wird sogar einer von uns von den Ratten gefressen. Aber nicht so oft.“
    „Halt's Maul!“, befahl der Chef grob.
    „Das heißt also, wir kommen nicht an euch vorbei, ohne dass ihr uns aufesst?“, fasste Ben besorgt, aber ohne Zittern in der Stimme die Lage zusammen.
    „Du hast Recht, wandelnder Imbiss! Du scheinst ja wohl der Klügste von euch Idioten zu sein. Dich esse ich ganz alleine auf. Und den anderen wohlgenährten. Um den Mickrigen, die ledrige Kuh und die, die so gehässig dreinschaut können sich die anderen streiten.“
    „Ich kann nicht nur gehässig schauen“, grollte Nessy. „Ich kann dir auch ein paar aufs Maul geben!“
    „Und das mit der ledrigen Kuh will ich überhört haben!“, schnappte der Taure.
    Die anderen Tuberkulaten knurrten schon aufgeregt. Ein Festschmaus erwartete sie. Irgendwie schienen die Auserwählten in diesem Teil des Nichts zur Leibspeise der Nation zu werden.
    „Und jetzt macht endlich die verdammten Funzeln aus, ihr Nackthäuter!“
    Ben überdachte einen Augenblick lang die üble Situation. Wieder einmal wäre der Taure der einzige, der ihnen die Haut retten könnte. Aber würden dessen Kräfte ausreichen gegen ein Dutzend breitschultriger Monster? Egal ob mit oder ohne Axt? Wohl eher nicht. Außerdem war er immer noch kein Freund von Gewalt, wenn auch so ziemlich alles im Zentrum genau darauf hinauszulaufen schien. Also besann er sich auf die anderen Waffen, die ihnen noch geblieben waren. Verstand und Licht. Denn scheinbar mochten die zweibeinigen Kanalbewohner das Licht der Taschenlampen nicht. Hoffentlich hielten die Batterien!
    „Nein, nein, ihr Hungerleider!“, sagte er schließlich. „Das Licht bleibt an. Ich glaube nämlich, dass ihr euch auf uns stürzt und euch in uns verbeißt, sobald es wieder dunkel ist.“
    „Du hast wieder Recht, schlaues Köpfchen!“, erwiderte der Widerling von einem Anführer. „Aber wir haben Zeit. Irgendwann erlischt jede Lampe. Und an uns vorbei kommt ihr nicht. Wir sind zu viele. Also alles eine Frage der Ausdauer, meint ihr nicht?.“
    Dieses Mal hatte der Tuberkulate wohl Recht. Aber Ben würde den Teufel tun, das ihm gegenüber zuzugeben. Also kramte er in den hintersten Winkeln seines Gehirns nach einer Lösung. Und seine Gedanken kreisten irgendwie um den Rucksack auf seinem Rücken.
    „Ein Vorschlag zur Güte, ihr Verfilzten. Wie wäre es damit: Wir geben euch aus unserem Proviant etwas zu essen, und wenn es euch zusagt, lasst ihr uns laufen?“
    „Und wer sagt dir, dass wir euch nicht trotzdem auffressen würden?“
    „Wir werden euch wohl trauen müssen, oder? Wer sagt euch denn, dass wir die leckeren Sachen in unserem Rucksack nicht extra für solche Zwecke vergiftet haben?“
    Der Anführer grinste, wenn man diesen Begriff denn dafür benutzen wollte, was der Tuberkulate da mit seinem Breitmaul anstellte.
    „Also Vertrauen gegen Vertrauen, oder wie?“
    „Ganz genau.“
    „Packt erst mal aus, was ihr habt.“
    Die rund zwei Dutzend Rattenfresser zogen sich in einen Seitenkanal zurück. Die anderen folgten ihnen vorsichtig. Rund einen Kilometer entfernt befand sich ein großer runder Raum; offenbar eine nicht fertiggestellte Reparaturarbeit an der Kanalisation. Arbeiter schienen das Mauerwerk einst großzügig aufgebrochen zu haben, die Arbeit wurde aber nie beendet. Auf diese Weise war an dieser Stelle eine geräumige, wenn auch wenig anheimelnde Nische in der Kanalmauer entstanden, in der alle Platz fanden. Sollte der Kleine Mann jemals zurück an seinen Arbeitsplatz kommen, würde er dafür Sorge tragen, dass dieser Schaden sofort beseitigt würde. Aber solange war dieser Platz die Wohnstelle der Tuberkulaten. Obwohl es hier zog wie Hechtsuppe, stank und dunkel war, wie überall im Netz der Kanalisation. Auch an diesem Ort ließen die Menschen die Taschenlampen brennen. Misstrauen gegen Misstrauen. Zum Glück hatten die Hüterkandidaten

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