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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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ist schlimm. Aber ich hab eine Idee. Nimm unseren Zettel. Dann bist du als nächster dran. Wir wollen uns sowieso noch ein bisschen im Wartezimmer umsehen.“
    „Ich weiß nicht so recht. Das darf man bestimmt nicht – die Zettel mit den Nummern tauschen.“
    Ein harter Brocken. Charly musste ein schwereres Geschütz auffahren.
    „Hast du übrigens schon von der Höllenlotterie gehört?“
    „Nein!“, sagte das tote Monster. „Was gibt es denn da zu gewinnen?“
    „Soviel Geld, wie du essen kannst!“
    „Au fein, und wer kann da mitmachen?“
    „Jeder, der eine Nummer gezogen hat. Und ich weiß sogar schon, welche gewinnt. Denn der Veranstalter ist ein Vetter von mir. Die Nummer ist 8.983.567.074.“
    „Ein Glückspilz, wer die Nummer auf dem Zettel hat!“
    „Die hab ich!“, prahlte Charly. „Willst du sie haben?“
    „Willst mich wohl verarschen! Wo du soviel Geld zu Essen kriegen kannst.“
    „Ach weißt du. Ich komme aus einer stinkreichen Familie und mache mir nichts aus Geld. Also möchte ich dir eine Freude damit machen.“
    „Das ist aber nett von dir. Und was willst du dafür?“
    „Ach nichts. Lass uns nur einfach die Nummernzettel tauschen, damit alles seine Ordnung hat.“
    Das vollgeschleimte Monster überlegte kurz – wenn man bei so einem stumpfsinnigen Wesen überhaupt vom Überlegen sprechen konnte – und stimmte zu. Die beiden tauschten die Papiere. Charly ging strahlend auf seine zu und fragte, ob er das nicht gut gemacht habe.
    „Klar, Kleiner“, meinte Nessy. „Das war Spitze! Jetzt können wir nur noch hoffen, dass die knochige Lady uns bald aufruft.“
    Und das tote Monster saß im Hintergrund, lächelte dämlich und schien zufrieden. Und tatsächlich – nicht einmal eine Stunde später – erschien wieder das weibliche Skelett und rief die nächste Nummer auf.
    „Das sind wir!“, riefen die Fünf und eilten ins Sekretariat. Das Monster stammelte noch „Aber ich war doch dran...“, aber es war schon zu spät. Die Auserwählten in der Begleitung des Wirts waren drin, und er blieb draußen. Und was ihm dort noch alles widerfuhr, ist durchaus der Erzählens wert. Doch diese Geschichte ist nicht die unsere.
    Das Knochengerüst saß hinter seinem absolut leeren und staubigen Schreibtisch und musterte die Neuankömmlinge mit ihren nicht vorhandenen Augen.
    „Fünf Leute mit nur einer Nummer? Naja, von mir aus. Allerdings macht ihr mir nicht den Eindruck, als wärt ihr tot!“, krächzte die Dürre.
    „O doch“, behauptete Nessy frech. „Riecht man das denn nicht?“
    „Bedaure nein“, meinte die Knochenfrau. „Keinerlei Anzeichen von Verwesung, viel zu gute Laune und keinerlei Leichenstarre. Ihr seid nicht tot.“
    „Na schön. Dann sind wir eben nicht tot. Warum ist das denn so schlimm?“, wollte Ben wissen.
    „Weil ihr dann nicht rein dürft in die Hölle.“
    „Wer sagt das?“
    „Ich! Und meine Vorschriften.“
    „Keine Ausnahmen?“
    „Keine Ausnahmen.“
    „Wirklich nicht?“
    „Vielleicht doch. Wenn der dreiköpfige Blatsch euch reinlässt.“
    „Dreiköpfiger Blatsch? Wer soll denn das sein?“
    „Der Torwächter.“
    „Da kenn ich auch ein paar“, laberte Charly. „Olli Kahn, Sepp Maier, Bodo Illgner, Toni Schumacher...“
    „Nicht jetzt!“, unterbrach Ben ihn leicht genervt.
    „Die kenne ich nicht!“, krächzte die Knochige. „Unser Torwächter ist dort hinten.“
    Ihr Knochenfinger wies in die entgegengesetzte Richtung des düsteren und absolut kahlen Raums. Dieser war schmal und lang – an einem Ende der Schreibtisch der Knochenfrau, an dem anderen der Blatsch vor dem Tor in die Hölle – und der war so weit entfernt, dass die Menschen schon genau hinsehen mussten, um zu erkennen, was sie erwartete. Sie ließen das Vorzimmergerippe dumm stehen und schlenderten vorgetäuscht cool auf das massige Wesen zu, bis sie Einzelheiten erkennen konnten: Der Blatsch war eine etwa elefantengroße graugrüne Masse voller Warzen und Furunkel. Ohne Arme und Beine, dafür aber mit drei identisch hässlichen Köpfen, die mit dem schwabbeligen Rumpf durch drei dicke, kurze Hälse verbunden waren. Die Köpfe waren melonenförmig. Nur viel größer. Und sie waren genauso graugrün und voller krankhafter Auswüchse wie der Rest des ekelhaften Körpers. Ohren besaßen sie zwar keine, aber dafür Gesichter: Je ein großes müdes Auge pro Kopf, das die sich nähernden Menschen und den Tauren jeweils teilnahmslos verfolgte. Die Nasen fehlten, doch dafür

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