Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Mitfahrgelegenheit, da sie auf dem gleichen Weg war und es wohl eilig hatte. Sie erzählte mir, ihr hättet euch getrennt, weil ihr verschiedene Ziele verfolgen würdet. Ihr Vier versuchtet weiter, diese komische Praxisaufgabe zu meistern, und sie müsste etwas anderes dringend erledigen. Eine Privatangelegenheit. Mehr wollte sie mir nicht verraten.“
„Wir wissen es“, ergänzte Rippenbiest. „Sie jagt einen Dämon.“
„Oder wird von ihm gejagt“, vermutete Ben.
„Weiß ich nichts von“, fuhr Yoghi fort. „Wo war ich jetzt? Ach ja, wir haben also den VW ertauscht und sind auf den Highway gefahren. Da haben wir uns aber so ziemlich verfranst. Kein Wunder, war ja auch schon seit zig Jahren nicht mehr dort gewesen in der Mitte der Mitte. Als wir nicht mehr sicher waren, ob wir noch der richtigen Straße folgten haben wir uns getrennt. Ich bog in eine Straße nach Osten ab, Lisa fuhr währenddessen nach Westen.“
„Fuhr?“, fragte Ben. Er hatte zwar schon von den Bataren erfahren, dass Lisa in einem Auto unterwegs gewesen war, konnte es aber immer noch nicht so recht glauben.
„Klar, Boy. Ich habe ihr im Verlaufe unserer gemeinsamen Reise das Fahren beigebracht. Hat sich dabei gar nicht so dumm angestellt für ein Mädel vom Lande. War aber auch besser so, denn wenn einer schlief, konnte der andere weiterfahren. Hat uns um einiges schneller gemacht. Hach, was hatte sie zuerst für einen Bammel vor der Fahrerei, aber nach den ersten paar Fahrstunden bei mir, war sie kaum mehr vom Steuer wegzukriegen. Ein echtes Naturtalent. Aber wo war ich? Ach ja, als wir uns dann trennten, habe ich ihr den Wagen überlassen und bin zu Fuß nach Osten gegangen. War mir lieber so. Ein Mädchen zu Fuß durch unbekanntes Gebiet? Wär mir viel zu unsicher gewesen. Wir haben dann vereinbart, uns beim nächsten Sonnenaufgang an der Kreuzung wiederzutreffen. Einer von uns hatte bis dahin bestimmt jemanden gefunden, den er nach dem Weg fragen konnte. Da wir uns aufgeteilt hatten, sollte das zu schaffen sein, dachte ich. War aber vielleicht doch keine so gute Idee, dass wir uns trennen. Ihr wisst ja, was sich für komische Typen im Nichts rumtreiben, und Lisa ist ja nicht gerade eine Kampfmaschine, wenn ich das mal so sagen darf. Aber sie hielt es für eine gute Idee, um Zeit zu sparen. Schien es eilig zu haben, die Kleine.“
Der Wirt nahm einen großen Schluck von seinem soundsovielten Bier.
„Nun, wie dem auch sei: Ich hatte mich verspätet, muss ich zugeben. War in einer nahen Spelunke versumpft. Der Wirt dort kannte zwar den richtigen Weg, hatte aber auch sehr leckeres und starkes Bier um Angebot. Naja, ihr kennt mich ja. Bin dann mit ein, zwei Tagen Verspätung erst am vereinbarten Treffpunkt erschienen. Und von Lisa weit und breit keine Spur. War bestimmt schon ohne mich weitergefahren, dachte ich. Bin dann aber doch zu Fuß der Straße nach Westen gefolgt, Lisa hinterher. Vielleicht brauchte sie ja Hilfe. Einige Zeit später kam sie mir dann tatsächlich entgegengefahren und las mich auf. Entschuldigte sich tausendmal dafür, dass ich hatte warten müssen, aber ihr sei was dazwischen gekommen. Ein Notfall sozusagen. Irgendwelche kranken, blauen und grünen Leute hätten ihre Hilfe gebraucht. Keine Ahnung, vielleicht hatte sie einen Sonnenstich abbekommen, aber egal. Danach haben wir uns wieder auf den Weg, den richtigen nun, gemacht und sind bis hierher durchgefahren. Hier hat sie mich am Rathaus abgesetzt und gesagt, sie würde zum Labyrinth weitergehen. Also haben sich unsere Wege hier getrennt. Was aus dem VW geworden ist? Keine Ahnung. Aber sei's drum, jetzt brauch ich erst mal was zu trinken.“
Die Auserwählten spendierten ihm einen weiteren Drink und diskutierten das, was sie eben von dem Wirt gehört hatten. Sie waren also immer noch auf dem richtigen Weg, denn auch Lisa folgte der Karte von Meister Athrawon, wenn auch aus anderen Gründen als sie. Und während Stunden später der alte Wirt mit dem Kopf auf dem Tisch seinen Rausch ausschlief, redeten sich die Hüterkandidaten die eigenen Köpfe immer noch darüber heiß, wie es weitergehen sollte. Doch irgendwann schloss auch der Rathauskeller seine Pforten. Rippenbiest schleppte Yoghi mit nach draußen, dann quartierten sie sich im nächstbesten Gasthaus für die Nacht ein. Endlich mal wieder in Betten schlafen. Das hatte schon was.
Yoghi hätte es lieber nicht so übertreiben sollen. Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr. Am Morgen danach
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