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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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dort gibt es einen Arzt.“
    „Klar, gibt's den, Kumpel. Steigt ein, und ich bringe euch hin, ihr nackten Typen. Wo habt ihr eigentlich eure Federn gelassen?“
    „Wir haben keine Federn. Wir sind Menschen.“
    „Menschen? Hm, nie davon gehört. Im Fernsehen vielleicht mal. Aber ich nehm euch trotzdem mit.“
    „Das ist nett von dir, aber ...“
    „Das ist nicht nett, du nackter Mensch. Ich mach meine Fuhren nur gegen Bares. Ich hab Frau und Küken zu Hause. Und die haben tagein tagaus Hunger, sag ich dir.“
    „Wir zahlen in Gold.“
    „Alles klar, dann bin ich doch nett. Rein mit euch. Es scheint sich also doch gelohnt zu haben, so weit außerhalb nach Kundschaft zu suchen.“
    „Aber was sollen wir mit unserem Freund Malan machen? Der passt nicht ins Auto. Ist mehr als doppelt so groß wie deine Schleuder“, wollte Charly wissen.
    „Stimmt!“, ergänzte Rippenbiest. „Bei wir wird's ja schon eng werden.“
    „Alles kein Problem, ihr Nackten“, meinte der Gefiederte und stieg aus dem gelben Wagen. Er ging um den Wagen herum zum riesigen Kofferraum und holte ein paar passabel erscheinende Seile heraus.
    „Willst du unseren Freund etwa hinten ans Auto binden?“, fragte Ben mehr als entsetzt.
    „Blödsinn, du Federloser. Wir binden ihn auf dem Dach fest. Wird zwar ein paar Auswirkungen auf die Straßenlage haben, von der Aerodynamik ganz u schweigen, aber im Moment muss man in meinem Gewerbe ja froh sein, überhaupt eine Fuhre an Land zu ziehen, sag ich euch.“
    Wieder schob er seine Filterlose von einem Schnabelwinkel zum anderen.
    „Na los, alter Riesentruthahn, schwing dich aufs Dach“, befahl er.
    „Nie im Leben“, flüsterte der sterbende Roc.
    Aber nach gutem Zureden seiner Menschenfreunde sah er schließlich doch ein, dass er keine andere Wahl hatte. Es ging um Minuten, vielleicht sogar Sekunden. Malan musste dringend zu einem Arzt gebracht werden. Also schleppte er sich mit einer unglaublichen Kraftanstrengung auf das Dach des Taxis und wurde von den anderen mehr schlecht als recht festgebunden. Der Buick schwankte bedenklich und berührte beinahe den Asphalt der Straße mit den Unterkanten der Kotflügel. Quasi eine Tieferlegung der besonderen Art. Aber auf Anhieb schien es zu funktionieren, obwohl Ben Bedenken anmeldete.
    „Der Wagen wird noch auseinanderbrechen. So ein Roc wiegt doch viel zu viel. Nicht mal ein Amischlitten wie deiner hält das aus.“
    „Der hier schon, Nackter. Den hab ich in meiner Werkstatt umrüsten lassen.  Muss man schon tun in diesen Zeiten, denn sonst wird einem die Kiste im Kriegsgeschehen noch total demoliert. Also habe ich Fahrwerk, Karosserie und Innen- wie Motorraum durch Stahlträger verstärken lassen. Die Kiste wiegt zwar jetzt einen Haufen mehr, aber dafür habe ich dem Maschinchen ein paar zusätzliche PS gegönnt. Gut frisiert läuft wie geschmiert, wie mein Werkstattmeister Ludwig immer so schön zu sagen pflegt, der alte Gockel. Nur die Reifen geben unter der Last eures Kumpels wirklich bedenklich nach. Aber im Zweifelsfall fahren wir auf den blanken Felgen in die Stadt. Für zahlende Fahrgäste tu ich so einiges, Leute.“
    Also stiegen die drei Menschen in das Taxi, dessen Armaturenbrett vor abstrusen Zusatzinstrumenten nur so strotzte. Der Taure quetschte sich auf den Beifahrersitz. Zwar hatten sie alle ernsthafte Zweifel am Gelingen der Mission, aber dennoch ging die Fahrt los. Ein seltsamer Anblick bewegte sich über die Straße: Festgezurrt wie ein Weihnachtstannenbaum mit Übergröße schaukelte der Roc dem Fiederlingsviertel entgegen. Die Fahrt dauerte glücklicherweise keine halbe Stunde. Dann hatten sie die Stadt bereits erreicht. Auf dem ersten Blick erschien sie den irdischen Taxigästen wie eine beschauliche Kleinstadt aus ihrer eigenen Welt. Zwei- oder dreistöckige Häuser, ein paar Bäume und Grünanlagen, vom Autoverkehr verstopfte Straßen und geschäftige Wesen, die durch die Gassen huschten. Nur dass hier keine Menschen wohnten, sondern allerlei skurrile Wesen mit Federn. Meistens handelte es sich um irgendwelche zweibeinigen, aufrechtgehenden Vögel in Menschenkleidung: Enten, Gänse, Eulen und manch andere Sing-, Raub- und Wasservögel. Das Fliegen beherrschten sie nicht, denn statt Flügeln besaßen sie gefiederte Hände und Arme. Nur die Füße waren so, wie man es von einem Vogel erwartete, nur größer, denn fast alle Einwohner waren zwischen eineinhalb und zwei Metern groß. Es gab aber auch Einwohner, die zwar Federn

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