Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
begann. Er ging den Pfad entlang gen Osten, da wo das vermeintliche Ungeheuer offenbar hergkommen war in der vergangenen Nacht. Und wohin es auch wieder verschwunden zu sein schien. Rechts und links sah er die steingrauen Bauten, in denen die Blauen und Grünen lebten. Türen besaßen die Iglus nicht, es waren, genau wie die Fenster, lediglich Aussparungen im Mauerwerk. Die Straße war nicht befestigt, geschweige denn asphaltiert oder ähnliches. Es handelte sich einfach nur einen Pfad aus Sand und Erde, auf denen wegen der andauernden Benutzung keinerlei Vegetation mehr wuchs. Langsam, nahezu mühsam richtete der Erdenmensch seine Schritte in die Nähe des letzten Hauses vor dem östlichen Dorfausgang, hinter dem ein weiterer, kleinerer Pfad hinunter zum Rattenfluss führte. Als er an der letzten Behausung entlangschritt, hörte er ein erbärmliches Ächzen aus der Türöffnung ohne Tür. Aus dem Iglu schleppte sich schwer atmend ein Einheimischer, der es vorgezogen hatte, in seinem eigenen Haus anstatt in einem der Krankenhäuser zu sterben. Nun führten ihn seine letzten, schweren Schritte auf die Straße, wo er ein letztes Mal die Sonne sah. Ben eilte zu ihm hin, aber noch bevor er ihn erreichte, stürzte der Dunkelblaue zu Boden und starb mit den Worten „Es ist aus Eisen“ auf den  Lippen. Ben schleppte den durch die Krankheit federleicht gewordenen Leichnam in seine Hütte zurück und legte ihn auf die schmutzige Pritsche. Dort würde sich der Schwarze Mann seine Seele holen. Aber dem wollte Ben nicht noch einmal begegnen. Nicht jetzt. Also verschwand er schnell aus dem Haus und ging traurig weiter in Richtung Fluss. Was konnte der Batar nur gemeint haben mit der Aussage, es sei aus Eisen, fragte sich Ben. Er wusste es nicht, aber irgendwie glaubte er, dass es sich nicht um die letzten Worte eines vor Krankheit und Schmerz Wahnsinnigen, sondern um ein weiteres Mosaiksteinchen seines Problempuzzles handelte. Der alte Mann hatte in seinem Iglu in nächster Nähe zum Agicurac gelebt. Er hatte am ehesten nachts erkennen können, was auf dem Fluss vor sich ging, wenn die Geräusche ertönten. Hatte er im Dunkeln vielleicht aus dem Fenster geschaut? Und hatte er im Mondlicht etwas erkennen können? Ben würde ihn leider nicht mehr fragen können. Kurz vor dem Flussufer kam Ben an einem riesigen Skelett vorbei. Es handelte sich um die Überreste eines bedauernswerten Rocs, der an der Seuche ganz für sich allein gestorben war. Scheinbar hatte sich in diese Gegend lange keiner mehr verirrt, denn sonst hätte man die sterblichen Überreste des Dorfbewohners sicherlich längst aufgehoben und verbrannt, so wie man es seit jeher mit allen Toten im Dorf gemacht hatte. Leider in diesen Zeiten öfter denn je. Aber daran verschwendete er nur kurz einen Gedanken, denn vielmehr traf ihn, dass er ihm nicht mehr hatte helfen können. Doch gerade das bestärkte den jungen Menschen in seiner Absicht, jetzt endlich Nägel mit Köpfen zu machen. So kehrte er dem Kadaver den Rücken und setzte sich schließlich an den Rattenfluss. Das leicht gekräuselte Wasser spiegelte das Sonnenlicht. Aber die Idylle trog, denn einiges stimmte hier nicht: Einige Fische und Ratten lagen tot zu beiden Uferseiten des Agicurac. Sowie jeden Morgen, hatten ihm die Bataren erklärt. Verletzungen waren den Tieren nicht anzusehen, also hatte das vermeintliche Ungeheuer sie wohl kaum angenagt. Aber nicht nur Tiere waren in der vergangenen Zeit gestorben, sondern auch die bescheidene Flora in Ufernähe war arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Die wenigen Blumen, das ohnehin schon spärliche Gras, das in der Gegend wuchs, schien hier wie verbrannt zu sein, während die Vegetation weiter entfernt vom Rattenfluss für die hiesigen Verhältnisse eher normal erschien. Was war passiert? Welche Geheimnisse verbarg der nächtliche Fluss? Mehr und mehr nahm der Plan in Bens Kopf Gestalt an. Er griff sich einige der toten Fische – Forellen und Lachse, wie man sie auch in seiner alten Heimat kannte – und ging zurück ins Dorf. In das Haus des Häuptlings.
     
    Und nur wenige Minuten später hatte sich der neue Dorfrat wieder in der Sitzecke des Iglus versammelt: Ben und Charly, Nessy und Rippenbiest, der Kleine Mann sowie die Einheimischen Rizzel und Sprazzel. Ben hatte sich inzwischen die Fischkadaver genauer angesehen. Sogar aufgeschnitten hatte er sie, um ihrem Tod auf die Spur zu kommen. Aber viel gebracht hatte das nicht. Die ausgewachsenen Exemplare

Weitere Kostenlose Bücher